8. Februar
zentraler Mittelfeldspieler Patrick Falk08.02.1980
Ein Löwengeburtstag
Patrick Falk wurde am 8.2.1980 in Gelnhausen/Hessen geboren.
Im Alter von nur 5 Jahren schloss er sich einem Fußballverein an, dem FSV Lieblos. 1988 wechselte er bereits zu Eintracht Frankfurt. Dem hessischen Bundesligisten blieb er -- nur unterbrochen vom letzten A-Jugend-Jahr, das er für Bayer Leverkusen bestritt – bis Ende Oktober 2000, seinem Wechsel zum BTSV, treu.
Schon früh galt der 1,71 m große zentrale Mittelfeldspieler als Ausnahmetalent, ja als Jahrhunderttalent. Entsprechend zeitig wurde er auch Jugendnationalspieler. Von der U15 bis U21 absolvierte er 39 Länderspiele für Deutschland und schoss dabei 32 Tore. Der U-Nationaltrainer Rutemöller bezeichnete ihn als größtes Talent, das er jemals betreut habe.
Die Leistungen des jungen Hessen erregten auch international Aufmerksamkeit. Als 15jähriger erhielt er vom FC Barcelona eine Einladung zum Probetraining mit der Absicht der anschließenden Verpflichtung. Das Training kam jedoch nicht zustande, weil der Vater zum einen Wert auf den Schulabschluss legte und zum anderen Fan von Eintracht Frankfurt war. In der U16 absolvierte Falk für Deutschland 15 Spiele (16 Tore) und nahm auch an der Europameisterschaft 1996 in Österreich teil. Er wurde zum besten Mittelfeldspieler des Turniers gekürt. Dieselbe Auszeichnung wurde ihm bei der U20-Weltmeisterschaft in Nigeria (April 1999) zuteil – trotz namhafter Konkurrenz wie Xabi/Spanien oder Ronaldinho/Brasilien. Er erzielte dort auch das „Tor des Turniers“. Es war daher nur eine Frage der Zeit, wann ihn Eintracht Frankfurt in der Bundesliga auflaufen lassen würde. Am 14.8.1999 war es dann so weit: Debüt in Deutschlands Eliteliga mit 19 ½ Jahren. Unter Trainer Berger kamen bis Dezember 1999 noch 10 Einsätze dazu, wobei Falk 8 Torbeteiligungen gelangen. Da Frankfurt in Abstiegsgefahr schwebte, wurde Berger entlassen und Felix Magath verpflichtet. Unter dem neuen Trainer, der allgemein als „Quälix“ galt, also für hartes (Konditions-) Training bekannt war, ging es für Falk bergab. Das Verhältnis des „harten Hundes“ Magath zum aufstrebenden Star mit viel Selbstbewusstsein passte einfach nicht. Falk kam in der Rückrunde der Saison 1999/2000 nur noch zu zwei Einwechslungen und in der Folgesaison (ab 12.8.00) bis Oktober zu überhaupt keinem Einsatz. Ob die Trainingsleistung des Spielmachers ausschließlich dafür verantwortlich war oder auch seine Äußerung zu Magath „Sie müssen nicht mit mir reden, als wäre ich ein Straßenköter“ eine Rolle gespielt hat – man weiß es nicht. Wahrscheinlich Beides!
Als Frankfurt dann plötzlich am frischgebackenen Olympiasieger des BTSV Serge Branco Interesse zeigte, diesen auch gegen Zahlung einer Ablösesumme kurzfristig verpflichtete und damit neue Konkurrenz für Falk im Mittelfeld erwuchs, bot sich für ihn ein Wechsel an. Der damalige „Löwen“-Trainer Fanz kannte den begabten Mittelfeldakteur aus seiner Zeit als hessischer Verbandstrainer gut und setzte sich für eine Verpflichtung ein. Am 24./25.10.2000 unterschrieb er in Braunschweig einen Vertrag bis 30.6.2001 (mit der Option für den Verein auf Verlängerung um 1 Jahr bei Aufstieg). Bis zur Winterpause lief es dann auch hervorragend sowohl für Falk als auch für den BTSV (Bild: Falks 1:0 beim 3:1 am 19.SpT bei RW Essen).



Trainer Reinhold Fanz hatte nun auf jeder Position seinen gewünschten Spieler – außer Torwart Spoelder waren nur noch Fußballer im Kader, die in der Zeit von Fanz ab Juli 1999 gekommen waren – und Falk war praktisch das letzte Puzzle-Teil. Er stand ab seiner Verpflichtung stets in der Startelf, erzielte in den 8 Partien 4 Treffer und feierte mit der Eintracht sowohl Herbst- als auch Wintermeisterschaft. Wer als Eintracht-Fan zum Abschluss den 5:0-Sieg über den KFC Uerdingen gesehen hatte, wird Weihnachten in der Erwartung verbracht haben, die Blaugelben werden sicher im nächsten Sommer aufsteigen (Bild unten: Falks 2:0).



Irgendetwas lief im Jahr 2001 nach der Winterpause allerdings total schief. Sicherlich trug (nach dem ordentlichen 1:1 beim Konkurrenten um den Aufstieg VfB Lübeck) außer dem „mageren“ 1:1 gegen den Abstiegskandidaten Lüneburger SK zuhause auch der von Schiedsrichter Heynemann (Magdeburg) – durch Verhängung eines ungerechtfertigten Elfmeters in der 88.Minute -- gestohlene Sieg beim späteren Aufsteiger Union Berlin (Endstand 2:2) zur getrübten Stimmung bei, aber auch das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft schien beeinträchtigt zu sein. Patrick Falk erklärte zwar nach zwei weiteren gespielten Partien (1 Auswärtssieg beim 18. der Tabelle; 1 Remis zuhause gegen den 14.) noch im Interview gegenüber der Lokalpresse: „Eine Krise ist, wenn man verliert. Wir aber sind seit 13 Spielen ungeschlagen. … Der größte Gegner sind wir selber. Nämlich dann, wenn uns die Nerven einen Strich durch die Rechnung machen.“ Er kündigte darüber hinaus für die nächsten Tage die Verlängerung seines Vertrages sowohl für die 2. als auch die 3. Liga (RegionalL) an. Aber dass beim BTSV Einiges nicht mehr stimmte, zeigten die nächsten drei Begegnungen, die man alle verlor (die 1. davon verpasste Falk verletzungsbedingt). Nach einem Sieg gegen das gutplazierte Preußen Münster, dem schon ein teilweiser Fanboykott in Block 9 vorausging, folgte eine Heimniederlage gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld, die das Aus aller Aufstiegshoffnungen bedeutete. Was folgte, war eine massive Kritik des Teams am Trainer, der angeblich zu hart trainierte. Nach zwei weiteren Niederlagen brauchte Fanz Polizeischutz und wurde entlassen. Zwischenzeitlich war auch bekannt geworden, dass Patrick Falk bei RW Oberhausen für 2 Jahre unterschrieben hatte, worauf ihn Noch-Trainer Fanz schon in seinem letzten Spiel nicht mehr einsetzte. Interimstrainer Uwe Hain entschied anders und brachte den Spielmacher bei der 1:2-Niederlage bei Dortmund 2 von Anfang an. Danach wurde Falk suspendiert. Manager Holdorf, der selbst mit einigen Aktivitäten für Unruhe gesorgt hatte, dem man aber zugutehalten muss, dass er in die Rolle des Managers reingedrängt wurde, sagte zu der Aktion: „Was er (Falk) in Dortmund angeboten hat, war vereinsschädigendes Verhalten.“ (Warum wurde er dann nicht ausgewechselt?)
Das war es für Falk beim BTSV!
Er absolvierte für Eintracht Braunschweig 19 Einsätze in der Regionalliga Nord, erzielte 5 Tore und gab 10 Vorlagen. Sechsmal liefert er laut der Zeitung „nb“ eine ausgezeichnete Leistung ab.
Auch RWO war für Falk keine gute Entscheidung. Er absolvierte für den Zweitligisten nur 13 Partien in der 2.Bundesliga und wechselte bereits im Sommer 2002 zu Kickers Offenbach. Dort blieb er bis Ende 2003 und kam für die Hessen in 29 (24+5) Spielen in der Regionalliga Süd zum Einsatz und schoss 5 Tore. Weiter ging es bei Sachsen Leipzig, wo er in der Rückrunde 2003/04 auch nur 6x in der Regionalliga Nord auflief (5 Niederlagen, 1 Unentschieden). Es folgte noch ein Jahr (2004-05) beim unterklassigen Verein Buchonia Flieden – das war es dann aber auch im Prinzip mit der Karriere des „Jahrhunderttalents“ Patrick Falk. Immer wiederkehrende Probleme mit dem Knie zwangen den Mittzwanziger zur Aufgabe und zur Neuorientierung.
Von 2005 bis 2011 war Falk Inhaber eines Online-Reisebüros und seit 2017 betreibt er die Spielerberatungsagentur Sportmanagement. Zusätzlich ist er noch als Trainer tätig und als Coach in einer Fußballschule. Der gebürtige Hesse blieb seinem Verein Eintracht Frankfurt bis zum heutigen Tag treu und spielt dort auch in der Traditionself.
Danach befragt, warum es mit seiner Karriere so steil bergab ging, gab er in Interviews falsche Berater, „Querelen“ mit Trainern und Verletzungsprobleme (auch Gelenkrheuma) an. Er sei wohl auch zu selbstbewusst und nicht demütig genug gewesen. Er bereut heute noch, nicht als 15jähriger nach Barcelona gegangen zu sein, und ist überzeugt davon, in Spanien Karriere gemacht zu haben.
[Stand: Juni 2021]