24. Februar
FC Schalke 04 – Eintracht 2:3 (1:1)24.02.1968
DFB-Pokal, Achtelfinale – 1967/68
Pokalspiel in der Glückauf-Kampfbahn zu Gelsenkirchen! Am 24.2.1968 erwartete der FC Schalke 04 im Achtelfinale die Mannschaft von Eintracht Braunschweig.
Nach dem Gewinn der Meisterschaft im Vorsommer hatten sich sicherlich einige „Löwen“-Fans eine erfolgreichere Bundesliga-Saison 1967/68 erhofft, aber ein schlechter Start (4:8 Punkte) verhinderte einen ähnlichen Erfolg wie im Vorjahr. Immerhin war der Mannschaft inzwischen in die Erfolgsspur zurückgekehrt und belegte mit nun 25:19 Punkten einen Platz im oberen Tabellendrittel.
Die Schalker dagegen befanden sich mit 19:.27 Punkten in gefährlicher Nähe zu den Abstiegsrängen.
Entweder dieser Umstand oder die Witterungsbedingungen mit Minusgraden und Schnee bewirkte, dass sich an diesem Samstag lediglich 7.000 Zuschauer im weiten Rund verloren.
Die Zuschauer nahmen zunächst zur Kenntnis, dass der BTSV ohne Berg und seinen Spielmacher Ulsass antrat. Beide wurden von Trainer Johannsen für das Rückspiel im Europacup der Landesmeister bei Juventus Turin (Hinspiel: 3:2) geschont.
Die personelle Veränderung schien den Blau-Gelben nichts auszumachen. Bereits in der 6.Spielminute gingen sie in Führung. 04-Torwart Elting patzte bei einer Flanke von Maas, und Eintrachts Stürmer mit der Nummer 7 Klaus Gerwien konnte abstauben. 0:1! In der Folgezeit verstärkten die „Knappen“ ihre Angriffsbemühungen, ohne dass ihnen jedoch viel gelang. Es wirkte so, als ob die „Löwen“ auf dem Schneeboden besser zurecht kamen. Dennoch gelang Schalke in Minute 22 der Ausgleich. Nicht jeder Schiedsrichter hätte den Treffer von Slomiany gegeben, da Torwart Wolter zuvor 1m vor der Torlinie vom Schalker Pohlschmidt behindert worden war. Nach dem 1:1 dasselbe Spielgeschehen: 04 versuchte Druck aufzubauen, und die Blau-Gelben konterten gefährlich über ihre Außen Gerwien und Maas. Am Spielstand änderte sich zunächst nichts. Pause!Blechinger
Zehn Minuten nach dem Wechsel gelang Eintracht die erneute Führung. Nach einem Grzyb-Schuss war Saborowski (Bild oben) zur Stelle und vollstreckte. 1:2! Nur 5 Minuten später war jedoch alles wieder offen. Kopfball des Schalke-Spielers Blechinger (Bild rechts) nach Flanke von rechts – 2:2! Dieses Ergebnis hatte knapp 20 Minuten Bestand, bis den „Löwen“ in Minute 79 wieder eine Ecke zugesprochen wurde. Gerwien flankte den Ball vor das Tor, Elting machte erneut eine unglückliche Figur und legte den Ball Eintrachts Mittelfeldspieler Elfert auf. Der vergab die Riesenchance und der Ball prallte zurück – zu Maas, der es besser machte. 2:3! Danach passierte nicht mehr viel. Die „Löwen“ wirkten nun auch körperlich fitter, standen in der Abwehr sicher und schaukelten den Sieg ohne große Mühe nach Hause.
Zwar war danach von einer „keineswegs überzeugenden Leistung“ der Blau-Gelben die Rede, aber wen juckte es?! Hauptsache gewonnen! So konnte man weiter sagen:
„Der Deutsche Meister von 1967 tanzt nach wie vor auf drei Hochzeiten.“
Nachdem Eintracht in den ersten beiden Pokalrunden mit den Spielen bei Borussia Neunkirchen (3:2-Sieg) und auf Schalke jeweils auswärts antreten musste, hatten sie im Viertelfinale Heimrecht. Der 1.FC Köln reiste an. Nach 90 Minuten stand es 0:0, nach 120 Minuten 1:1. Für diesen Fall sah das damalige Reglement ein Wiederholungsspiel vor. Dieses verlor Eintracht in Köln mit 1:2 und schied aus dem Pokal-Wettbewerb aus. Der 1.FC Köln wurde nach Siegen gegen Borussia Dortmund im Halbfinale (3:0) und den VfL Bochum im Finale (4:1) souverän Pokalsieger.

Eintracht – 1.FC Köln 2:0 (0:0)24.02.1973
23. Spieltag Bundesliga – 1972/73
Am 24.2.1973 erwartete Eintracht die Mannschaft des 1.FC Kölns zum Punktspiel in der Bundesliga.
Mit den Kölnern hatten die „Löwen“ aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen. Nachdem der FC schon 3:0 geführt hatte, kam der BTSV durch 2 Treffer von Bründl auf 3:2 heran. Vier Minuten vor dem Ende der Partie sank der Kölner Spieler Konopka nach einem Zusammenprall zu Boden und täuschte eine Verletzung vor, vermutlich um Zeit zu schinden. Als der Ball dann zu ihm zurückkam, bevor der Schiedsrichter unterbrechen konnte, sprang er auf und erzielte frei vor dem Tor das 4:2. Da Gersdorff kurz darauf den Endstand zum 4:3 markierte, war dieses auf unfaire Art erzielte Tor entscheidend für die knappe Niederlage des BTSV. Heute wäre die Aktion von Konopka kaum eine Zeitungsnotiz wert, weil sich Schauspielerei im deutschen Fußball durchgesetzt hat und zum Tagesgeschäft gehört, aber vor knapp 50 Jahren war das anders. Zu dieser Zeit war allein der südländische Fußball (Italien usw.) durch Schwalben und Vortäuschen von Verletzungen. bekannt. In Deutschland war es dagegen (noch) verpönt, sich durch vorgetäuschte Aktionen einen Vorteil zu verschaffen. Ausnahmen gab es natürlich. Dass eine davon in Köln beheimatet war, wunderte in Braunschweig niemand so richtig. Der FC hatte sich u.a. durch arrogantes Verhalten in der Löwenstadt wiederholt unbeliebt gemacht.
Aber auch einem anderen Grund sehnten Spieler und Fans des BTSV einen Sieg in dieser Partie herbei. Eintracht steckte im Abstiegskampf! Weihnachten, zum Ende der Hinrunde, stand man auf dem 16.Tabellenplatz und hatte nur 2 Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Der Beginn der Rückrunde allerdings sprach dafür, dass sich die Blaugelben stabilisiert hatten – wenn auch auf niedrigen Niveau, einem ganz niedrigen. Nach zwei Punkteteilungen (2:2 beim VfL Bochum und gegen Kickers Offenbach) und der erwartbaren 0:3-Niederlage beim Meister Bayern München wurde der direkte Konkurrent RW Oberhausen mit 3:1 besiegt. Das anschließende 2:4 bei den wahrlich diese Saison nicht starken und darüber hinaus durch eine Grippe geschwächten Kickern von Werder Bremen ließ jedoch wieder Zweifel aufkommen. Jedenfalls war der Zeitpunkt günstig, um einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Der BTSV lag nun mit 16:28-Punkten (2-Punkte-Wertung) auf Platz 15 – allerdings hatte Hertha BSC (15:27) noch ein Nachholspiel –, und nach der zweifellos schweren Partie gegen die Kölner hielt der Spielplan am 24.Spieltag für die Blaugelben ein weiteres Heimspiel bereit. Hertha BSC war dort der Gegner, und auch die nächste Begegnung vor heimischen Publikum zwei Wochen später gegen Schalke 04 schien lösbar, weil die Gelsenkirchener auch in den Abstiegskampf verwickelt waren (auch 16:28). Die Ausdehnung des 3-Punkte-Vorsprung auf die beiden Abstiegsplätze innerhalb der nächsten vier Partien musste also das Ziel sein.
Der 1.FC Köln war zwar Tabellendritter in der Bundesliga, hatte aber keine realistischen Chancen mehr auf die Meisterschaft, weil der deutsche Meister Bayern München schon wieder mit 7 Punkten Vorsprung einsam seine Kreise zog. Aber die Teilnahme am UEFA-Cup (Vorläufer der Euroleague) war ja – neben dem DFB-Pokal – ebenfalls ein lohnendes Ziel.
Knapp 8.000 Zuschauer kamen an diesem Samstag ins Eintracht-Stadion, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Sie sahen folgende Blaugelben auflaufen: Franke – Grzyb, Häbermann, Kaack, Merkhoffer - Hellfritz, Haun, Gersdorff – Gerwien, Bründl, Erler. Die Kölner hatten mit Wolfgang Weber (Schütze des 2:2 im WM-Endspiel 1966 gegen England), Heinz Flohe, Wolfgang Overath und Hennes Löhr – wie eigentlich immer in diesen Jahren – einige Hochkaräter und Nationalspieler dabei. Auch der „Sünder“ aus dem Hinspiel Harald Konopka stand in der Anfangself.
Nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Biwersi (Biesransbach) wurde schnell deutlich, dass nicht die als technisch besser geltende Elf der Kölner den Ton angeben würden, sondern die „Löwen“ aus Braunschweig. Der FC versuchte auf schneebedecktem Boden mit Kurzpassspiel zum Torerfolg zu kommen, scheiterte aber mit dieser Spielweise regelmäßig an der Deckung der Blaugelben. Und wenn der Gast einmal doch zu Chancen gelangte, stand mit Bernd Franke ein Mann im Tor des BTSV, der mindestens gehobenes Bundesliga-Niveau verkörperte. Doch nicht er ragte aus der Eintracht-Elf heraus, sondern Eberhard Haun. Im Mittelfeld, eigentlich dem stärksten Mannschaftsteil der Westdeutschen, degradierte er Herbert Neumann zum Statisten und kurbelte wieder und wieder das Angriffsspiel der Blaugelben an. Eigentlich hätten die überlegenen „Löwen“ bereits zur Pause führen müssen, dort stand es allerdings noch 0:0. Es dauerte bis zur 68.Minute, bis sich die Okerstädter für ihr gutes Spiel belohnten. Nach einer zu kurzen Faustabwehr des schwachen Gäste-Keepers Welz konnte Franz Merkhoffer das 1:0 erzielen. Neun Minuten später ließ Bründl das 2:0 folgen (77.). Vom FC kam nichts, der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. 2:0 hieß auch das Endergebnis.
Sieg! Die Revanche war gelungen!
Doch was der doppelte Punktgewinn tatsächlich wert war, musste sich an den anderen Ergebnissen zeigen. Hertha hatte mit 2:1 gegen Werder gewonnen (nun 17:27-Punkte) und die Bremer damit wieder in den Abstiegsstrudel hineingezogen (20:26). Der Vorletzte der Tabelle Hamburger SV war auch siegreich geblieben (15:31). Sein 2:0 gegen Hannover 96 hatten die „Roten“ bis auf Platz 14 abstürzen lassen. Die 96 mussten allerdings noch die Auswärtspartie in Frankfurt nachholen (17:27). Schalke schließlich hatte dem Spitzenreiter aus München ein 1:1 abgetrotzt (17:29). Wenigstens war der Letzte RW Oberhausen punktlos geblieben (13:33).
Es hätte also aus Sicht des BTSV besser laufen können. Die „Löwen“ waren zwar mit ihren 18:28-Punkten bis auf Platz 13 geklettert, aber gleich drei direkte Konkurrenten hatten gepunktet. Es blieb eng im Kampf um den Klassenerhalt. Zumindest blieb die Gewissheit, seine Situation durch einen weiteren Heimsieg verbessern zu können und – natürlich – die Genugtuung, vor Hannover in der Tabelle zu stehen
Eintracht gewann tatsächlich das folgende Heimspiel gegen Hertha mit 2:1 (Tore: Erler, Bründl) und verbesserte sich noch einmal um einen Platz. In der nächsten Partie in Braunschweig gelang jedoch gegen Schalke nur ein 1:1. Die Tatsache, dass überhaupt nach dem doppelten Punktgewinn gegen Hertha nur noch ein Heimsieg gelang und sämtliche Auswärtsspiele verloren gingen, führte schließlich dazu, dass der BTSV am Saisonende absteigen musste – wenn auch unter sehr mysteriösen Umständen.
[Stand: Dezember 2021]