21. März
Eintracht – FC Ingolstadt 04 0:0 (0:0)21.03.2015
26. Spieltag 2. Bundesliga – 2014/2015
Der Spitzenreiter der 2.Bundesliga reiste an. Mit dem FC Ingolstadt stellte sich der Tabellenführer der Saison 2014/15 zum Punktspiel im Stadion an der Hamburger Straße vor.
Eigentlich waren die Kicker aus der Audi-Hochburg in der Winterpause schon halb aufgestiegen. Mit einer Bilanz von 11 Siegen, 7 Unentschieden und nur einer Niederlage (beim 1.FC Nürnberg 1:2) nach 19 Spieltagen und daraus resultierenden 40 Punkten thronten sie über dem gesamten Feld und hatten satte 7 Punkte Vorsprung zu den ärgsten Verfolgern. Allerdings schien sie die Winterpause aus dem Rhythmus gebracht zu haben, denn die ersten Partien danach verliefen „durchwachsen“. Nur 2 Siege und 2 Punkteteilungen bei 2 Heimniederlagen (jeweils 1:3 gg SV Sandhausen und Karlsruher SC) ließen den Vorsprung dahinschmelzen. Die beiden direkten Verfolger Aufsteiger Darmstadt 98 und der 1.FC Kaiserslautern lagen nun nur noch 3 Punkte zurück (je 45P.). Inwieweit gerade die am vergangenen 25.Spieltag gegen den Vierten der Tabelle, den KSC, zu Hause erlittene Schlappe bleibende Schäden am Selbstbewusstsein verursacht hatte, musste die Partie in Braunschweig zeigen.
Aber auch die Eintracht konnte eigentlich vor Selbstbewusstsein nicht gerade strotzen. Wenn schon die „Schanzer“ einen verschlafenen Start ins neue Jahr beklagten, was sollte der BTSV dann erst sagen? Die „Löwen“ schienen noch Winterschlaf zu halten, denn anders war ein mickriges Pünktchen aus 5 Partien für den Verein, der gemeinsam mit dem KSC und den Darmstädtern (je 33P.) den Ingolstädtern zu Weihnachten noch am nächsten kam, kaum zu erklären. Wenigstens hatten die Blau-Gelben ihr letztes Spiel beim SV Sandhausen mit 1:0 gewonnen, aber in Sandhausen gewann Eintracht eigentlich (fast!) immer (2012/13: 3:1; 10/11: 2:0; 09/10: 1:1; 08/09: 1:0). Dennoch war die gute Ausgangsposition, die sich die Okerstädter in der Hinrunde erarbeitet hatten, natürlich dahin. Zwar waren sie durch den Sieg wieder auf Platz 6 vorgerückt, jedoch betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz 3 nun bereits 8 Punkte.
Wie würde es weitergehen mit dem Deutschen Meister von 1967, der im Vorsommer (nach einjährigen Aufenthalt) aus der Bundesliga abgestiegen war? Zumindest hatte Manager Arnold im Interview des „Kicker“ vom 19.März noch einmal deutlich gemacht, dass nicht der Wiederaufstieg das Ziel der Eintracht für diese Saison sei, sondern eine „stabile Saison zu spielen“.
20.700 Zuschauer wollten an diesem Samstag, den 21.3.2015 wissen, ob nicht doch mehr ging. Es hätten noch einige Hundert mehr sein können, aber der Gästeblock der „Schanzer“ blieb – wie üblich – relativ leer.
Trainer Lieberknecht vertraute folgender Startelf: Gikiewicz – Kessel, Decarli, Dogan, Reichel – Boland, Hedenstad, Omladic, Zuck – Nielsen, Berggreen.
Während also die im Winter verpflichteten Spieler Nik Omladic und Emil Berggreen wieder eingesetzt wurden, hatte sich einer aus dem Kader in der Woche vor der Partie ganz aus der Löwenstadt verabschiedet. Nach nur einem halben Jahr wechselte (der vom FC Brügge ausgeliehene Stürmer) zu Molde FK.
Um 13 Uhr ertönte der Anpfiff durch Schiedsrichter Marco Fritz (Korb).
Bereits früh wurde deutlich, warum die „Schanzer“ unter Trainer Hasenhüttl, der später den RB Leipzig trainierte und in ihrer Premierensaison in der Bundesliga 2016/17gleich auf Platz 2 führte, so erfolgreich in der Saison waren. Sie zeigten modernen Fussball und wirkten spielerisch reifer als die Eintracht. Die hielt jedoch so sehr mit Kampf und Einsatz dagegen, dass eine Wucht erzeugt wurde, die das spielerische Element klar in den Hintergrund drängte. So liebten die Braunschweiger ihr Team! Ausschließlich die „Löwen“ waren es dann auch, die sich in Halbzeit 1 Chancen erspielten. Und was für welche! Erst lief Berggreen nach einer Balleroberung allein auf Gäste-Keeper Özcan zu (9.), dann kam Zuck nach einer Flanke allein im Strafraum mittig zum Schuss (34.). Beide scheiterten. So blieb es beim für Ingolstadt glücklichen 0:0. Pause!





Im 2. Durchgang hatte Eintracht zunächst Glück, dass ein Kopfballtor von Gäste-Verteidiger Benjamin Hübner wegen Abseits keine Anerkennung fand (49.). Eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder zweifelsfrei ergaben. Es sollte aber die einzige hochkarätige Chance bleiben, die die Blau-Gelben den „Schanzern“ gestatteten. Sie selbst starteten weiterhin vielversprechende Angriffe. In der 74.Minute war es erneut Zuck, der Özcan schon ausgespielt hatte, allerdings beim Versuch, den Ball ins leere Tor zu schießen, scheiterte. Es war nicht der Tag von Eintrachts Nummer 30! Die nächste und letzte aufregende Szene ereignete sich 10 Minuten vor dem Ende. Omladic hatte sich in den Strafraum der Gäste gedribbelt und wurde gefoult. Ein glasklarer Elfmeter! Den Schiri Fritz allerdings nicht gab, sondern weiterspielen ließ. So blieb es bis zum Ende beim 0:0.
Eintracht hatte nicht nur gezeigt, dass sie mit dem Spitzenreiter mithalten konnte, sondern musste sich angesichts des Spielverlaufs über die Punkteteilung ärgern. So sagte Außenverteidiger Ken Reichel: „Bei den Chancen hätten wir in Führung gehen müssen. … Die Enttäuschung ist größer… .“ Boland ergänzte: „Wir haben heute definitiv zwei Punkte verloren“ und Dogan, der zuvor drei Spiele ausgesetzt hatte, fand es „einfach schade“. Trainer Lieberknecht thematisierte noch einmal den nicht gegebenen Elfmeter. Er empfand die Entscheidung „unfassbar“. Es war auch in der Tat nicht mehr lustig für den BTSV. In diversen Begegnungen dieser Spielzeit hätte es klare Elfmeter für die „Löwen“ geben müssen. Keinen gab es! Eintracht hatte somit als einziges Team der 2.Bundesliga keinen Elfmeter zugesprochen bekommen. Allein der FC Ingolstadt mit einem Elfmeter kam auf eine ähnliche Statistik nach 25 Spieltagen. Der Rest der 18 Vereine kam im Durchschnitt auf 3,375 Elfer (54:16).
Die Gäste aus Ingolstadt waren natürlich mit dem Punkt zufrieden. Hasenhüttl sagte: „Glücklicherweise haben wir einen Punkt gegen einen starken Gegner geholt.“ Sein Team blieb damit nicht nur Tabellenführer, sondern auch stärkstes Auswärtsteam mit 24 Punkten aus 13 Partien (6S,6U,1N) – was die Leistung der „Löwen“ weiter aufwertet.
Da sowohl der 1.FC Kaiserslautern, Darmstadt 98 und der Karlsruher SC (2. bis 4.) nicht voll punkteten, verringerte sich Eintrachts Rückstand auf Platz 3 um einen auf 7 Punkte.
´Vielleicht ging ja doch noch was bei den Löwen!´ Die nächsten zwei Spiele gaben der Resthoffnung zumindest neue Nahrung. Erst wurde die SpVgg Greuther Fürth in der Trolli-Arena mit 2:1 besiegt, dann der TSV 1860 München im “Tempel“ mit 2:0. Danach ging es zum Tabellenletzten VfR Aalen.
Das mit den Duellen gegen Schlusslichter der Tabelle ist beim BTSV der Neuzeit ja so eine Sache für sich. Und richtig! Eintracht beendete die Spielzeit schließlich auf einem guten Platz 6 der Tabelle, der FC Ingolstadt stieg als Zweitligameister auf.

[Stand: Juni 2019]