11. April
Eintracht - TSV 1860 München 2:2 (1:2)11.04.1970
31. Spieltag Bundesliga - Saison 1969/70
Am 31. Spieltag der Bundesliga-Saison 1969/70 stellte sich die Mannschaft von 1860 München im Stadion an der Hamburger Straße vor. Für beide Mannschaften war dieses Spiel am 11.4.1970 wichtig und richtungsweisend.
Die Blau-Gelben und ihre Fans waren vom Saisonverlauf ausgesprochen enttäuscht. Eintracht hatte die letzte Saison immerhin als guter Vierter abgeschlossen. Da der Mannschaftskader mit Lorenz (von Werder Bremen) und Gersdorff (von Tebe Berlin) eher noch verstärkt worden war, durfte man darauf hoffen, dass die „Löwen“ den Mannschaften von Bayern München (Meister) und Borussia Mönchengladbach nun Konkurrenz machen würde. Leider erfüllten sich die Hoffnungen nicht. Es dauerte bis zum 8. Spieltag, bis Eintracht den ersten Sieg (3:1 gegen Eintracht Frankfurt) einfahren konnte. Es blieb der einzige doppelte Punktgewinn (2-Punkte-Regel!) für die ersten 11 Spieltage. Blau-Gelb steckte tief im Abstiegskampf! Zwar beseitigte eine Serie von 4 Siegen aus den 6 Spielen (12. bis 17. Spieltag) bis zur Winterpause die größte Gefahr, gerettet waren die „Löwen“ damit aber noch lange nicht. In der von etlichen witterungsbedingten Spielausfällen (45 !!) geprägten Rückrunde war es dem BTSV bis zu diesem 31.Spieltag nicht gelungen, sich entscheidend von der Abstiegszone zu entfernen. Lediglich 3 Siege und 2 Unentschieden in 11 Partien bei 2 noch offenen Nachholspielen bedeuteten 23.33-Punkte und damit Rang 14 in der aktuellen, allerdings schiefen Tabelle, da die Ergebnisse von insgesamt 17 nachzuholenden Begegnungen noch einfließen mussten. Hinter Eintracht in der Tabelle lagen nur Hannover 96 (15. mit 23:35), Rot-Weiß Essen (17. mit 20:32), die bereits hoffnungslos zurückgefallene Alemannia aus Aachen (18. mit 13:43) und tatsächlich der TSV 1860 München (16. mit 22:36). Mit den Münchner Löwen hatte es eine Mannschaft erwischt, die in den zurückliegenden sechs Bundesligajahren niemals schlechter plaziert war als auf Platz 12 und deren Fans von einem Abstieg natürlich nichts wissen wollten.
Die Bedeutung der Partie war beiden Vereinen bewusst. Mit einem Sieg könnten sich die Blau-Gelben von den größten Sorgen befreien, bei einem Sieg des TSV würden die Münchner Eintracht in der Tabelle überfholen und damit ihre Ausgangsposition verbessern. Während die Spieler also wussten, um was es ging, traf das auf die Fans nur begrenzt zu. Nicht einmal 10.000 Zuschauer wollten die Begegnung sehen.
„60“ kam besser in die Partie und ging nicht unverdient durch einen Abstauber von Kohlars (nach Schuss von Keller) in der 7. Minute in Führung. Bevor Unruhe im Stadion aufkommen konnte, hatte Deppe nach einem schönen Spielzug über Lorenz bereits per Kopf ausgeglichen (11. Minute). Als Eintracht das Spiel dann langsam in den Griff zu bekommen schien, gelang den Münchnern mit einem Konter in der 22. Minute durch Denz allerdings die erneute Führung. 1:2 ! Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Zeit zum Nachdenken! Schwarze Gedanken, die die Anhänger des BTSV mit einem Kaltgetränk vertrieben! Die zweite Halbzeit war gerade 10 Minuten alt, da gelang Gersdorff nach Freistoß von Lorenz per Kopf der Ausgleich. Erleichterung machte sich breit. 2:2 -- wenigstens Unentschieden! Das war es dann aber auch mit der Braunschweiger Angriffsherrlichkeit. Weder Ulsass, Maas, Gersdorff, Deppe noch der eingewechselte Gerwien konnten sich noch einmal entscheidend durchsetzen. Da aber auch die Gäste ihre erheblich gefährlicheren Konter nicht zu einem weiteren Treffer nutzten, fiel bis zum Schlusspfiff kein weiteres Tor mehr. Endstand: 2:2!
Eintracht hatte mit dem Unentschieden den Vorsprung auf die beiden Abstiegsplätze gehalten und damit das Minimalziel erreicht. Da Hannover 96 bei Bayern München mit 2:7 verloren hatte, war die Ausgangsposition sogar ein wenig besser geworden.
Innerhalb der folgenden 10 Tage vertrieben die Blau-Gelben dann das Abstiegsgespenst endgültig aus Braunschweig. Mit einem 1:1 im Nachholspiel bei Rot-Weiß Essen am 15. April, dem gleichen Ergebnis am 32.Spieltag am 18. April bei Alemannia Aachen und insbesondere dem 3:0 gegen den HSV im zweiten Nachholspiel am 21.April verbesserte Eintracht sein Punktekonto auf 28:36. Obwohl die letzten beiden Spiele verloren gingen, reichte das am Ende zu Tabellenplatz 16, dem damals ersten Nicht-Abstiegsplatz,. Die „60er“ dagegen mussten mit 25:43-Punkten als 17. der Tabelle tatsächlich erstmals absteigen. Außerdem erwischte es erwartungsgemäß Alemannia Aachen. Bemerkenswert, dass sich Rot-Weiß Essen bei noch 4 Nachholspielen vor dem 31.Spieltag retten konnte. In 22 Tagen absolvierte der Ruhrpott-Club 8 Patien und holte dabei 11:5-Punkte, in den Nachholspielen davon 6:2. 31:37-Punkte bedeuteten in der Abschlusstabelle schließlich Rang 12. [Stand: März 2017]