28. Juni
Arminia Bielefeld - Eintracht 1:7 (0:0)28.06.1972
34. Spieltag Bundesliga - 1971/72
Zum Saisonfinale der Bundesliga-Saison 1971/72 musste Eintracht nach Bielefeld reisen. Das Spiel gegen die Arminia am 28.6.1972 hatte für beide Vereine nur noch statistische Bedeutung.
Arminia Bielefeld war im Rahmen des Bundesliga-Skandals 1971 vom DFB zum Zwangsabstieg verurteilt worden, weil der Verein in der Vorsaison den Ausgang von Spielen durch Bestechung beeinflusst hatte, um dem sportlichen Abstieg zu entgehen. Insofern war es ohne Belang, wie das Spiel ausgehen würde.
Auch Eintracht war vom Bundesliga-Skandal betroffen. Die Spieler Ulsass und Lorenz waren mit (mehrjährigen) Sperren belegt worden und durften nicht mehr auflaufen, weil sie im Rahmen des 34. Spieltages der Vorsaison aktiv an der Aushandlung von Siegprämien durch Dritte mitgewirkt hatten (Eintracht hatte Rot-Weiss Oberhausen zu Gast). Zwar war Eintracht und seinen Spielern nicht vorzuwerfen, dass sie – im Gegensatz zu anderen Mannschaften – Spiele absichtlich verloren hatten, aber der DFB sah damals auch in Siegprämien von Dritten ein vorwerfbares Verhalten und bestrafte es hart. Insofern war es auch für Eintracht keine gute Saison gewesen, weil die Aufarbeitung des sog. Fehlverhaltens immer wieder das sportliche Geschehen in den Hintergrund gedrängt hatte. Es war daher nicht verwunderlich, dass die Blau-Gelben vor diesem Spieltag "nur" auf dem 13. Tabellenplatz standen.
Trotz der ungünstigen Begleitumstände wurde es für die "Löwen" ein besonderes Spiel – im positiven Sinne!
Die 6.200 Zuschauer, die sich im Bielefelder Stadion verloren, sahen bis zur Pause ein -- zur Saison passendes -- trostloses Spiel beider Mannschaften, das kein Tor verdient hatte. Das änderte sich nach dem Wechsel grundlegend. Es fielen acht Tore, von denen die Blau-Gelben sieben schossen. Gersdorff (3), Deppe (2), Merkhoffer und Dudda waren die Torschützen.
Eintracht hatte mit dem 7:1 seinen höchsten Bundesliga-Sieg überhaupt errungen.
In der Bielefelder Abstiegs-Mannschaft stand an diesem Tag übrigens ein junger Spieler, der später auch einmal das blau-gelbe Trikot überstreifen sollte, um für Eintracht Elfmeter und Tore zu schießen: Harald Nickel.