22. Juli
Eintracht – FC Everton 6:0 (0:0)22.07.1977
Freundschaftsspiel – 1977/78
Am 22. Juli 1977 empfing Eintracht zum Freundschaftsspiel den Fussball-Club aus Everton.
Die internationale Fussball-Prominenz gab sich in diesem Sommer im Stadion an der Hamburger Straße die Ehre ! Eine Woche zuvor hatte bereits der Tabellensechste der vergangenen Saison aus Frankreich, der AS Nancy, seine Visitenkarte abgegeben (1:1; Ausgleich durch Popivoda) und nun folgte mit dem FC Everton der Tabellenneunte aus England.
Den Braunschweiger Fussballfans wurde etwas geboten – und sie bedankten sich durch zahlreiches Erscheinen. Der bereits gute Besuch für ein Privatspiel von 14.000 Zuschauern gegen Nancy wurde gegen das englische Team mit 18.000 noch einmal deutlich übertroffen. Braunschweig hatte Lust auf Fussball !
Ein wesentlicher Grund hierfür bestand in der Verpflichtung von Paul Breitner. Mäzen Günter Mast hatte 1,6 Millionen DM locker gemacht, um den Fussball-Weltmeister von 1974 (Schütze des Ausgleichs per Elfmeter beim 2:1-Endspielsieg gegen Holland) von Real Madrid an die Oker zu lotsen und mit einem 3-Jahres-Vertrag auszustatten. Rekord-Ablösesumme in der Bundesliga bis zu diesem Zeitpunkt! Mit Breitner wollten die „Löwen“ in der Bundesliga-Saison 1977/78 zum zweiten Mal Deutscher Meister werden.
Ein überzeugender Auftritt der „Löwen“ war an diesem Freitagabend nicht unbedingt zu erwarten. Zwar befand sich Eintracht nach der Sommerpause bereits länger wieder im Training (seit 10.Juli) als der Gast aus England (1 Woche), mit Franke, Häbermann, Handschuh und Holzer musste der BTSV verletzungsbedingt jedoch gleich auf vier Stammspieler verzichten. Zudem ging Neuzugang Breitner angeschlagen in die Partie (Knöchelblessur).
Eintracht zeigte sich unbeeindruckt von den negativen Umständen und bot dem Publikum eine Klasse-Leistung. Das Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile funktionierte ausgezeichnet und auch die Konditionsarbeit hatte Früchte getragen. In Halbzeit 1 waren es speziell Breitner und Popivoda, deren Zusammenspiel immer wieder zu Beifall Anlass gab. Trotz erfolgversprechend vorgetragener Angriffe mit zwei guten Chancen durch Popivoda gelang den Blau-Gelben vor der Pause aber kein Treffer. Das änderte sich im zweiten Durchgang, in dem der 37jährige reamateurisierte Wolfgang Grzyb Breitner ersetzte. Eintrachts Jugoslawe narrte die englischen Abwehrspieler nun nach Belieben und beschwor immer wieder Gefahr für das englische Tor herauf. Die entfesselt stürmenden „Löwen“ belohnten sich am Ende mit sechs Toren. 1:0 Hollmann (55.), 2:0 und 3:0 Dremmler (67. und 68.), 4:0 Merkhoffer (74.). Dann traf Popivoda endlich selbst nach einem Alleingang: 5:0 (76. Minute). Der letzte Treffer schließlich gelang Eintracht zweitem Neuzugang, dem schwedischen Nationalspieler Hasse Borg (81.).
6:0 ! Eine Sensation !
Die Fans gingen mit einem sehr guten Gefühl nach Hause. Wer so überzeugend auftritt, sollte doch auch wieder einmal Deutscher Meister werden können!
Es kam anders!