16. August
1. FC Köln - Eintracht 3:2 (0:0)16.08.1969
1. Spieltag Bundesliga - 1969/70
Am 16.8.1969 stand für Eintracht wieder einmal ein Auswärtsspiel beim 1. FC Köln an.
Besonders gern reisten die Blau-Gelben nun wirklich nicht in den Westen nach Köln. In den vorangegangenen ersten sechs Bundesligajahren war es Ihnen kein einziges Mal gelungen, beim FC zu punkten. 1:4, 1:5, 0:3, 0:1, 0:1 und 0:2 lauteten die teilweise deprimierenden Ergebnisse. Aber jede Serie geht bekanntlich einmal zu Ende. Warum also nicht an diesem ersten Spieltag der Saison 1969/70? Die Vorzeichen standen gar nicht so ungünstig. Die 'Löwen' hatten die vergangene Saison immerhin als Tabellenvierter beendet, während der FC nur auf dem 13. Platz gelandet war. Außerdem hatte man sich in Braunschweig mit Nationalspieler Max Lorenz von Werder Bremen (und Gersdorff von TeBe Berlin sowie Häbermann von Eintracht Duisburg) vor der Saison recht gut verstärkt.
Die Begegnung begann für die Blau-Gelben durchaus ansprechend. Bis zur Pause hatte Eintracht kein Gegentor zugelassen und sich selbst Chancen erarbeitet. Nur ein zählbarer Erfolg war bisher ausgeblieben. Das änderte sich nach der Pause. Maas schoss mit zwei Toren in der 52. und 64. Minute eine 2:0-Führung heraus. Die 'Löwen' beherrschten das Spiel nun vollends und sahen wie der sichere Sieger aus.
Der FC besaß an diesem Tag nicht die Mittel, um der Eintracht gefährlich zu werden. Aber da gab es ja noch den Schiedsrichter. Nicht genug damit, dass er den 'Löwen' bereits einen vor dem 1:0 erzielten regulären Treffer wegen eines angeblichen Foulspiels eines Blau-Gelben aberkannt hatte, obwohl alle 22.000 Zuschauer im Müngersdorfer Stadion gesehen hatten, dass sich zwei Kölner Spieler lediglich gegenseitig umgerannt hatten (Pfiff erfolgte erst, als das Tor schon gefallen war). Nun pfiff er auch noch Elfmeter für Köln, obwohl kein Eintracht-Spieler ein Foul begangen hatte.
Köln verwandelte (durch Rühl) zum Anschlusstreffer in der 72. Minute. Danach war es ein anderes Spiel. Die 'Löwen' verloren ihre klare Linie und der FC witterte Morgenluft. Nur 3 Minuten später fiel der Ausgleich (durch Blusch). Trotzdem wäre auch danach noch der Sieg der Blau-Gelben möglich gewesen, wenn, ja wenn nicht dieser Schiedsrichter Aldinger auf dem Platz gestanden hätte. In der 83. Minute trat der Torwart der Kölner Manglitz im Strafraum gegen Ulsass nach. Jeder rechnete mit Platzverweis und Elfmeter für die Blau-Gelben. Doch was machte der sog. Unparteiische? Er ignorierte die Situation. Es kam, wie es kommen musste. Zwei Minuten später traf der FC durch Overath zum 3:2. Dabei blieb es.
Eintracht hatte ein gewonnenes Spiel 'dank' Schiedsrichter noch verloren. 'Löwen'-Trainer Johannsen war hochgradig erregt und vertrat die Auffassung, Aldinger dürfe kein Bundesligaspiel mehr leiten. Begriffe wie 'Betrug', 'verschaukelt' und 'verschoben' machten die Runde. Der später selbst bei Eintracht tätige Trainer Knefler, der das Spiel als Zuschauer verfolgt hatte, erklärte, dass der Schiri das Spiel kaputt gemacht und die bessere Mannschaft aus dem Rhythmus gebracht habe. Der 'Kicker' gab seinem Spielbericht am darauffolgenden Montag die Überschrift: 'Der Sieger verlor'.
Es half alles nichts. Die Punkte waren weg! Ob dieser Saisonstart mit ausschlaggebend dafür war, dass Eintracht eine schlechte Saison spielte und als Tabellensechzehnter nur knapp dem Abstieg entging, während der FC Köln am Ende den 4. Tabellenplatz einnahm, sei dahingestellt. Zumindest steht fest, dass die 'Löwen' mit 2 Punkten auf der Haben-Seite die folgenden Spiele sicher anders angegangen wären.

Eintracht - Hertha BSC Berlin 5:2 (2:0)16.08.1975
2. Spieltag Bundesliga - 1975/76
Am Morgen des 16.8.1975 machten sich etwa 5.000 Fans von Hertha BSC Berlin auf den Weg, um ihre Mannschaft im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig zu unterstützen. Sie ahnten noch nicht, dass sie eine traurige Rückreise haben würden.
Eintracht war mit einem 1:1 bei Bayern München in die Bundesligasaison 1975/76 gestartet und daher sehr zufrieden. Einen Punkt beim Bayrischen Vorzeigeclub, dem Deutschen Meister der Jahre 1971-73, holt man nicht in jedem Jahr. Den "Löwen" war das zuvor erst ein Mal gelungen (29.1.1966). Entsprechend groß war die Vorfreude auf die Begegnung des 2. Spieltags gegen die Berliner. Immerhin war Hertha BSC in der Vorsaison Tabellenzweiter geworden und meldete in dieser Spielzeit mit einem 2:1-Auftaktsieg gegen den 1. FC Köln, den Vorjahres-Fünften, bereits wieder Ansprüche auf eine gute Platzierung an.
Neben den Hertha-Fans wollten etwa 20.000 Braunschweiger dieses Samstagsspiel sehen.
Eine spannende Begegnung wurde es nicht! Bereits Mitte der ersten Halbzeit führte der BTSV durch Tore von Hollmann (9. Minute) und Gersdorff (22.) mit 2:0 und dominierte das Spiel nach Belieben.
In der Abwehr beherrschte Vorstopper Rainer Hollmann seinen Gegenspieler Kostedde und kurbelte zudem das Offensiv-Spiel effektiv mit an. Weiter vorn zeigten zwei "Löwen" in ihren neuen Rollen überragende Leistungen. Dietmar Erler, der in der Vorsaison noch regelmäßig als Außenstürmer eingesetzt wurde, spielte nun im Mittelfeld und konnte dort seine läuferische Stärke optimal nutzen. Bernd Gersdorff dagegen, der in der Vergangenheit regelmäßig im offensiven Mittelfeld zum Einsatz gekommen war, kam nun über die linke Sturmseite und fühlte sich dort pudelwohl.
2:0 war auch der Pausenstand. In der 48. Minute erhöhte Frank auf 3:0. Die Berliner ließen sich aber trotz dieses Spielstandes und ihrer spielerischen Unterlegenheit an diesem Tag nicht hängen, sondern kämpften weiter -- und wurden belohnt: 50. Minute 3:1 Kostedde, 57. Minute 3:2. Spannung kam jedoch nicht auf, da die "Löwen" wieder anzogen und postwendend durch Handschuh auf 4:2 erhöhten (59.). Gersdorff war es vorbehalten, mit seinem zweiten Treffer den Endstand von 5:2 herzustellen (70.). 5:2! So hoch hatte man gegen die Hertha noch nie gewonnen! Und dabei war der Sieg auch in dieser Höhe verdient, wie selbst Hertha-Trainer Kessler zugab. Die Fans waren begeistert!
Da Eintracht nicht nur souverän gewonnen, sondern dabei auch Spitzenfussball gezeigt hatte, überschlug sich die Sportpresse. Der "Kicker" schrieb "Sensation des Tages: Braunschweig fegte Hertha vom Platz" und berief Gersdorff und Erler in die "Elf des Tages". Gersdorff wurde darüber hinaus "Mann des Tages".
Die Saison hatte gut für Eintracht begonnen. Wie sollte es erst werden, wenn auch die Neuzugänge Popivoda und Zembski, auf die man zur Zeit noch verletzungsbedingt verzichten musste, fit sind?
Gut wurde es! Die "Löwen" belegten in ihrer zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg am Ende Platz 5 und durften sich auf den UEFA-Cup freuen. Hertha wurde Elfter.