21. Januar
Eintracht – TSV 1860 München 1:0 (0:0)21.01.1967
19. Spieltag Bundesliga -- 1966/67
Am 19. Spieltag der Bundesliga-Saison 1966/67 empfing Eintracht mit dem TSV 1860 München den aktuellen Deutschen Meister.
Apropos Deutscher Meister! Der nächste Deutsche Meister sollte doch, bitteschön, Eintracht Braunschweig heißen. So wollten es seine Fans, und auch die Spieler hatten sich diesem großen Ziel -- nun auch öffentlich in Interviews -- verschrieben. Wer Herbstmeister ist, will auch Meister werden. Daran änderte auch die Aussage von Trainer Johannsen in der Pressekonferenz kurz vor Beginn der Rückrunde nichts, sein Team sei noch keine Meistermannschaft , weil ihr Spiel auf zu wenig Schultern ruhe. Seit dieser Aussage war ja auch schon wieder etwas „passiert“: Der 3:2-Auswärtssieg der „Löwen“ bei Werder Bremen nämlich! Mit diesem Sieg hatten die Blau-Gelben der Konkurrenz gleich einmal deutlich gezeigt, in der Rückrunde alles andere, nur nicht nachlassen zu wollen. Das eine Woche später erfolgte Aus in der 1. Pokalrunde durch ein 2:3 zu Hause gegen den MSV Duisburg –geschenkt!
Aber nun wartete mit den Münchner Löwen in der Meisterschaft eine wahrlich große Aufgabe auf den BTSV. Die Münchner waren in dieser Saison zwar nicht gut aus den Startlöchern gekommen, hatten zuletzt aber acht Spiele in Folge nicht verloren (5 Siege, 3 Unentschieden) und damit den Anschluss an die vorderen Mannschaften in der Tabelle geschafft.
Überhaupt ging es in der oberen Tabellenhälfte sehr eng zu. Acht Teams waren nur durch vier Minuspunkte (2-Punkte-Wertung) voneinander getrennt. Konkret sah das so aus:
1.) Eintracht 24:12, 2.) Eintr.Frankfurt 22:12; 3.) HSV 22:14, 4.) Bor. M‘Gladbach 21:15,
5.) 96 21:15, 6.) Bayern 20:16, 7.) 1860 20:16, … 9.) Bor.Dortmund 18:16
(2 Begegnungen waren noch nachzuholen.)
Mit einer Niederlage konnten die Blau-Gelben also schnell ihre gute Ausgangsbasis verlieren. Die Aufgabe gegen 1860 war zudem deshalb besonders unangenehm, weil die Braunschweiger „Löwen“ in 3 ½ Jahren Bundesliga bisher keinen einzigen Sieg gegen die Münchner erringen konnten. Auswärts lauteten die Ergebnisse 1:1, 0:2, 1:1 und 1:2, und auch im eigenen Stadion war die Ausbeute mit 0:1, 1:1 und 2:2 kaum besser. Die Deutschen Meister aus der Bayrischen Hauptstadt um Radenkovic, Heiss, Küppers, Grosser und Rebele reisten somit mit entsprechendem Selbstbewusstsein an. Andererseits hatte Eintracht in der laufenden Spielzeit auch noch kein Heimspiel verloren (6 Siege, 2 Remis). – Also: Bangemachen gilt nicht !
So dachten auch die 35.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion an der Hamburger Straße, die an diesem 21.1.1967 einen würdigen Rahmen bildeten.
Sie bekamen eine Bundesligabegegnung auf hohem Niveau zu sehen. Nach der 10minütigen Anfangsoffensive der Blau-Gelben, die ohne Zählbares blieb, zeigte die Mannschaft aus München, warum sie Deutscher Meister geworden war. 1860 bot eine hervorragende Leistung! Im Mittelfeld lenkten Küppers und Grosser das Spiel der Blau-Weißen zeitweise nach Belieben. Der TSV 1860 München war dem BTSV sichtbar überlegen, schaffte es aber zu selten, dem Braunschweiger Tor wirklich gefährlich zu werden.
Dazu stand Eintrachts Abwehrreihe um Stopper Bäse zu sicher. Lediglich bei Eckbällen musste Keeper Wolter auf der Hut sein. So stand es zur Pause immer noch 0:0, zumal auch der BTSV, der nicht schlecht spielte, bei seinen wenigen Gelegenheiten am Gäste-Torwart Radenkovic scheiterte.
In Halbzeit 2 änderte sich zunächst nichts. München blieb besser und die Braunschweiger Fans mussten Schlimmes befürchten. Von Ulsass und Saborowski war weiterhin kaum etwas zu sehen. Vielleicht sollte man an diesem Sonnabend einfach ´mal mit einem Unentschieden zufrieden sein!?
Nach etwa einer Stunde dann aber kippte das Spiel. Insbesondere Kaack gewann im Mittelfeld gegen Küppers die Oberhand und kurbelte Eintrachts Offensivspiel an. In seinem Fahrwasser steigerte sich auch Ulsass. Die Blau-Gelben machten mit Unterstützung der Fans nun Druck. Mächtig Druck! Was folgte, war eine Serie von gefährlichen Aktionen rund um das Münchner Tor. Jetzt lag das 1:0 in der Luft ! Chancen im Minutentakt, doch Radenkovic schien seinen Kasten mit guten Paraden sauber halten zu können. Er war es dann aber auch, der die Eintracht-Fans noch mehr mobilisierte. Erst trug er ein kleines Scharmützel mit einem Balljungen aus, dann bolzte er einen Ball von der Auslinie hoch auf die Tribüne. Das Publikum hatte seinen Buh-Mann gefunden und wurde noch lauter.
In Minute 77 schließlich explodierte das Stadion! Grund: das 1:0 !
Während sich die Münchner Spieler Heiss und Grosser kurz am Spielfeldrand behandeln lassen mussten, schaltete sich Außenverteidiger Jürgen Moll ins Angriffsspiel mit ein, ließ zwei Gegner aussteigen und traf aus ca. 12 Metern ins Münchner Tor. Toooor!
Nun mussten die Blau-Gelben noch 12 Minuten überstehen. Dank der souveränen Abwehrleistung gelang das recht unspektakulär. Lediglich bei einem Weitschuss von Küppers, der knapp drüber ging, geriet Wolters Gehäuse noch einmal ernsthaft in Gefahr.
Schlusspfiff ! 1:0 Die „Löwen“-Fans lagen sich in den Armen. Wer hätte das gedacht? Nach 60 Minuten hatte es doch nach allem anderen, nur nicht nach einem Sieg ausgesehen! Zufrieden gingen alle blau-gelb Infizierten nach Hause bzw. zogen zum Feiern in eine Kneipe.
Dort wurden dann auch die anderen Ergebnisse ausgiebig diskutiert. Der HSV hatte gegen den KSC 1:0 gewonnen und die Eintracht aus Frankfurt beim 1.FC Köln mit 4:1! Respekt! Da Gladbach (0:1 beim 1.FC Kaiserslautern), Hannover (0:3 in Dortmund) und Bayern (1:2 zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf) alle verloren hatten, deutete sich nach dem Spieltag ein Dreikampf um die Deutsche Meisterschaft an – zwischen Frankfurt (3.), dem HSV (2.) und der gern als „Graue Maus“ bezeichneten Mannschaft von
E i n t r a c h t   B r a u n s c h w e i g !!!
Wegen der Torschützen in Braunschweig und Hamburg (Willi Schulz) titelte die Sportzeitschrift aus Köln “Der Fussball Sport” am folgenden Montag: „Norddeutsche Sinfonie in Schulz und Moll“. Geschmackvoll oder nicht, jede positive Schlagzeile wurde in Braunschweig gern wahrgenommen.
Während Eintracht mit dem Sieg gegen 1860 München dem großen Ziel ein Stück näher gerückt war, musste eine andere Mannschaft aus Südostniedersachsen eine Liga tiefer einen Rückschlag hinnehmen. Durch das 1:2 beim Vierzehnten Bremerhaven 93 hatte der VfL Wolfsburg in der Regionalliga Nord seinen 2. Tabellenplatz eingebüßt. Nun führte Göttingen 05 (1:1 bei Altona 93) die Tabelle mit 26:10 Punkten an, gefolgt vom punktgleichen FC St.Pauli (1:0 beim Itzehoer SV) und dem VfL mit 25:11.

Mal was anderes:
Wenn Du Interesse an einer Zusammenfassung der gesamten Meisterschafts-Saison hast, schaust Du dir am besten diese PDF hier an. Aber Vorsicht, der Umfang des Textes beträgt über 20 DIN A4-Seiten!

Eintracht – VfB Stuttgart 1:0 (0:0)21.01.1984
18. Spieltag Bundesliga – 1983/84
Zum ersten Spieltag nach der Winterpause empfing Eintracht am 21.1.1984 den VfB Stuttgart.
Die Bundesliga-Saison 1983/84 war für den BTSV bisher nicht so erfolgreich verlaufen wie erhofft. Vor der Saison war ein solider Mittelfeldplatz angestrebt worden. Von diesem Ziel war man als 14. der Tabelle (13:21-Punkte) mit lediglich drei Punkten Vorsprung auf Tabellenplatz 16, dem Relegationsplatz, noch ein Stück entfernt. Insbesondere die eklatante Auswärtsschwäche von 2:16-Punkten hatte zu diesem Ergebnis geführt.
Die "Löwen" hatten die Winterpause dazu genutzt, um sich zunächst bei einem Hallenturnier um den Jahreswechsel herum neues Selbstbewusstsein zu holen (Finale: 9:1-Sieg gegen Union Salzgitter) und anschließend die Akkus in einem Trainingslager in Jugoslawien neu aufzuladen. Besonders erfolgreich schienen die Bemühungen jedoch nicht gewesen zu sein, denn das erste Pflichtspiel im Januar ging verloren. Im Pokal-Achtelfinale unterlagen die Blau-Gelben mit 1:3 n.V. dem Amateur-Oberligisten 1. FC Bocholt. Peinlich!
Der VfB dagegen hatte im Pokal durch ein 1:1 n.V. beim HSV ein Wiederholungsspiel in Stuttgart erzwungen. Noch erfolgreicher waren die Schwaben in der Meisterschaft. Nach 18 Spieltagen führte der VfB die Bundesliga-Tabelle an (25:9).
Keine guten Voraussetzungen für die "Löwen" also, um den Abstand zu den Abstiegsrängen zu vergrößern.
18.000 Zuschauer wollten sehen, ob es dem BTSV dennoch gelingt zu punkten. Es war die bis dahin zweithöchste Besucherzahl eines Eintracht-Heimspiels in der Saison. Nur das Spiel gegen Bayern München zuvor hatte mehr Interessierte angelockt (6.SpT.: 22.150). Die Anwesenden konnten sich die Zeit vor dem Anpfiff damit vertreiben, Autogramme zu sammeln. Denn mit Ellmerich, Geyer, Josef, Keute und Posipal hatten sich eine Stunde vor Spielbeginn gleich fünf Ersatzspieler unter die Fans auf den Stehrängen gemischt.
Der VfB präsentierte sich in Halbzeit 1 spielerisch besser und mannschaftlich geschlossener und erspielte sich mehrere gute Chancen. Allein Allgöwer vergab drei gute Gelegenheiten. Eintracht hatte dem nur Fleiß und diszipliniertes Verhalten vor allem in der Abwehr entgegenzusetzen. Das aber reichte zunächst. Mit einem aus "Löwen"-Sicht glücklichen 0:0 ging es in die Pause.
Nach dem Wechsel legte Eintracht zu. Zwar besaßen die Schwaben weiterhin die bessere Spielanlage, der BTSV steigerte sich jedoch und wurde mutiger und entschlossener in seinen Offensivaktionen. Insbesondere der 21jährige Peter Lux lieferte nun eine Gala-Vorstellung ab -- sehr zur Freude des anwesenden Trainers der Olympia-Auswahl Erich Ribbeck. In der 79. Minute wurden die Blau-Gelben belohnt. Kindermann zog ab (siehe Bild), der Ball wurde abgefälscht und schlug im Stuttgarter Gehäuse ein. Tor! 1:0! Jubel! Nun galt es nur noch, die Führung bis zum Schlusspfiff zu verteidigen. Das gelang. Sieg!
Ein "ungeheuer wichtiger Sieg", wie Bernd Franke hinterher feststellte. Und "Balsam für die erlittenen Wunden", wie Peter Lux in die Schreibblöcke der Journalisten diktierte.



Durch das 1:0 verbesserten die Blau-Gelben ihr Punktekonto auf 15:21 und gewannen damit wieder direkten Anschluss an das Tabellenmittelfeld. Der VfB dagegen verlor seine Tabellenführung an Bayern München.
Am Saisonende hatten beide Vereine Grund zur Freude. Der BTSV behauptete als Neunter souverän die Klasse und der VfB Stuttgart wurde aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den punktgleichen Mannschaften vom Hamburger SV und von Borussia Mönchengladbach Deutscher Meister 1984.