3. November
SC Freiburg – Eintracht 1:0 (0:0)03.11.2006
10. Spieltag 2. Bundesliga – 2006/07
Am 10.Spieltag der Zweitliga-Saison 2006/07 musste Eintracht beim SC Freiburg antreten.
Der BTSV war im Sommer 2005 wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Während die „Löwen“ nach dem letzten Aufstieg im Jahr 2002 sofort wieder in die dritthöchste Spielklasse abgestiegen waren, hatten sie dieses Mal in der Premierensaison 2005/06 den Klassenerhalt geschafft. Und das sogar relativ sicher mit 43 Punkten (12.).
Alles gut also in Braunschweig im Herbst 2006? Weit gefehlt! Eintracht hatte in der laufenden Saison schon viele negative Schlagzeilen geliefert. Den Fans reichte es bereits!
Ende September war Eintracht auf den 18. Tabellenplatz abgerutscht. Kein Sieg und nur 3 Unentschieden aus den ersten 6 Begegnungen bedeuteten die „Rote Laterne“ in der 2. Bundesliga. Verletzungen von Leistungs- und Hoffnungsträgern (Bick, Graf und Kastrati) sowie enttäuschende Neuverpflichtungen (Dennis Weiland, Koejoe) hatten zu den Misserfolgen kräftig beigetragen. Die Folge: Aufstiegstrainer Krüger und Manager Loos wurden entlassen. Co-Trainer Kronhardt übernahm und führte die Mannschaft tatsächlich gleich zu ihrem ersten Sieg (2:0 gegen 1860 München). Vier Tage später, am 17. Oktober, wurde mit Vasic ein neuer Trainer präsentiert. Dessen Einstand ging daneben. Erst verloren die Blau-Gelben bei Erzgebirge Aue mit 0:3 und anschließend zu Hause gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 0:2. Nun war der BTSV wieder Vorletzter der Tabelle. Vielleicht lag es auch daran, dass Eintrachts Mannschaft eine „Pygmäentruppe“ war, denn als solche hatte sie der sportliche Leiter Dr.Dockter Ende Oktober in Anspielung auf die geringe Körpergröße vieler Spieler öffentlich bezeichnet. Ging gar nicht! Einige Tage später hieß es dann auch noch „Tschüss!“ für Co Kronhardt -- wegen Zweifel an seiner Loyalität. Soweit zum BTSV!
Auch der SC Freiburg konnte mit seiner sportlichen Zwischenbilanz in dieser Spielzeit nicht zufrieden sein. Mit nur 8 Punkten lag das Team von Dauer-Trainer Volker Finke auf Tabellenplatz 15 und damit in Reichweite der „Löwen“. Allerdings konnten die Breisgauer auf eine nahezu makellose Punktspiel-Bilanz gegen Eintracht verweisen. Sämtliche sechs Heimspiele gegen die Blau-Gelben seit 1988, alle in der 2. Bundesliga, hatte der SC gewonnen (1988/89: 2:0; 89/90: 1:0; 90/91: 3:2; 92/93: 3:1; 2002/03: 2:0; 05/06: 1:0). Auch in Braunschweig hatten die Freiburger in diesem Zeitraum kein Punktspiel verloren (3 Siege, 3 Remis). Die Erfolge des BTSV gegen die Breisgauer lagen lange zurück. Nur in den Zweitliga-Spielzeiten 1985/86 und 1986/87 hatten die „Löwen“ ihre Heimspiele gegen den SC jeweils mit 2:0 gewonnen und auswärts jeweils ein 2:2 erreicht. Einen Auswärtssieg in Freiburg gab es für die Blau-Gelben allerdings noch nie zu bejubeln.
Nur 12.000 wollten dieses Freitagabendspiel am 3.11.2006 sehen. Sie bekamen in der 1. Halbzeit eine „Löwen“-Elf zu sehen, die sich laufstark zeigte und sehr diszipliniert spielte. So gelang es dem SC zunächst kaum, zu Chancen zu kommen. Erst nach einer halben Stunde hatten sie sich besser auf die Blau-Gelben eingestellt und erspielten sich Gelegenheiten. Aogo (26.), Pitroipa (30.), Iashvili (42.) und Coulibaly (44.) vergaben jedoch bzw. wurden abgeblockt. Eintrachts einzige Chance resultierte aus einem Schuss von Brinkmann, den Freiburgs Torwart Walke hielt (29.). So hieß es zur Pause 0:0.
Auch in Halbzeit 2 spielten die „Löwen“ konzentriert weiter. So gut hatten sie sich in der Saison auswärts bisher noch nie präsentiert. Nachdem sie gleich zu Beginn eine vielversprechende Kontergelegenheit ungenutzt gelassen hatten, gerieten sie in der 61. Minute dann doch in Rückstand. Nachdem sich Mohamad seines Gegenspielers Jülich grenzwertig entledigt (d.h. weggeschoben) hatte, köpfte er die Flanke von Iashvili ein. Sechs Minuten später war für den Torschützen dann Schluss. Gelb-Rot nach einem Foul an Eintrachts einzigem Stürmer Tobias Schweinsteiger. In Überzahl übernahm der BTSV das Kommando und drängte auf den Ausgleich. Nach 75 Minuten schienen sich die „Löwen“ zu belohnen. Rodrigues, der Torwart Walke bereits zuvor mit einem Freistoß getestet hatte (68.), zog aus 16m ab und traf in den Winkel. Freiburgs Torhüter konnte dem Ball nur hinterher schauen. Der Schiedsrichter zeigte zur Mitte, Eintrachts Spieler beglückwünschten den Torschützen und die mitgereisten Fans jubelten. 1:1, oder? Nicht zu fassen, Schiri Fleischer nahm das Tor zurück und entschied auf Freistoß für Freiburg! Sein Linienrichter hatte ihm signalisiert, dass Eintrachts Abwehrspieler Grimm im Abseits gestanden und dort den Torwart irritiert habe. Eine eigenwillige Auslegung angesichts eines 16m-Hammers in den Winkel, bei dem der Keeper bewegungslos stehen geblieben war! Die Proteste der Blau-Gelben brachten natürlich nichts. Das Spiel wurde beim Stand von 1:0 fortgesetzt und der BTSV mühte sich weiter um den Ausgleich. Vergeblich! Außer zwei Chancen durch Fuchs (83.) und Kuru (90.), die beide nicht zum Erfolg führten, tat sich nicht mehr viel. Endstand: 1:0!
Eintracht war wieder Tabellenletzter – und sollte es bis zum Saisonende bleiben. Abstieg!
Doch damit nicht genug! Die „Löwen“-Fans mussten noch mehr ertragen: Entlassung von Trainer Vasic Mitte November nach 0 Punkten aus 6 Spielen! Einsetzung einer sog. „Task-Force“, die von nun an die Geschicke des Fussballs bei Eintracht anstelle des Präsidenten lenkte! Berufung von Willi Reimann als neuem Trainer und Aschenbrenner als neuem Sportdirektor. Verpflichtung von 11 Spielern in der Winterpause ohne Rücksicht auf eine eventuelle Spielberechtigung in der Regionalliga. Rücktritt von Trainer Reimann am 20.März wegen ausbleibender Erfolge und Übernahme der Mannschaft durch Co-Trainer Demuth. Er war damit Eintrachts 5. Trainer in der Saison.
Wie hätte sich wohl alles entwickelt, wenn an diesem Freitag beide strittigen Entscheidungen zugunsten der „Löwen“ entschieden worden wären und diese das Spiel in Freiburg gewonnen hätten? [Stand: April 2014]

Mal was anderes:
Wenn Du Interesse an einer Zusammenfassung des BTSV von Sommer 1993 bis Sommer 2007 hast, schaust Du dir am besten diese PDF hier an. Der Umfang des Textes beträgt dabei über 20 DIN A4-Seiten!