18. November
Stürmer Bernd Gersdorff18.11.1946
Ein Löwengeburtstag
Bernd Gersdorff wurde am 18.11.1946 in Berlin geboren.
Mit Beginn der Saison 1969/70 wechselte der offensive Mittelfeldspieler von Tennis Borussia Berlin zu den Blau-Gelben. Eintracht war überhaupt nur deshalb auf ihn aufmerksam geworden, weil Trainer Johannsen die Mannschaft von TeBe Berlin im Sommer 1968 auf die Aufstiegsrunde zur Bundesliga vorbereitet hatte.
Gersdorff konnte sich sofort einen Stammplatz bei den "Löwen" erkämpfen und absolvierte in den vier Spielzeiten bis zum ersten Abstieg von Eintracht 129 der 136 Bundesligaspiele. Dabei erzielte er 22 Tore. Bei den Fans hatte er sich bereits mit seinem ersten Bundesligator beliebt gemacht. Er erzielte es am 2. Spieltag der Spielzeit 1969/70 in der 90. Minute zum Ausgleich gegen ... Hannover 96. Das zählt!
Nach dem Abstieg im Sommer 1973 wechselte Gersdorff zu Bayern München. Dort stand er zunächst auch regelmäßig in der Startelf. Aufgrund einer teuren Neuverpflichtung der Bayern und seines Platzverweises am 20.10.1974 (beim legendären 4:7 der Münchner beim 1. FC Kaiserslautern) befürchtete er jedoch, künftig häufiger auf der Ersatzbank zu sitzen, und entschloss sich zu einer Rückkehr nach Braunschweig. 275.000 DM (entsprach in etwa der Summe, die zuvor Eintracht erhalten hatte) machten es möglich, dass Gersdorff bereits im Dezember wieder für die Blau-Gelben gegen den Ball treten konnte. Der BTSV dominierte zu diesem Zeitpunkt bereits die Regionalliga. Dank Gersdorff, der nun im Sturm spielte, wurde die Dominanz noch größer. Gersdorff gelang das Kunststück, in den 20 Spielen der Rückrunde 35 Tore zu erzielen. Natürlich wurde er damit Torschützenkönig (vor Franz Gerber vom Tabellenzweiten FC St. Pauli). Auch in der Aufstiegsrunde, an deren Ende Eintracht die Rückkehr in die Bundesliga bejubeln durfte, traf Gersdorff zuverlässig. 7 der 13 Treffer gegen die Mitkonkurrenten um den Aufstieg gingen auf sein Konto.
Mit dem Wiederaufstieg der Blau-Gelben begann die erfolgreichste Zeit für den Fussballspieler Gersdorff, wobei er auch davon profitierte, dass Eintracht mit Stürmer Frank und Spielmacher Handschuh zwei neue Spieler verpflichtet hatte, die Druck von ihm nahmen. In der Saison 1974/75 traf Gersdorff – wieder im offensiven Mittelfeld eingesetzt -- 15x ins Schwarze. Von den Fans unvergessen hierbei sein Treffer zum 3:0 beim 3:1"Sieg gegen den Deutschen Meister Bayern München am 7. Spieltag, als er Maier kurz nach der Halbzeit mit einem Fernschuss überraschte.
In der Folgesaison 1975/76 erzielte Gersdorff in 29 Spielen 12 Tore für die "Löwen" und wurde zum Nationalspieler (einziges Länderspiel am 3.9.1975: Österreich – Deutschland = 0:2). Mit seiner Form und seinen Treffern trug er dazu bei, dass Eintracht mit dem 5. Tabellenplatz die Qualifikation für den UEFA-Cup schaffte. Zusätzlich machte er sich um den Verein verdient, indem er zusammen mit seinem Mannschaftskameraden Zembski ab Januar 1976 das neue Stadionmagazin "Eintracht aktuell" herausbrachte. "Eintracht aktuell" löste das (auf Zeitungspapier gedruckte) "Eintracht-Echo" ab.
Die darauffolgende Saison bei der Eintracht verlief für Gersdorff nicht mehr so erfolgreich wie bisher. Er entschloss sich daher, die "Löwen" zu verlassen. Nach 203 Bundesliga-Spielen mit 50 Toren für die Eintracht wechselte er in der Winterpause in seine Geburtsstadt zu Hertha BSC Berlin. Bei der Hertha spielte er bis 1979, bevor er ein finanziell lukratives Angebot aus den USA annahm und dort seine Karriere nach zwei Jahren 1981 beendete.
Gersdorff kehrte nach Braunschweig zurück. Mit seiner Ehefrau, die er im November 1974 geheiratet hatte und die ebenso wie er das Studium für den Lehrerberuf erfolgreich abgeschlossen hat, bezog er ein Haus am Stadtrand, das er auch heute noch bewohnt
Der Eintracht blieb Gersdorff ebenfalls verbunden. Von 1987 bis 1990 stand er dem Verein als Berater bzw. Liga-Beauftragter hilfreich zur Seite
Eine ganz andere sportliche Herausforderung suchte Bernd Gersdorff zu Beginn der 90er Jahre. 1992 bestieg er den Montblanc und 1993 den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas.
Auch im Beruf war Gersdorff erfolgreich. Zur Zeit ist er Pressesprecher bei der Salzgitter AG.
[Stand: Juni 2011]