23. November
Stürmer "Bubi" Bründl23.11.1946
Ein Löwengeburtstag
Am 23.11.1946 kam Ludwig Bründl in Bayern zur Welt.
Seine eigentliche Fussballer-Karriere begann der Stürmer, der auch Jugendnationalspieler war, 1965 bei 1860 München. Zur Saison 1968/69 wechselte Bründl zum 1. FC Köln, wo er sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Er schloss sich daher bereits 1969 den Stuttgarter Kickers an, die in der Regionalliga spielten.
Eintracht-Trainer Otto Knefler holte Bründl im Sommer 1971 zu den Blau-Gelben. Er setzte sich dabei gegen Kritiker durch, die eine Verpflichtung wegen der Kölner Zeit und dem anschließenden 'Absturz' in die Zweitklassigkeit für zu risikoreich gehalten hatten. Knefler sollte Recht behalten.
Bründl spielte 4 ½ Jahre erfolgreich für die Blau-Gelben und bestritt in dieser Zeit 95 Bundesligaspiele (29 Tore), 25 Regionalligaspiele (20 Tore) sowie 8 Aufstiegsspiele.
Seine ersten beiden Bundesligatore für Eintracht überhaupt gelangen 'Bubi', wie ihn alle nannten, am 1.9.1971 (4. Spieltag) beim 3:0-Sieg gegen Hannover 96. So etwas vergisst ein 'Löwen'-Fan nicht! Die Saison 1971/72 war gleichzeitig Bründls erfolgreichste Zeit in Braunschweig. Neben 10 Bundesligatoren erzielte Bründl noch weitere 10 Treffer im UEFA-Cup. Er trug dadurch wesentlich dazu bei, dass sich die Blau-Gelben (über Glentoran Belfast und Atletico Bilbao) als einzige deutsche Mannschaft in diesem Jahr für das Achtelfinale qualifizierten. Allein im Rückspiel gegen Belfast (6:1) traf Bründl fünfmal ins Schwarze und wurde letztendlich auch Torschützenkönig im UEFA-Cup.
In der Winterpause 1975/76 wechselte Bründl in die Schweiz zu Vevey Sports und zog mit seiner Familie (Frau und 2 Kinder) auch dorthin. Grund für seinen Abschied aus Braunschweig war der Umstand, dass der neue Trainer Zebec Wolfgang Frank als Zentrumsstürmer vorzog.

PSV Eindhoven – Eintracht 2:0 (0:0)23.11.1977
Achtelfinale UEFA-Cup  – 1977/78
Am Mittwoch, den 23.11.1977 trat Eintracht in der 180.000 Einwohner zählenden Stadt Eindhoven in Holland gegen den dort beheimateten Philips-Sportverein PSV an. Es war das Achtelfinal-Hinspiel im UEFA-Pokal. Die „Löwen“ aus Braunschweig hatten in Runde 1 den hoch eingeschätzten sowjetischen Vertreter Dynamo Kiew (0:0/1:1) und danach die norwegischen Amateure von Start Kristiansand (4:0/0:1) ausgeschaltet. Der PSV war über Glenavon FC / Nordirland und Widzew Lodz weitergekommen.
Für den BTSV stellte der UEFA-Cup fast die letzte Möglichkeit dar, etwas zu gewinnen. Und gewinnen wollten die Blaugelben diese Saison 1977/78 etwas!
Nicht umsonst hatte Mäzen Günter Mast (Jägermeister) den Kader, der vergangene Saison haarscharf um einen Punkt und ein paar Törchen an der zweiten deutschen Meisterschaft vorbeigeschrammt war, noch um Weltmeister Breitner und Hasse Borg verstärkt. Aber es lief nicht wie gewünscht. In der Meisterschaft konnte die Mannschaft zu selten das zweifellos in ihr steckende Potential abrufen und dümpelte mit 16:14-Punkten (2-Punkte-Wertung) im Mittelfeld herum. Zudem hatte sich der unzufrieden gewordene Torjäger des BTSV Wolfgang Frank (Vorsaison: 24 Tore) im Oktober Richtung Borussia Dortmund verabschiedet. Wenigstens hatte man zuletzt wieder eine Partie nach drei Niederlagen in Folge gewonnen (1:0 gg MSV Duisburg). Dafür waren die „Löwen“ eine Woche später im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 1:3 beim Tabellenvierten Fortuna Düsseldorf verdient ausgeschieden.
Zwar hatten die Fans in Braunschweig die Hoffnung, dass die Verantwortlichen in der Winterpause noch einen „Kracher“ für den Sturm holen würden -- denn der als Ersatz für Frank geholte Lübeke schien das nicht zu sein -- und damit die Eintracht doch noch um den Meistertitel mitspielen könnte, aber so recht realistisch war das nicht.
Blieb also (4 Tage nach dem Ausscheiden im Pokal) nur der UEFA-Cup. Nur – wer sollte da die Tore schießen? Nun rächte es sich, dass der Verein nicht den Wunsch von Trainer Zebec erfüllt hatte, einen Nachfolger für den abgewanderten Stolzenburg zu verpflichten. Frank weg, Holzer verletzt, Lübeke noch nicht spielberechtigt – da blieb zuviel an Popivoda hängen. Und würde Zebec überhaupt ein schlagkräftiges Team aufstellen können? Vom 16er-Kader, über den der BTSV jetzt noch verfügte, fiel neben Holzer noch Rainer Hollmann aus. Grzyb war schon reaktiviert worden.
Zebec stellte folgende Elf auf: Franke – Borg, Häbermann, Zembski, Merkhoffer – Ristic, Breitner, Handschuh, Erler – Dremmler, Popivoda.
PSV Eindhoven, das 1975 und 1976 holländischer Meister, 1977 Vizemeister geworden war und in dieser Saison die Tabelle wieder mit großem Vorsprung anführte und damit alle Erwartungen übertraf, hatte 6 Nationalspieler in seinen Reihen, angeführt von den Brüdern Willy und René van de Kerkhoff Huub Stevens, später Trainer von Schalke 04, stand auch auf dem Platz
25.000 im ausverkauften Philips-Stadion und die Fernsehzuschauer in Holland (Direktübertragung im Nachbarland) rieben sich verwundert die Augen, dass nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Mc Ginlay aus Schottland nicht die Gastgeber das Spiel machten, sondern Eintracht. War das die Mannschaft, die in der Bundesrepublik reihenweise schlechte Leistungen in der Bundeliga ablieferte? Man konnte es kaum glauben. Dank einer sensationellen Leistungssteigerung gegenüber den letzten Partien waren die „Löwen“ den Holländern spielerisch überlegen. Handschuh und Breitner lenkten das Spiel im Mittelfeld, wie sie wollten. So war es kein Wunder, dass auch die Blaugelben die große Chance zur Führung hatten. Breitner war ziemlich zentral durchgebrochen, ging auch am herausstürzenden Torwart van Beveren rechts vorbei und brauchte den Ball „nur noch“ aus allerdings recht spitz gewordenen Winkel ins Tor zu befördern. Er schoss über das Tor und vergab damit die Führung. Möglicherweise hat er sich durch die beiden mitlaufenden Verteidiger irritieren lassen, vielleicht lag auch ein Platzfehler vor – egal, es blieb beim 0:0. Da der PSV Eindhoven sich vor dem Wechsel auch schwertat Gelegenheiten herauszuspielen, stand es so auch zur Pause.
In der 2.Halbzeit wurde der PSV gefährlicher und ging auch in der 65.Minute durch Lubse in Führung. Allerdings war dem Tor eine nicht geahndete Abseitsstellung vorausgegangen. Sieben Minuten fiel schon das 2:0 durch van der Kuylen (72.). Dem hatten die „Löwen“ jetzt nichts mehr entgegenzusetzen, zumal Breitner durch einen Tritt Willy van de Kerkhoff verletzt ausscheiden musste. Nachdem Franke noch das 3:0 durch eine Glanzparade verhindert hatte, endete das Spiel. Eintracht hatte 0:2 verloren. – Unverdient!
Allerdings hatte der Gegner aus Holland für die Braunschweiger Spieler seinen Schrecken verloren. Übereinstimmend sagten sie, dass Dynamo Kiew stärker war. Entsprechend optimistisch sahen sie dem Rückspiel entgegen. Einhellige Meinung: ‚Wir kommen im Elfmeterschießen weiter‘.
Der Eindruck täuschte! Das Rückspiel, das zwei Wochen später stattfand (7.12.1977) und das der BTSV ohne Breitner, Erler, Holzer und Hollmann bestreiten musste, ging vor 22.000 Zuschauern mit 1:2 verloren, nachdem es schon zur Pause 0:2 gestanden hatte.
Es war bis heute Eintracht letzter Auftritt in einem europäischen Wettbewerb.
PSV Eindhoven gewann übrigens in dieser Saison 1977/78 den UEFA-Pokal.

[Stand: November 2021]