2. Dezember
FC Ingolstadt 04 – Eintracht 0:1 (0:1)02.12.2011
17. Spieltag 2. Bundesliga – 2011/12
Am 2.12.2011 musste Eintracht im Punktspiel beim FC Ingolstadt antreten.
Eintracht war erst im Sommer wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen und konnte mit dem bisher Erreichten mehr als zufrieden sein. Nach 16 Spieltagen der Saison 2011/12 belegten die „Löwen“ Tabellenplatz 7 mit 25 Punkten. Der Vorsprung auf Platz 16, dem Relegationsplatz, betrug satte 13 Punkte. Nun galt es in der Hinrunde nur noch, die letzte Begegnung ordentlich zu absolvieren.
Einerseits ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da dem BTSV die Verteidiger ausgingen. Mit Henn, Bohl und Correia fielen nun schon drei Defensivspieler mit schweren Verletzungen aus (Kreuzbandrisse und Innenbandriss). Andererseits war der Gastgeber Tabellenletzter mit nur 10 Punkten auf der Haben-Seite. Auch der Trainerwechsel (Oral für Möhlmann) hatte bisher noch nicht die erhoffte positive Wirkung gezeigt.
Die Fans der „Löwen“ reisten auf jeden Fall mit einem guten Gefühl gen Süden. Sie hatten das bislang einzige Punktspiel, das Eintracht in Ingolstadt absolviert hatte, nicht vergessen. Am 6.3.2010 holten die Blau-Gelben in der 3.Liga dort einen 0:3-Rückstand auf und eroberten beim 3:3 noch einen Punkt beim Aufstiegsanwärter.
Der Eintracht-Anhang stellte mit etwa 400 Personen an diesem Freitagabend fast ein Zehntel der gesamten Zuschauerzahl von etwas mehr als 4.500. Es war doch überall dasselbe! Wo Clubs ohne Tradition von Großsponsoren gepusht wurden, blieben spätestens in Misserfolgs-Phasen die „Arenen“ leer.
Trainer Lieberknecht hatte mit Benjamin Fuchs und Jan Washausen in der Verteidigung sowie Raffael Korte und Oliver Petersch Spieler aufgestellt, die sonst eher selten in der Saison zum Einsatz kamen.
In Anbetracht der Umstellungen machten es die „Löwen“ auf dem Platz ganz ordentlich. Mehr aber auch nicht! Da der FCI ebenfalls nicht viel zu bieten hatte, wurde es eine schwache Partie. Die Audi-Städter hatten einige wenige Chancen, der BTSV durch Konter ebenso. Letztendlich wurde das Spiel durch einen krassen Abwehrfehler entschieden. In der 44. Minute meinte ein Ingolstädter Verteidiger noch vor seinem Torwart klären zu müssen, überlupfte diesen dabei, und Kumbela fiel das Leder zwei Meter vor dem leeren Tor vor die Füße. 0:1! Das war ´s!
Mit nun 28 Punkten hatte sich Eintracht zum Ende der Hinrunde auf den 6. Tabellenplatz verbessert. Sowohl die Heimbilanz (4 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen) als auch die Auswärtsbilanz (4/2/2) waren positiv. Eine tolle Bilanz für einen Aufsteiger!
Auf der Weihnachtsfeier des Vereins am folgenden Tag herrschte demzufolge gute Stimmung. Gleiches galt für die Mitgliederversammlung am Montag, auf der das Eintracht-Präsidium (mit Ebel als Präsident) einstimmig wiedergewählt wurde.
Es wurde eine schöne Weihnachtszeit für alle, die den Roten Löwen im Herzen trugen. Daran konnten auch die beiden sieglosen Spiele der Rückrunde, die vor der Winterpause noch zu besteiten waren (0:3 bei 1860 München und 1:1 gegen Alemannia Aachen), nichts ändern!

FSV Frankfurt – Eintracht 1:2 (0:2)02.12.2012
17. Spieltag 2. Bundesliga – 2012/13
Was veranlasst einen Eintracht-Fan am Morgen des 1. Advents dazu, sich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf die rutschige, nicht vollständig vom Schnee geräumte Autobahn A7 zu begeben und gen Frankfurt zu düsen? – Richtig, ein Auswärtsspiel seiner „Löwen“. In diesem Fall eins beim FSV Frankfurt!
Letzter Hinrunden-Spieltag der Saison 2012/2013 in der 2. Bundesliga ! Und Tabellenführer war … Eintracht Braunschweig!!!
Nicht die Bundesliga-Absteiger Hertha BSC Berlin, 1.FC Kaiserslautern und der 1.FC Köln, auch nicht die anderen Aufstiegskandidaten 1860 München und der FC St.Pauli führten die Tabelle an, sondern die Jungs aus der Okerstadt, die vor 19 Monaten noch in der 3. Liga gegen den Ball getreten hatten. Damit aber nicht genug! Mit dem Sieg im letzten Heimspiel (1:0 gegen FC St.Pauli) hatten sich die Blau-Gelben dank der Punktverluste der Konkurrenz bereits vorzeitig die Herbstmeisterschaft gesichert. Selbst im Falle einer Niederlage beim FSV würde der BTSV Tabellenführer bleiben. Zusätzlich stand aufgrund der Freitags- und Samstagsspiele des 17.Spieltags bereits fest, dass Eintracht seinen 5 Punkte-Vorsprung vor dem Tabellendritten 1.FC Kaiserslautern mindestens halten würde. Die Lauterer hatten auf St.Pauli mit 0:1 verloren.
An eine Niederlage in Frankfurt glaubten die „Löwen“-Fans an diesem 2.12.2012 allerdings sowieso nicht. Zu stark hatte sich ihr Team bisher präsentiert. 11 Siege, 4 Unentschieden und nur 1 Niederlage sprachen eine deutliche Sprache. Aber unterschätzen durfte man den FSV natürlich auch nicht. Die vom ehemaligen Eintracht-Coach Benno Möhlmann (2x Trainer bei Eintracht: 10/1995 bis Saisonende 1996/97 und Saison 2007/08 bis 05/2008) trainierte Mannschaft spielte nun schon im 5.Jahr durchgehend in der 2. Bundesliga (Plätze 15, 15, 13, 13) und war aktuell Siebter der Tabelle, punktgleich mit dem Fünften (24 Punkte),
Die Verantwortlichen des FSV hatten den Platz vom Schnee, der in der vergangenen Nacht gefallen war, räumen lassen. Dem Anpfiff der Begegnung stand also nichts im Wege. Der mitgereiste Eintracht-Anhang befestigte nach Ankunft zunächst einmal ein Transparent mit der Aufschrift „Herbstmeister“ am Zaun. Das musste sein! Zum Anpfiff hatten sich knapp 5.000 Zuschauer am Bornheimer Hang eingefunden.
Wie bereits am vergangenen und dem noch folgenden Spieltag begann die Partie, wie auch alle anderen in der 1. und 2. Bundesliga, sehr „ruhig“. Die Fans beider Mannschaften schwiegen nach Anpfiff für die Dauer von 12:12 Minuten. Sie verliehen damit ihrem Protest gegen den Entwurf eines sog. Sicherheitskonzeptes der DFL Ausdruck, das weitere Repressalien gegen Fans möglich machen sollte.
Dem geneigten Eintracht-Fan fiel dieses Schweigen in Frankfurt allerdings zum Ende hin schwer. Zwar sah er in den ersten 10 Minuten ein verteiltes Spiel mit leichten Vorteilen für den FSV ohne große Chancen und damit auch ohne aufregende Szenen, nach etwas mehr als 11 Minuten aber zappelte der Ball plötzlich im Netz. Im Netz der Hessen! Boland hatte die 1. Ecke für den BTSV hereingebracht und Kruppke war zum Kopfball hochgestiegen. Vom Frankfurter Stark prallte der Ball ins Tor. Bicakzic brauchte nicht mehr einzugreifen. Eigentor! Zu Gunsten des BTSV! 0:1! Der „Löwen“-Anhang riss sich, soweit möglich, zusammen und feierte den Treffer erst nach Beendigung der 12:12-Aktion gebührend. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufe und „Wir ha´n ein Heimspiel in Frankfurt“ - Gesänge hallten durch das Stadionrund.
Nach dem Führungstreffer waren die blau-gelben Kicker ihren Gegnern klar überlegen. Nach 20 Minuten hätte es bereits 2:0 für die „Löwen“ heißen können, doch Frankfurts Torwart Klandt hielt den Boland-Schuss bravourös und Kumbela ließ bei der folgenden Ecke die Riesen-Kopfballchance ungenutzt. Nach 25 Minuten hatte sich der FSV vom Schock einigermaßen erholt und fand ins Spiel zurück. Nicht für lange! In der 33. Minute schlug Kumbela einen weiten Pass diagonal über das halbe Feld genau auf Ademi. Dieser steuerte allein auf Frankfurts Keeper Klandt zu und vollstreckte sicher. Tor! 0:2! „Auswärtssieg“ skandierte der jubelnde Eintracht-Anhang!
Bis zum Pausenpfiff schraubten beide Mannschaften das Eckenverhältnis noch auf 5:4. Gefährliche Szenen vor den Toren spielten sich aber kaum ab. So ging der BTSV mit einem 2-Tore-Vorsprung in die Kabinen. Aus diesen kam der FSV Frankfurt deutlich engagierter zurück. Innerhalb von ein paar Minuten erspielten sich die Hessen zwei weitere Ecken und danach auch zwei Torchancen (55., 58.). Ein Treffer gelang ihnen jedoch ebenso wenig wie Kruppke bei seiner Groß-Chance in der 54. Minute. Nach 1 Stunde war der Elan der Frankfurter aufgebraucht, und nur die „Löwen“ wurden noch gefährlich. Mit ihren Gelegenheiten (62., 77.) gingen sie jedoch schlampig um, so dass es nach 86 Minuten unverändert 0:2 stand.
Womit niemand mehr im Stadion gerechnet hatte, das trat ein. Eintracht klärte die 9.Ecke des FSV nur halbherzig, Konrad war zur Stelle und verkürzte zum 1:2 (87.). Nun waren auch die Frankfurter Fans, die bereits zu Beginn der 2. Halbzeit auf sich aufmerksam gemacht hatten, wieder zu hören. Die Eintracht-Kurve antwortete mit dem Gesang „Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende, für die 1.Liga – BTSV“. Und wäre fast in Jubel ausgebrochen, aber Kumbela verpasste allein vor Klandt die Entscheidung. Kurz darauf, mittlerweile war die letzte Minute der regulären Spielzeit angebrochen, stockte den „Löwen“-Fans bei einem Gewühl im eigenen Strafraum kurz der Atem. Noch ´mal gut gegangen! Im Gegenzug dribbelte sich Kumbela stark durch und passte auf den völlig freistehenden Kruppke, der nur noch einnetzen brauchte. Kruppke traf … die Latte, kein Tor! Den Gegenzug des FSV unterband Merkel mit einem Foul 40m vor dem Eintracht-Gehäuse. Freistoß! Der hoch reingebrachte Ball gelangte irgendwie zum FSV-Spieler Heubach, der aus 15m einen Fallrückzieher ansetzte. Durch Freund und Feind hindurch fand das Leder nach 91:45 min den Weg … an den Pfosten. Nur Pfosten! Kurz darauf war Schluss. Einigen unter den etwa 800 Eintracht-Fans waren die Schrecken und die Anspannung der letzten Minuten noch anzusehen, bevor sie in den allgemeinen Jubel einfielen. 2:1, puh! Eintracht hatte 2:1 gewonnen!
Der BTSV hatte mit diesem Sieg den verdienten Gewinn der Herbstmeisterschaft eindrucksvoll bestätigt. Der Vorsprung auf den Tabellendritten aus Kaiserslautern betrug nun schon 8 satte Punkte. Welchen Vorsprung man auf den Zweiten Hertha BSC Berlin und den Vierten Energie Cottbus haben würde, musste sich erst am darauffolgenden Montag herausstellen. Im Live-Spiel von „Sport 1“ standen sich diese beiden Teams in Cottbus gegenüber.
Vorher gab es für die „Löwen“-Fans aber noch eine andere interessante Fernseh-Sendung zu sehen. Im – von den Fans ansonsten wenig geliebten -- Nordsender N3 war Mirko Boland am Sonntagabend zu Gast. Er sprach dort über seinen Hund „Poldi“, seine Hassliebe zum Trainer und warum er nicht bei Schalke geblieben und schließlich über den MSV bei Eintracht gelandet war.
Das Montagsspiel zwischen Cottbus und Hertha wurde auf Seite 215 des Video-Textes vom Sender „Sport 1“mit folgenden Worten angekündigt „Verfolgerduell in Cottbus! Im letzten Hinrundenspiel reist Hertha im Verfolgerduell nach Cottbus. Die Berliner wollen den Abstand zu Spitzenreiter Braunschweig verkürzen.“ – So mancher „Löwen“-Fan wird sich bei diesem Text noch einmal selbst gekniffen haben. War das denn wirklich wahr? Winkte nach den letzten 20 Jahren, von denen die Blau-Gelben 15 drittklassig und nur 5 in der 2. Bundesliga verbracht hatten, tatsächlich wieder einmal die Bundesliga?
Das Montagsspiel gewann Hertha mit 2:1. Die Hinrundentabelle hatte damit folgendes Aussehen:
1.) Eintracht 40 Punkte 29:10 Tore
2.) Hertha 36 Punkte,
3.) 1.FC Kaiserslautern 32P.
4.) Energie Cottbus 28P.
Was für eine Hinrunde des BTSV!
Nur eine Partie verloren! 12 Punkte Vorsprung auf Platz 4!
Mit nur 10 Gegentoren stellten die Blau-Gelben zudem einen neuen Rekord für die 2. Bundesliga auf.
So durfte es gern weitergehen! [Stand: November 2014]