3. Dezember
Eintracht – Kickers Offenbach 4:4 (3:2)03.12.1983
16. Spieltag Bundesliga – 1983/84
Zum letzten Heimspiel der Hinrunde der Bundesliga-Saison 1983/84 empfing Eintracht am 3.12.1983 die Mannschaft von Kickers Offenbach.
Der BTSV schrieb wieder einmal bundesweit Schlagzeilen. Allerdings nicht auf sportlichem Gebiet! Mäzen Günter Mast hatte sich auf der Jahreshauptversammlung am 28.11.1983 zum neuen Vereinspräsidenten wählen lassen und die vollständige Entschuldung des Vereins (Schuldenstand: etwa 4 Millionen DM) versprochen. Als Gegenleistung sollte sich der Verein in "SV Jägermeister Braunschweig" umbenennen lassen. Hierüber musste aber noch die Mehrheit der Mitglieder auf einer außerordentlichen Versammlung beschließen, die für den 14.12.1983 anberaumt war. Bereits im Vorfeld dieser Entscheidungen hatte der DFB auf Eintrachts Pläne reagiert und per Beschluss vom 29.10.1983 die ßnderung von Vereinsnamen zum Zwecke der Werbung für unzulässig erklärt. Der BTSV ging gegen diese Entscheidung gerichtlich vor, obwohl die öffentliche Meinung klar auf Seiten des DFB war.
Sportlich dagegen herrschte bei den Blau-Gelben relative Ruhe. Mit 12:16-Punkten (2-Punkte-Wertung) belegten die "Löwen" Platz 13 der Tabelle und befanden sich damit einigermaßen im "Soll", zumal das Team vor der Saison aus finanziellen Gründen auch nicht verstärkt worden war. Mit der Arbeit des neuen, im Sommer verpflichteten Trainer Aleksandar Ristic war die Vereinsführung zufrieden.
Bei den Kickers sah die sportliche Situation weniger rosig aus. Die Offenbacher, die den Aufstieg im Sommer endlich geschafft hatten, nachdem sie zweimal in den Entscheidungsspielen gescheitert waren (1981 gegen Eintracht; 1982 gegen Leverkusen), standen mit 9:21-Punkten auf Tabellenplatz 17 und damit einem Abstiegsplatz.
Knapp 11.000 Zuschauer wollten dieses Spiel des 16. Spieltags sehen.
Sie sahen eine haushoch überlegene "Löwen"-Elf, die sich athletischer, zweikampfstärker, schneller und spielerisch besser als die Gäste präsentierte. 75 Minuten Einbahnstraßenfussball und ein Eckenverhältnis von 17:1 waren die Folge. Nur das Endergebnis wollte so überhaupt nicht zum Spielverlauf passen!
Das 1:0 durch Bruns (19.) hatten die Hessen postwendend ausgeglichen (20.). Danach zogen die Blau-Gelben durch Treffer von Posipal (mit seinem ersten Bundesligatreffer im 8. Bundesligaspiel; 29.) und Torjäger Worm (40.) auf 3:1 davon. Noch vor dem Wechsel gelang den Kickers der Anschluss (43.) und nach knapp einer Stunde tatsächlich der Ausgleich (58.). Nachdem es eine Zeit lang so ausgesehen hatte, als ob keiner Mannschaft mehr ein Tor gelingen würde, traf Zavisic zum 4:3 (82.). Durchschnaufen auf den Rängen! Das musste es nun doch gewesen sein, oder? Uwe Bein hatte etwas dagegen. Der Spielmacher der Offenbacher traf zwei Minuten vor dem Ende zum Endstand von 4:4 (88.) (siehe Bild; Bein 2. von rechts).



Lange Gesichter bei den Eintracht-Fans. Auch Neu-Präsident Mast, der mit Eintrachts neuem sportlichen "Berater" Paul Breitner an diesem Samstag im Stadion war, hatte sicherlich mit einem anderen Ergebnis gerechnet. Die Kickers und ihr Anhang dagegen jubelten.
Durch das Unentschieden rutschte der BTSV auf Platz 14 der Tabelle ab, die Offenbacher dagegen verbesserten sich auf Platz 16.
Am Saisonende jedoch hatten nur die "Löwen" Grund zur Freude. Sie beendeten die Spielzeit als Neunter (32:36-Punkte). Die Kickers stiegen als Siebzehnter (19:49) wieder in die 2. Bundesliga ab.
Ein Jahr später folgte Eintracht ihnen nach. Aber das ist eine andere Geschichte.