27. Februar
Trainer Helmut Johannsen27.02.1920
Ein Löwengeburtstag
Helmut Johannsen wurde am 27.2.1920 in Hamburg geboren. In seiner aktiven Zeit spielte er Fussball beim FC St. Pauli (bis 1945). Seine Trainerlaufbahn begann er bei Bremerhaven 93. Die weiteren Trainerstationen waren Holstein Kiel (7 Jahre) und der 1. FC Saarbrücken (2 Jahre). Mit Einführung der Bundesliga im Sommer 1963 wechselte Johannsen als Trainer zu Eintracht. Das Anfangsgehalt des Mannes, der nur viermal wöchentlich nachmittags trainieren ließ und seine Spieler duzte, betrug 2.500 DM.
Unter Trainer Johannsen errang Eintracht seinen größten Erfolg – die Deutsche Meisterschaft 1967. Aber auch die drei Spielzeiten vorher lieferte Johannsen bereits hervorragende Arbeit ab. Eintracht wurde bei Einführung der Bundesliga von den etablierten Vereinen als "Kanonenfutter" und Abstiegskandidat Nummer 1 angesehen. Mit den Tabellenplätzen 11, 9 und 10 verhinderte Johannsen nicht nur jeweils den Abstieg souverän, sondern etablierte die Blau-Gelben in der Bundesliga. Nur so wurde der Meistertitel 1967 erst möglich.
Von den späteren Spielern der Meistermannschaft hatte Johannsen Dulz (1963 vom Hamburger SV), Kaack (1963 vom VfR Neumünster), Ulsass (1964 von Arm. Hannover), Maas (1964 vom 1. FC Saarbrücken) und Saborowski (1966 von Holstein Kiel) nach Braunschweig geholt.
Johannsen blieb nach der Meisterschaft noch weitere drei Jahren bei den "Löwen". In diesem Zeitraum wurden namhafte Spieler wie Elfert (von Bor. Mönchengladbach), Bernd Dörfel (vom Hamburger SV) und Max Lorenz (von Werder Bremen) verpflichtet. Diese Verpflichtungen wurden nur möglich, weil sich Eintracht unter Johannsens Regie einen guten Namen erarbeitet hatte.
Johannsen hätte Eintracht trotz seines noch laufenden Vertrages gern bereits 1969 verlassen. Juventus Turin lockte! Eintracht forderte jedoch eine zu hohe Ablöse. Zudem begann sich in Italien in diesem Zeitraum gerade eine Anti-Stimmung gegen ausländische Trainer aufzubauen. So zerplatzte der Wechsel und Eintrachts Trainer erfüllte seinen Vertrag bei den Blau-Gelben.
Im Sommer 1970 unterschrieb Johannsen bei Hannover 96. Dort wurde er jedoch nicht glücklich und löste seinen Vertrag vorzeitig. Seine weiteren Trainerstationen in Deutschland waren Röchling Völklingen und Tennis Borussia Berlin, mit denen er 1975 in die Bundesliga aufstieg. In deren Reihen spielte seiner Zeit auch der Stürmer Stolzenburg, den Eintracht kurz darauf nach Braunschweig holte.
1976 ging Johannsen als Trainer in die Schweiz. U. a. wurde er dort 1976 mit Grashoppers Zürich Schweizer Meister.
Helmut Johannsen starb am 3.11.1998.

Eintracht – Borussia Dortmund 0:2 (0:1)27.02.1965
DFB-Pokal Viertelfinale Saison 1964/1965
Sorgen in der Bundesliga, Erfolgserlebnisse im Pokal ! ... So oder ähnlich lässt sich die Situation bei Eintracht Braunschweig gegen Ende Februar 1965 beschreiben.
Nachdem die 'Löwen' von der Oker in der 2.Spielzeit der 1963 gegründeten Bundesliga zur Winterpause noch entspannt bei 14:16-Punkten (2-Punkte-Wertung) und Tabellenplatz 11 (von 16 Vereinen) in die Zukunft blicken konnten, ließen die fünf Ergebnisse im neuen Jahr doch die Alarmglocken klingeln. Einem 0:2 beim Meidericher SV und einem 1:2 zuhause gegen Schalke 04 waren 'nur' drei Unentschieden bei Borussia Neunkirchen (0:0), gegen Hannover 96 (2:2) und den 1.FC Köln (1:1) gefolgt. Was half es, dass die Blaugelben den aktuellen Meister aus Köln an den Rand einer Niederlage gebracht hatten, die in der Rückrunde erspielten 3:7-Punkte ließen den BTSV ganz nah in Richtung der Abstiegsplätze abrutschen. Zwar hörte sich der 12.Tabellenplatz allein nicht besonders bedrohlich an, jedoch betrug der Vorsprung auf Platz 15, dem ersten Abstiegsplatz (Schalke), nur 1 Pünktchen, der auf das Tabellenschlusslicht Hertha nur 2 Punkte.
Ganz anders die Situation im Pokal! Für die 1.Hauptrunde wurde Eintracht ein Auswärtsspiel zugelost. Die 'Löwen' mussten am 16.1.1965 bei der (zu diesem Zeitpunkt auf Platz 13 der Bundesliga-Tabelle liegenden) Hertha aus Berlin antreten. Sie gewannen hoch mit 5(!):1. Die Tore schossen Moll und Bäse noch vor der Halbzeit sowie Wuttich (2) und Dulz in Durchgang 2 . Für Hertha BSC traf Altendorff . Wer gehofft hatte, Eintracht würde in der Runde der letzten 16 nun zuhause im Stadion an der Hamburger Straße antreten dürfen, wurde enttäuscht. Das Los bescherte den Blaugelben erneut einen Auswärtskick. Dieses Mal war der Meidericher SV, aktueller Achter in der Bundesliga, der Gegner, also der Verein, gegen den man exakt 4 Wochen zuvor zum Rückrundenauftakt 0:2 verloren hatte. Dieses Mal machten es die 'Löwen' besser. Durch ein Tor von Ulsaß (19.) siegte Eintracht am 6.2.1965 mit 1:0 und zog ins Viertelfinale ein.
In der Runde der letzten 8 konnte der BTSV nun endlich einmal in Braunschweig vor den eigenen Fans antreten. Der Gegner am 27.2.1965 hieß Borussia Dortmund.
Die Dortmunder hatten zuvor im Pokal mit Preußen Münster (1:0) und Tennis Borussia Berlin (2:1) zwei Regionalligisten jeweils in Auswärtsspielen ausgeschaltet und rechneten sich auch in der Meisterschaft als Fünfter noch Chancen aus. Mit 25:19 Punkten lagen die Westfalen allerdings bereits 5 hinter Werder Bremen (30:14) zurück.
Wie man gegen Eintracht in Braunschweig gewinnen konnte, wussten die Borussen, denn in der Hinrunde der Bundesliga hatten sie den 'Löwen' schon eine Heimniederlage beigebracht (0:1). Man darf daher davon ausgehen, dass der Gast voller Selbstbewusstsein im Eintracht-Stadion antrat, zumal der Siegtorschütze Konietzka erneut aufgeboten werden konnte und mit Lothar Emmerich und Franz Brungs zwei weitere gefährliche Stürmer zur Verfügung standen.
Auch bei Eintracht wird zumindest die Motivation hoch gewesen sein. Zum einen natürlich, um die Heimniederlage aus der Bundesliga auszumerzen, zum anderen, weil das Pokalfinale nur noch zwei Siege entfernt war. Ob wirklich alle der eingesetzten Spieler
Jäcker - Brase, Meyer - Bäse, Schmidt, Hosung - Ulsaß, Dulz - Gerwien, Krafczyk, Maas
aber die prekäre Situation in der Bundesliga an diesem Samstag zugunsten des Pokals zu 100% ausblenden konnten, sei dahingestellt. Vielleicht war auch die wirklich miserable Kulisse von nur 9.000 Zuschauern schuld. Wie dem auch sei: Den 'Löwen' präsentierten sich lange nicht so bissig, wie ihre Fans sie gern sahen und liebten,



und unterlagen den Borussen mit 0:2. Beide Tore erzielte Emmerich (21., 87.).
Das Kapitel 'Pokal' war für diese Saison damit für den BTSV erledigt. Genauso erging es dem VfB Stuttgart (2:4 bei Schalke), Hannover 96 (1:2 beim Regionalligist Alemannia Aachen) und dem Regionalligist Mainz 05 (0:3 gg 1.FC Nürnberg).
Für Borussia Dortmund dagegen ging es weiter und weiter. Erst der Sieg im Halbfinale gegen den 1.FC Nürnberg (4:2), dann der Gewinn des DFB-Pokals im Niedersachsen-Stadion von Hannover am 22.5.1965 gegen Alemannia Aachen (2:0) und schließlich - über die Zwischenstationen Floriana FC, ZSKA Sofia, Atletico Madrid und West Ham United - der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger in Glasgow am 5.5.1966 gegen den FC Liverpool (2:1 n.V ). Eintracht ist damit also nicht nur gegen den späteren nationalen Pokalsieger ausgeschieden, sondern gegen Europas Pokalsieger der Pokalsieger. Also, von Schande keine Spur für den BTSV!
Dasselbe Kunststück schaffte Eintracht übrigens in der nächsten Saison 1965/66 erneut. Die 'Löwen' unterlagen bei Bayern München in der 1.Hauptrunde mit 0:1, und Bayern holte sich den DFB-Pokal durch ein 4:2 gegen den Meidericher SV. Und im Europapokal der Pokalsieger? Dort kamen die Bayern ebenfalls ins Finale und holten sich den Cup durch ein 1:0 n.V. gegen die Glasgow Rangers. Geschichte wiederholte sich !
Zurück zur Bundesliga-Saison 1964/65: Nach dem Pokalaus erwartete Eintracht in der Bundesliga ein Auswärtspiel. Wo? - Bei Borussia Dortmund! In diesem Spiel gelangen den Blaugelben gleich 4 Treffer!!! Also, Revanche geglückt!?? Mitnichten! Borussia erzielte 5 Tore und fügte dem BTSV eine weitere bittere Niederlage bei. Danach ging es für die 'Löwen' allerdings aufwärts. Vier Siege in Folge vom 24. bis 27.Spieltag sorgten schließlich für ein Happy-End, den Klassenerhalt.
[Stand: Juli 2020]

Mal was anderes:
Wenn Du Interesse an einer Zusammenfassung der ersten drei Bundesliga-Jahre des BTSV hast, schaust Du dir am besten diese PDF hier an. Der Umfang des Textes beträgt dabei 6 DIN A4-Seiten!

Eintracht - MSV Duisburg 5:0 (3:0)27.02.1971
22. Spieltag Bundesliga - 1970/71
Am 27.2.1971 stellte sich mit dem MSV Duisburg der Tabellenneunte zum Punktspiel des 22. Spieltages im Stadion an der Hamburger Straße vor.
Eintracht konnte mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein. Nachdem der Abstieg in der Vorsaison mit einem 16. Tabellenplatz (bei 2 Absteigern) nur knapp vermieden werden konnte, war es dem neuen Trainer Knefler trotz der Abgänge von drei Stammspielern gelungen, eine schlagkräftige Truppe zu formen, die am Ende der Hinrunde guter Tabellenvierter war. Auch die ersten vier Spiele nach der (neu eingeführten) Winterpause deuteten bei zwei Siegen und zwei Niederlagen nicht auf einen Einbruch der "Löwen" hin.
Dennoch wollten nur etwas mehr als 10.000 Zuschauer diese Begegnung auf schneebedecktem Bodensehen. Die Abwesenden verpassten den höchsten Saisonsieg der Eintracht.
Bereits nach 20 Minuten stand es 3:0 für die Blau-Gelben. Deppe (7.), Häbermann (16.) und Skrotzki (19.) hatten den Vorsprung herausgeschossen, mit dem es auch in die Halbzeit ging. Nach dem Wechsel erhöhten Deppe mit seinem zweiten Tor an diesem Tag (52.) und Ulsass (52.) auf 5:0. Für Ulsass war es bereits das 13. Saisontor. Das 5:0 war gleichzeitig der Endstand.
Eintracht hatte sich mit diesem Sieg vom 4. auf den 3. Tabellenplatz verbessert.
Am Ende der Saison hatten die "Löwen" (hinter Meister Borussia Mönchengladbach) einen vierten Tabellenplatz erreicht. Dieser Platz berechtigte zum Start im neu geschaffenen UEFA-Cup.