17. August
Eintracht - Hertha BSC Berlin 4:1 (1:1)17.08.1985
4. Spieltag 2. Bundesliga - 1985/86
Zum Punktspiel der 2. Bundesliga empfing Eintracht am 17.8.1985 die Mannschaft von Hertha BSC Berlin.
Gerade einmal knapp zweieinhalb Monate war es her, dass der BTSV zum dritten (und bisher vorletzten; s.. BL-Ss 2013/14) Mal aus der Bundesliga abgestiegen war. Bei den ersten beiden Abstiegen war den 'Löwen' jeweils der direkte Wiederaufstieg gelungen. Dieses Ziel peilten sie auch in der Saison 1985/86 wieder an. Abgesehen von Torhüter Bernd Franke (Karriereende), Peter Lux (für 875.000 DM an den HSV abgegeben) und Stürmer Sackewitz, der ohnehin nur eine halbe Saison für Eintracht gegen den Ball getreten hatte, war der Kader trotz Fortsetzung der Sparpolitik durch Präsident Mast weitgehend zusammengehalten worden. Auf namhafte Neuverpflichtungen wurde verzichtet. Mit Bernd Buchheister (vom MTV Gifhorn), Kubsda (von Viktoria Ölsburg) u.a. wurden nur relativ unbekannte Spieler aus der Region verpflichtet. Dennoch galten die Blau-Gelben als Aufstiegsfavorit. 18 der 20 Zweitliga-Trainer sahen in ihnen den Aufsteiger Nr. 1.
Eintracht hatte sich für die Saison in der sog. Intertotorunde eingespielt. Hinter Wismut Aue (2:1; 2:3) und Slavia Prag (4:1; 0:4), aber vor Viking Stavanger (6:3; 1:2) belegten die 'Löwen' in ihrer Gruppe 5 den dritten Platz. Der Saisonauftakt verlief dann auch zufriedenstellend. Beim Aufsteiger VfL Osnabrück gelang ein 3:3, der zweite Liga-Neuling Viktoria Aschaffenburg wurde zu Hause mit 4:0 besiegt, und auch das folgende Auswärtsspiel beim SC Freiburg ging mit 2:2 nicht verloren. Mit 4:2-Punkten (2-Punkte-Wertung) rangierte der BTSV auf Tabellenplatz 3. Stürmer Frank Plagge führte mit 5 Treffern die Torjägerliste der 2. Liga an.
Hertha dagegen, das bereits seit 1983 wieder zweitklassig und in der Vorsaison als Tabellenvierzehnter nur knapp dem Abstieg entronnen war, befand sich mit 1:5-Punkten vor diesem vierten Spieltag schon wieder in Not.
Anzumerken war dem Spiel der Berliner der Tabellenstand an diesem Samstag zunächst nicht. 11.500 Zuschauer sahen eine total offensiv ausgerichtete Eintracht-Mannschaft, die jedoch zu Beginn in der Abwehr unaufmerksam war und den Herthanern so zwei Großchancen ermöglichte. Eine davon nutzten die Berliner zum 0:1 (7.). Zum Sieg reichte dieser Treffer aber bei Weitem nicht. Die 'Löwen' zeigten hochklassigen Zweitliga-Fussball und erspielten sich Chance auf Chance. Am Ende hieß es nach Toren von 2x Tripbacher (32. und 87.), Hintermaier (56.) und Posipal (64.Minute) 4:1 !
Eintracht hatte sich mit diesem Sieg auf den zweiten Tabellenplatz verbessert. Dort wollten die Fans den BTSV sehen – auf einem direkten Aufstiegsplatz! Da zeitgleich der Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 bei Werder Bremen mit 2:8 verloren hatte, war das Fussball-Wochenende perfekt.
Auch die nächsten drei Spiele gaben weiter Anlass zu Optimismus. Zwar folgte mit dem 1:2 bei Union Solingen die erste Saisonniederlage, das nächste Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers wurde jedoch mit 2:0 gewonnen. Da die 'Löwen' vom anschließenden Spitzenspiel bei Rot-Weiß Oberhausen ebenfalls einen Punkt mitbrachten (1:1), hatten sie ihren Platz in der Spitzengruppe behauptet. Nun mussten sie nur noch die beiden aufeinanderfolgenden Heimspiele gewinnen und Blau-Gelb würde wieder in altem Glanze erstrahlen...
Eintracht gegen Alemannia Aachen = 0:2 ! Eintracht gegen FC Homburg = 0:1 !
Um das Elend komplett zu machen, verlor der BTSV gleich danach das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld mit dem Rekordergebnis von 1:7 ! Mit Ausnahme des 0:7 vom 3.5.2006 beim Karlsruher SC ist dies bis heute (Stand: März 2011) die deutlichste Zweitliganiederlage der 'Löwen'.
Innerhalb von nur zwei Wochen hatten die Blau-Gelben nahezu alles verspielt. Es folgten vier weitere Spiele ohne Sieg und es stellte sich heraus, dass es mit der Eintracht bei der Eintracht nicht mehr weit her war (Kicker-Bericht vom 30.9.1985: 'Von Eintracht keine Rede mehr'). Am Ende der Hinrunde fand sich der BTSV mit 17:21-Punkten chancenlos auf dem 13. Tabellenplatz wieder. Der angestrebte Zuschauerschnitt von 9.000 wurde bis zur Winterpause mit 7.370 bereits deutlich unterschritten und sank in der Rückrunde weiter. Eintracht fand nicht in die Erfolgsspur zurück und beendete die Saison als Zwölfter.
Das Saisonziel, der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga, wurde damit deutlich verfehlt. Ein Jahr später folgte sogar der (erstmalige) Abstieg in die Drittklassigkeit.
Diesen Gang musste die Hertha aus Berlin bereits zum Ende der Saison 1985/86 antreten. Sie beendete die Spielzeit auf dem 17. und damit ersten Abstiegsplatz.
[Stand: August 2017)