26. März
Eintracht – Werder Bremen 1:0 (1:0)26.03.1966
27. Spieltag Bundesliga 1965/1966
Am 27.Spieltag der Bundesliga-Saison 1965/66 traten im Eintracht-Stadion zwei Mannschaften zum Punktspiel aufeinander, die beide in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich gewesen waren: Eintracht Braunschweig empfing den Deutschen Meister von 1965 Werder Bremen.
Während der BTSV stolz auf eine Serie von zuletzt 8:4-Punkten zurückblicken konnte (3 Siege, 2 Remis und die obligatorische Niederlage beim 1.FC Köln), hatten die Kicker von der Weser aus den letzten 7 Partien sogar 12:2-Punkte geholt. Nur gegen 1860 München mussten sie sich geschlagen geben. Derart erfolgreich schielten die Werderaner nun wieder Richtung Tabellenspitze. Als Fünfter der Tabelle wiesen die Bremer „nur“ noch 7 Punkte Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer Borussia Dortmund auf. ‚Vielleicht ging ja doch noch was in Sachen Titelverteidigung.‘
Solche Gedankengänge gab es in Braunschweig selbstverständlich nicht. Man war zufrieden, dass man sich durch die jüngste Erfolgsserie praktisch vorzeitig den Klassenerhalt gesichert hatte und schaute, was noch geht. 23:27-Punkte (bei noch einem ausstehenden Nachholspiel) und Platz 13 in der Tabelle bedeuteten bei 9 Punkten Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz (17.) die sichere Rettung.
Es hätte aber auch schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn die Blaugelben ausgerechnet in dieser Saison Probleme mit dem Erhalt der Klasse bekommen hätten. Die eigentlichen Absteiger aus der Vorsaison, Schalke und der KSC, die ihrem Schicksal nur der Aufstockung der Bundesliga auf 18 Vereine zu verdanken hatten, waren einfach zu schlecht, um sich mit den „Löwen“ aus Niedersachsen auf Dauer messen zu können. Von Tasmania Berlin ganz zu schweigen! Der für das verbannte Hertha in die Bundesliga gehievte Berliner Verein stand gefühlt seit Saisonbeginn als Absteiger fest und zierte mit 5:47- Punkten auch folgerichtig das Tabellenende. Und dann war da noch der Aufsteiger aus der Vorsaison Borussia Neunkirchen, der in seiner zweiten Saison mächtig Probleme hatte.
Die Eintracht-Kicker konnten also ohne Druck in das letzte Viertel der Spielzeit gehen und freuten sich auf die Auseinandersetzung mit dem amtierenden Deutschen Meister am Samstag, den 26.3.1966. 18.000 Zuschauer im Stadion an der Hamburger Straße taten es ihnen gleich.
Trainer Johannsen schickte folgende Elf auf den Platz: Wolter – Brase, Meyer – Schmidt, Kaack, Bäse – Gerwien, Ulsaß, Dulz, Rinas, Maas.
In der Werder-Elf standen mit Torwart Bernard, Piontek, Höttges (WM-Teilnehmer im Sommer), Ferner, Zebrowski, „Aki“ Schütz, Matischak und Max Lorenz (WM-Teilnehmer im Sommer; von 1969-72 beim BTSV) jede Menge Spieler, die die Herzen aller Autogrammjäger schneller schlagen ließen.
Es entwickelte sich unter Leitung von Schiedsrichter Thier aus Gelsenkirchen ein Kampfspiel von guter Qualität mit vielen Zweikämpfen. Bei böigem Wind, der so manchen gutgemeinten Pass verwehte, dominierten die Abwehrreihen. Aber auch die Torhüter bekamen Einiges zu tun und konnten sich auszeichnen. Der einzige Angreifer, der sich nie von seinem Gegenspieler kontrollieren ließ, stand in den Reihen des BTSV .. und hieß Lothar Ulsaß. Eintracht Spielmacher wurde an diesem Nachmittag offensiver eingesetzt und machte ein überragendes Spiel. Es war daher kein Zufall, dass er die „Löwen“ in Führung brachte. In der 15.Spielminute „vernaschte“ er seinen Gegenspieler und ließ danach auch dem Torwart keine Chance. 1:0! Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause. In den zweiten 45 Minuten waren die Gäste das etwas stärkere Team, ohne sich jedoch hochkarätige Chancen herausspielen zu können. Als es dann doch einmal gelang, Eintrachts Deckung auszuhebeln, vergab der schwache Werder-Stürmer Hänel vor dem leeren Tor (71.). So blieb es bis zum Ende beim 1:0. Sieg!
Gäste-Trainer Brocker stellte nach der Niederlage fest: „Das war für uns wohl das endgültige Aus in der Meisterschaft.“ Ulsaß wiederum bemerkte nach seiner sehr guten Leistung mit spielentscheidendem Tor lakonisch: „Dennoch spiele ich lieber im Mittelfeld.“ Und die Fans des BTSV freuten sich über den Sieg im Nord-Derby, zumal Eintracht damit auch wieder die „Roten“ (0:4 in Dortmund) in der Tabelle überholte. Verhältnisse begradigt!
[Stand: März 2021]

Borussia M'gladbach - Eintracht 1:1 (1:0)26.03.1977
27. Spieltag Bundesliga - 1976/77
Am 27. Spieltag der Bundesliga-Saison 1976/77 musste Eintracht beim Meister der beiden letzten Jahre Borussia Mönchengladbach antreten.
Die Borussen schickten sich auch in diesem Spieljahr wieder an, die Meisterschale nach Gladbach zu holen. Sie lagen aktuell mit einem Punkt hinter dem Tabellenführer auf dem 2. Platz (2-Punkte-Wertung!), waren aber noch mit einem Nachholspiel in Rückstand (Heimspiel gegen Borussia Dortmund). Tabellenführer war ...Eintracht Braunschweig (34:18 Punkte) !
Nachdem die "Löwen" unter Trainer Zebec bereits in den beiden Vorjahren lange Zeit um die Tabellenspitze mitgekämpft hatten, dann aber jeweils noch zurückgefallen waren (Saison 74/75: Neunter; Saison 75/76: Fünfter), spielten sie in dieser Saison konstanter. Sie waren daher fest entschlossen, den Gladbachern das Triple zu verderben und stattdessen selbst Deutscher Meister zu werden. Allerdings mussten die Blau-Gelben nun schon seit drei Spielen auf ihren überragenden Spielmacher "Charly" Handschuh verzichten, der aufgrund einer erhaltenen roten Karte vom DFB für insgesamt acht (!!) Spiele gesperrt worden war. Eine deutliche Schwächung!
Knapp 35.000 Zuschauer wollten diese Samstagsbegegnung am 26.3.1977 sehen.
Gladbach beherrschte das Spiel und lag daher völlig verdient eine Viertelstunde vor Schluss mit 1:0 vorn. Allerdings war es keine der klaren Chancen gewesen, die zur Führung geführt hatte, sondern ein 35m-Gewaltschuss von Rainer Bonhof Mitte der 1. Halbzeit. Erst im letzten Sechstel der Partie kamen die Blau-Gelben gut ins Spiel und zu richtigen Chancen. Eine davon nutzte der Torjäger vom Dienst des BTSV Wolfgang Frank sechs Minuten vor dem Abpfiff eiskalt zum Ausgleich. Dabei blieb es. 1:1!
Während die Borussen um ihren Trainer Udo Lattek und die Spieler Vogts, Heynckes, Bonhof, Stielike und Simonsen ihren vergebenen Chancen nachtrauerten (Simonsen 2x Holz), freuten sich die "Löwen" und ihre Fans über die behaltene Tabellenführung. Dass der Schiedsrichter ein weiteres Tor von ihnen (Kopfball von Dremmler) wegen einer eigenwilligen Abseitsauslegung nicht anerkannt hatte, störte nur wenig.
Für Frank war es bereits sein 19. Saisontor. Er belegte damit hinter Dieter Müller, 1. FC Köln (23 Tore), und Gerd Müller, Bayern München (20), Rang 3 der Torjägerliste. Fünf weitere Treffer des (1,72m) "kleinen" Mittelstürmers sollten bis Saisonende noch folgen.
Eintracht hatte mit diesem Ergebnis den Titelkampf offen gehalten. Die Fussballexperten trauten dem BTSV die Meisterschaft zu. Auch die Perspektiven für die kommende Saison wurden als glänzend eingeschätzt. Immerhin stand das Versprechen des Eintracht-Mäzens Mast im Raum, sich bei einem Gelingen der gestarteten Dauerkartenaktion um die Verpflichtung von Paul Breitner oder eines anderen Weltstars zu bemühen.
Eintracht war wegen seiner Leistungen und seiner attraktiven, modernen Art Fussball zu spielen, auch für Spieler von nationaler und internationaler Klasse interessant geworden! Was heute kaum noch bekannt ist, aber durch die Sportpresse ging: Auch der junge Felix Magath, zu dieser Zeit bereits B-Nationalspieler und mit einem Vertrag beim HSV bis Sommer 1978 ausgestattet, klopfte beim BTSV an. Zu ernsthaften Gesprächen kam es wohl aber nicht.
Vier Tage nach dem Spitzenspiel spielten die Gladbacher im Nachholspiel des 21. Spieltags gegen Borussia Dortmund 1:1 und zogen dank einer um acht Treffer besseren Tordifferenz wieder an Eintracht vorbei. Die Tabellenführung behaupteten sie bis Saisonende und wurden Meister. Eintracht belegte mit einem Punkt Rückstand (hinter den punktgleichen Schalkern) Platz 3. Auch in der Folgesaison lief es nicht wie erhofft für die "Löwen". Zwar kam Paul Breitner, aber mit ihm auch Unfrieden zu den Blau-Gelben. Am Ende der Saison stand ein enttäuschender 13. Tabellenplatz.