20. April
Stürmer Daniel Teixeira20.04.1968
Ein Löwengeburtstag
Daniel Teixeira wurde am 20.4.1968 in Belo Horizonte, Brasilien, geboren.
Ab 1999 spielte Teixeira in Deutschland. Sein erster Verein war der Regionalligist KFC Uerdingen. In der Winterpause 2000/2001 lieh Union Berlin den gelernten Stürmer aus und schaffte mit ihm am Saisonende den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Teixeira wurde mit 32 Treffern (14 für den KFC und 18 für Union) Torschützenkönig. U. a. traf er mit Union auch gegen den BTSV. Sein verwandelter Handelfmeter in der 88. Minute zum 2:2 in der Alten Försterei am 24.Spieltag leitete den Absturz der "Löwen" ein, die zu diesem Zeitpunkt die Tabelle anführten, danach (unter Trainer Fanz) kaum noch ein Spiel gewannen und den Aufstieg klar verpassten.
Mit Union stand Teixeira am 26.5.2001 auch im Pokalendspiel gegen Schalke 04 (0:2-Niederlage).
Da der Brasilianer noch Vertrag beim KFC hatte und den Berlinern die geforderte Ablösesumme von 750.000 DM zu hoch war, sah es im Sommer zunächst nach einer Fortsetzung der Karriere in Uerdingen aus.
Eintracht hatte seinen Kader für die neue Saison bereits Ende Juni 2001 weitgehend zusammen. Lediglich ein Stürmer fehlte noch. Teixeira schien aus finanziellen Gründen nicht in Frage zu kommen. Als kurz vor Saisonbeginn aber immer noch kein passender Offensivakteur verpflichtet worden war, kam man auf den Brasilianer zurück. Mit Hilfe von Sponsoren konnte die Ablösesumme, die irgendwo zwischen 550.000 und 700.000 DM gelegen haben mag, aufgebracht werden. Die Verpflichtung von "Texas", wie ihn alle riefen, wurde im Stadion vor dem ersten Saisonspiel (4:0 gegen Bayer Leverkusen Amat.) bekanntgegeben. Jubel brandete auf!
Teixeira, der in Braunschweig mit einem 2-Jahres-Vertrag ausgestattet worden war, brauchte lange, bis er bei den Blau-Gelben zu alter Treffsicherheit zurückgefunden hatte. Vom ersten bis zum 10. Spieltag traf er lediglich 1x ins gegnerische Netz. Dann aber war der Knoten geplatzt. Am Ende der Saison 2001/2002 hatte er (bei 32 Einsätzen) wieder 19 Tore erzielt und damit erneut die Torjägerkrone (gemeinsam mit Gerov vom SC Paderborn) errungen. Nebenbei hatte er die "Löwen" mit seinen Toren zum Aufstieg in die 2. Bundesliga geschossen. Am lebhaftesten in Erinnerung ist den Fans hierbei mit Sicherheit sein "Dreierpack" am drittletzten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf geblieben. Aus einem 0:2 wurde ein 3:2-Sieg!
Die Saison endete für "Texas" persönlich tragisch. Im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen Wattenscheid 09 (2:1) zog er sich früh einen Kreuzbandriss zu. Noch vor der Halbzeit wurde er ausgewechselt. Die Aufstiegsfeiern musste er "einbeinig" überstehen.
Aufgrund der schweren Verletzung kam Teixeira in der folgenden Zweitligasaison 2002/2003 erst ab dem 15. Spieltag wieder zum Einsatz. Da sich Eintracht im Sturm mit Jürgen Rische und Sambo Choji verstärkt hatte, war der Brasilianer nicht immer Stammspieler, sondern wurde teilweise nur eingewechselt. Dennoch kam er bis zum Saisonende auf 18 Einsätze und erzielte dabei 5 Tore. Vier seiner Treffer waren mit entscheidend dafür, dass die "Löwen" bis zum letzten Spieltag auf den Klassenerhalt hoffen durften. Am 19. Spieltag erzielte er beide Tore zum 2:1-Heimerfolg gegen RW Oberhausen, am 24. Spieltag traf er zur Führung beim 1:1 beim Tabellenführer 1. FC Köln und am 32. Spieltag erzielte er bei Eintracht Trier 15 Minuten nach seiner Einwechslung das goldene Tor zum Sieg.
Nach Eintrachts Abstieg wechselte "Texas" für eine Saison zu Holstein Kiel. Es folgte eine Spielzeit bei RW Essen, bevor er von 2005 bis 2007 wieder für Union Berlin gegen den Ball trat. In der Saison 2005/2006 wurde er mit Union in der Oberliga Nordost noch einmal Torschützenkönig.
Daniel Teixeira lebt zur Zeit immer noch in Berlin. [Stand: Ende 2010]

Stürmer Domi Kumbela20.04.1984
Ein Löwengeburtstag
Domi Kumbela wurde am 20.4.1984 in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo (Zaire) geboren. Wegen des in seinem Heimatland vorherrschenden Bürgerkrieges siedelte seine Familie 1991 nach Deutschland um.
Das Fussballspielen begann Kumbela beim FC Rodalben. Es folgten die Stationen DJK Pirmasens und FK Pirmasens. Dort blieb er bis 2002 und wechselte anschließend zum 1.FC Kaiserslautern, wo er in der 2.Mannschaft zum Einsatz kam. Bis November 2005 bestritt er für die „Roten Teufel“ 23 Spiele (1 Tor) in der Regionalliga Süd und -- in der Saison 2004/05 -- einige Begegnungen in der Oberliga SüdWest. Am 11.11.2005 suspendierte ihn sein Club, weil bei ihm Cannabis gefunden wurde. Kumbela fand bei Rot-Weiß Erfurt eine neue Heimat und ging für die Thüringer ab 1.1.2006 auf Tore-Jagd. In der Saison 2005/06 kam der 1,72m große Stürmer in 14 Begegnungen der Regionalliga Nord zum Einsatz, traf jedoch nie ins gegnerische Netz. Das änderte sich in der nächsten Regionalliga-Saison 2006/07 grundlegend. In 28 Spielen erzielte Kumbela 10 Treffer. Auch in der Folgesaison zeigte der Angreifer, der Eto’o, Henry (F), Drogba und Anelka als seine Vorbilder bezeichnet, seine Treffsicherheit. In der Hinrunde traf er in 14 Regionalliga-Spielen 7x. Dann war Schluss mit Erfurt, da Kumbela erneut mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Nachdem er bereits während der Vorsaison wegen seiner Verwicklung in den Fussball-Wettskandal zu einer Geldstrafe verurteilt worden war, lieferte er sich am 9.12.2007 eine Schlägerei mit seiner (Ex-)Freundin und dem Türsteher eines Clubs. RW Erfurt reagierte sofort und suspendierte ihn.
Zu derselben Zeit hatte Eintracht ganz andere Probleme. Nach dem desaströsen Zweitligaabstieg 2007 waren die „Löwen“ unter ihrem neuen Trainer Benno Möhlmann in der Regionalliga Nord eigentlich angetreten, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Und was war das Ergebnis zur Winterpause am Ende des Jahres nach 20 (von 36) Spieltagen)? Abgeschlagen auf dem 12 Tabellenplatz war nicht nur der Aufstieg in weite Ferne gerückt, sondern die Blau-Gelben drohten sogar das Minimalziel, die Qualifikation für die neu geschaffene 3.Liga, zu verpassen. Zu dem hierfür erforderlichen 10.Tabellenplatz fehlten ihnen 3 Punkte. Verstärkungen mussten her!
Natürlich geriet bei der Suche nach neuen Hoffnungsträgern auch Kumbela in den Fokus der Eintracht-Verantwortlichen. Doch eine Verpflichtung des Kongolesen war gar nicht so einfach zu realisieren. Mit Fortuna Düsseldorf und dem Wuppertaler SV zeigten zwei Regionalliga-Konkurrenten ebenfalls reges Interesse. Auch Zweitligist FC St.Pauli und Regionalligist 1.FC Magdeburg klopften an. Nur aufgrund des finanziellen Engagements von Eintrachts Hauptsponsor gelang schließlich die Verpflichtung. Am 31.1.2008, also ganz am Ende der Wechselfrist unterschrieb der Stürmer einen Vertrag bis zum Saisonende. Er erhielt die Rückennummer 35.
Auch dank Kumbela und den ebenfalls in der Winterpause verpflichteten Kruppke und Nastase schafften die „Löwen“ am letzten Spieltag den Sprung auf Tabellenplatz 10. Domi hatte in 14 Begegnungen mitgewirkt (die ersten 6 davon als Einwechselspieler) und dabei zweimal eingenetzt. Er schoss das Siegtor beim 2:1 am 30. Spieltag gegen den Hamburger SV, 2.Mannschaft, und das 2:0 am letzten Spieltag gegen Borussia Dortmund, 2.Mannschaft.
Der BTSV hatte also die Voraussetzung geschaffen, um in der 3.Liga antreten zu dürfen. Jedoch ohne Kumbela! Der Stürmer verließ Braunschweig und unterschrieb beim SC Paderborn einen 2-Jahres-Vertrag. Für die Ost-Westfalen kam er in der ersten Spielzeit der neu geschaffenen 3.Liga in 30 Spielen zum Einsatz und erzielte dabei 8 Treffer. U.a. traf er am 14.Spieltag gegen Eintracht beim 1:2 der Blau-Gelben in Paderborn. Der SC Paderborn schaffte am Ende der Saison den Relegationsplatz (3.) und in den Entscheidungsspielen gegen den VfL Osnabrück (1:0/1:0) den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Kumbela, der mittlerweile (zum Jahreswechsel) wegen seiner Tätlichkeit zu 14 Monaten Haft auf Bewährung und 16.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden war, spielte in den entscheidenden Begegnungen aber keine Rolle. Zur Saison 2009/10 wurde der Stürmer an Rot-Weiß Ahlen, ebenfalls Zweitligist, ausgeliehen. Für die Rot-Weißen bestritt er jedoch nur 6 Zweitliga-Spiele. Tore? Fehlanzeige! Möglicherweise belastete ihn in dieser Phase bereits ein neues Körperverletzungsverfahren, das gegen ihn wegen eines Vorfalls aus seiner Paderborner Zeit anhängig war.
Wie dem auch sei! Die „Löwen“, die sich mittlerweile – nach einem 13. Platz in der Vorsaison – im Spitzenfeld der 3.Liga befanden, hatten wegen der Verletzung von „King“ Onuegbu just wieder Bedarf im Sturm und erinnerten sich an ihren ehemaligen Spieler. Ergebnis: Nach Auflösung des Kontrakts mit den Ostwestfalen unterschrieb Kumbela beim BTSV am 7.1.2010 einen Vertrag bis zum 30.6.2011. Neue Rückennummer -- die „12“!
In der Rückrunde stand der Kongolese für die Blau-Gelben in 16 Punktspielen auf dem Platz (immer Startelf) und erzielte dabei 5 Tore. Zwei seiner Treffer stellten 1:0-Siege der „Löwen“ sicher (28.SpT gg SpVgg Unterhaching; 24.SpT gg Jahn Regensburg). Für Eintrachts Aufstieg langte es aber nicht. Der BTSV wurde undankbarer Vierter.
Mit neuem Elan und einer in sich geschlossenen und einigen Fanszene ging es für Eintracht und Kumbela in die Drittligasaison 2010/11. Sie wurde zu einer einzigen Erfolgsgeschichte für den BTSV und seine „Nr.12“. Eintracht dominierte die 3. Liga und stieg als souveräner Meister in die 2. Bundesliga auf. Zusätzlich gewannen die „Löwen“ den NFV-Pokal (durch ein 2:1 gg Kickers Emden am 3.5.2011). Den Aufstieg schafften die Blau-Gelben bereits am 32.Spieltag (von 38). Kumbela trug mächtig zum Erfolg der Mannschaft bei. Er stand an allen 38 Spieltagen auf dem Platz (nur 1x eingewechselt) und schoss dabei 19 Treffer. Sein Lohn: Torschützenkönig, gemeinsam mit Patrick Mayer vom FC Heidenheim. Außerdem stufte die Sportzeitschrift „Kicker“ seine Leistungen als überdurchschnittlich ein, nach der Hinrunde in der entsprechenden Rangliste sogar als „Herausragend“ (3.Platz bei den Stürmern), nach der Rückrunde im „Blickfeld“. Eintracht hatte frühzeitig auf die Treffsicherheit seines dunkelhäutigen Torjägers reagiert und seinen Vertrag (am 22.4.2011) um zwei Jahre verlängert. Auch feiern konnte Domi richtig gut. Wer die Aufstiegsfeier vor dem „Schloss“ mitgemacht hat, wird sich mit Sicherheit noch an seine Parodie des damaligen Bayern-Trainers Van Gaal erinnern („Wir sind die Meister von Unterhaching“).
Die Folgesaison 2011/12 verlief für den BTSV ebenfalls zur vollsten Zufriedenheit. Gestartet als Aufsteiger geriet das Team aus der Okerstadt nie in die Nähe der Abstiegsränge in der 2.Bundesliga. Am Ende landeten die Blau-Gelben auf einem respektablen 8.Platz. Für Kumbela, der in Ermangelung eines Führerscheines häufig mit dem Fahrrad zum Training fuhr, verlief die Spielzeit ebenfalls voll zufriedenstellend. Er absolvierte 32 Punktspiele (2x eingewechselt) und traf dabei 10x ins gegnerische Netz. Gemeinsam mit Kruppke war er damit wieder erfolgreichster Torschütze des BTSV. Auch im „Kicker“ wurden seine Auftritte wieder entsprechend gewürdigt -- ähnlich wie im Vorjahr, nun eine Liga höher mit einem „Herausragend“ (8.) nach der Hinrunde und einem „Blickfeld“ zum Saisonende. Zudem heimste „Kumba“ auch noch den Titel „Nord-Sportler des Jahres 2011“ ein.
Das Highlight in der Karriere des inzwischen 27jährigen Goalgetters der „Löwen“ sollte aber noch folgen …!
Die Zweitligasaison 2012/13 sollte für den BTSV (im sportlichen Bereich) eine Saison der Konsolidierung werden. Man trat an, um sich in der 2.Bundesliga endgültig zu etablieren. Es wurde mehr daraus, viel mehr!! Nach 5 Spielen führten die Blau-Gelben mit der Maximalpunktzahl von 15 die Tabelle an. Nach 14 Spieltagen waren sie immer noch ungeschlagen und thronten auf Tabellenplatz 1 mit 34 (!!) Punkten. Ihr „Torjäger vom Dienst“ mit der „Nr.12“ hatte hierzu noch nicht einmal viel beigetragen. Bis zum 11.Spieltag waren Kumbela gerade einmal 2 Treffer gelungen, obwohl er immer auf dem Platz stand. Sein Mannschaftskapitän Kruppke hatte zu dem Zeitpunkt bereits 6x eingenetzt. Auch sein neu verpflichteter Stürmerkollege Ademi war zu diesem Zeitpunkt erfolgreicher (3 Tore). Dann aber „zündete“ Domi so richtig. 2 Tore am 12.Spieltag beim 2:1-Sieg gegen den SV Sandhausen und gleich noch einmal 2 Tore am 14.Spieltag beim 3:0 gegen den FC Ingolstadt. Dazu der „Mützenjubel“: Einen seiner Treffer im Spiel gegen Ingolstadt feierte er, indem er einem Zuschauer der Gegengerade die blaugelbe Pudelmütze vom Kopf nahm und sich selbst aufsetzte. Nach einem weiteren Tor am 15.Spieltag bei der ersten Niederlage bei Energie Cottbus (1:3) erzielte Kumbela einen Spieltag später das einzige Tor zum Sieg gegen den FC St.Pauli und hatte Kruppke in der Torjägerliste damit eingeholt. Der „K&K-Sturm“ hatte damit bereits wieder 16 Treffer erzielt, damit also pro Spieltag einen. Der „Kicker“, der sich bereits in seiner Ausgabe vom 18.4.2011 unter der Überschrift „Ungleiches Traumpaar“ mit den beiden Eintracht-Stürmern beschäftigt hatte, nahm die erneute Treffsicherheit zum Anlass, die beiden Torjäger gemeinsam zu interviewen (Ausgabe vom 10.12.2012). Beide wurden in der „Rangliste des Deutschen Fussballs“ für die 2.Bundesliga dann auch auf ihren Spielpositionen als „Herausragend“ eingestuft – Kruppke im offensiven Mittelfeld auf Platz 2, Kumbela als Stürmer auf Platz 1!
Da Eintracht auch zum Jahresende -- nach 19 Spieltagen und 4 weiteren Kumbela-Toren, u.a. 3 Treffern beim 4:3-Heimsieg gegen Union Berlin – die Tabellenführung inne und beste Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga hatte, entschloss sich Kumbela, die Einladung zur Nationalmannschaft seines Heimatlandes (Teilnahme am Afrika-Cup) abzulehnen und sich stattdessen mit dem Team auf die Restrunde vorzubereiten. Der Start verlief für die „Löwen“ mit einem 2:1 beim SC Paderborn dann auch erfolgreich – für Kumbela weniger, da er selbst nicht traf und sich auch noch seine 5.Gelbe Karte einhandelte. Nach der Zwangspause am 21.Spieltag ging die Erfolgsserie von Eintrachts „Nr.12“ (in Abwesenheit des länger verletzten Kruppke) aber schon weiter. Goldenes Tor am 22.Spieltag bei Jahn Regensburg, je ein Treffer am 23. und 25.Spieltag und erneut der Siegtreffer zum 1:0 beim VfL Bochum am 26.Spieltag. Zwischendurch, am 6.2.2013, war auch die von den Fans herbeigesehnte Vertragsverlängerung mit dem BTSV um 3 Jahre (bis 30.6.2016) erfolgt.
Nach dem 30.Spieltag hatte Kumbela bereits 19x eingenetzt und führte die Torjägerliste an. Zugleich stand er mit seinen Mannschaftskameraden kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Ein Sieg am 31.Spieltag in Ingolstadt und das Ziel wäre bereits vorzeitig erreicht!
„Kumba“ gab in dieser Partie, wie üblich, alles, aber vergeblich. In der zähen Begegnung waren Chancen Mangelware. Als er dann doch einmal in einer vielversprechenden Situation an den Ball kam, legte er sich das Leder zu weit vor. Mit seinem verzweifelten Versuch, trotzdem einen vernünftigen Abschluss zu schaffen, überdehnte er den Oberschenkel. Folge: Sehnenriss. Domi musste ausgewechselt werden und erlebte das nicht mehr erwartete 1:0 durch den Freistoß von Vrancic kurz vor dem Abpfiff an der Seitenlinie. Sieg! Aufstieg! Die Verletzung hielt den Torjäger natürlich nicht vom Feiern ab, nicht Kumbela!! Er ließ es wieder krachen und zog u.a. mit einigen anderen blaugelben Kickern durch die laufende Pressekonferenz.
Nur auf die große Aufstiegsfeier am Saisonende musste der Kongolese infolge der notwendig gewordenen OP verzichten. Der Titel des Torschützenkönigs der 2.Bundesliga wird ihn sicherlich ein wenig getröstet haben. Kein Torjäger eines anderen Vereins hatte es an den letzten 4 Spieltagen geschafft, ihn einzuholen. Am Nächsten waren ihm noch Ronny (Hertha BSC) und Ginczek (St.Pauli) gekommen. Kumbela wurde damit zum ersten Torschützenkönig von Eintracht Braunschweig in der 2.Bundesliga. Zwar standen mit Stolzenburg (Tebe Berlin, 1976), Sackewitz (Arm.Bielefeld, 1980) und Jürgen Rische (VfB Leipzig, 1995) schon andere Torschützenkönige der 2.Bundesliga in den Reihen des BTSV, diese hatten den Titel aber nicht im blau-gelben Trikot geholt. Fast müßig zu erwähnen, dass „Kumba“ auch im „Kicker“ die Reihe der „herausragenden“ Stürmer in der 2.Bundesliga anführte.
Die Bundesliga-Saison 2013/14 begann für Kumbela mit Verspätung. Die Genesung nach seiner Verletzung brauchte einfach seine Zeit. Am 3.Spieltag war es dann aber soweit und Eintrachts Stürmer kam als Einwechselspieler zu seinem Bundesliga-Debüt.
Am Saisonende hatte er in 30 Bundesliga-Begegnungen auf dem Platz gestanden, 10x davon als Einwechselspieler. Während Eintracht die Saison als Tabellenletzter mit dem Abstieg aus der Belétage des deutschen Fussballs beendete, liest sich die persönliche Bilanz der „Nr.12“ der „Löwen“ mit 9 Toren gar nicht so schlecht. Fast alle sorgten für Highlights für den Verein und seine Fans. Sein erster Treffer gelang ihm am 8.Spieltag beim VfL Wolfsburg zum 2:0-Endstand. Der 1.Sieg der Blau-Gelben in der Bundesliga (seit 1985)! Sein zweites Tor stellte den 1:0-Erfolg am 11.Spieltag gegen Bayer Leverkusen sicher.
Am 21. Spieltag gegen den HSV wurde er erst zur 2.Halbzeit eingewechselt und sorgte mit 3 Toren fast im Alleingang für den 4:2-Sieg. Auch am 27.Spieltag traf er mehrfach. Zum 3:1-Sieg über Mainz05 trug er mit 2 Treffern bei. Seinen Treffer zum 3:1 erzielte er dabei per Fallrückzieher und wurde dafür in der „Sportschau“ (ARD) mit dem Titel „Tor des Monats März 2014“ belohnt. Und dann war da noch sein Tor zur 1:0-Führung am 29.Spieltag im Derby gegen Hannover 96. Endstand: 3:Nuull! Dass Kumbela auch seinen Anteil an der tragischen Niederlage gegen 10 Kicker des 1.FC Nürnberg hatte (1 Tor, aber auch ein verschossener Elfmeter, einer von zweien), … Schwamm drüber!
Den Unmut eines Teils der Fanszene zog sich Domi allerdings zu, als bekannt wurde, dass sein Vertrag nur für die 1.Bundesliga galt und er nicht bereit war, frühzeitig beim BTSV für die 2.Bundesliga zu verlängern. Nachdem der Abstieg von Eintracht feststand, lehnte „Kumba“ das Angebot des BTSV auf Vertragsverlängerung endgültig ab und unterschrieb beim türkischen Erstligisten (SüpLig) Kardemir Karabükspor einen 3-Jahres-Vertrag. Mittlerweile 30jährig nutzte er die Chance auf einen letzten „großen“ Vertrag, der ihm unbestätigten Berichten zufolge über 4 Millionen Euro einbringen sollte. Viele Fans verstanden das!
Als Kumbela Eintracht Braunschweig verließ, hatte er für die „Löwen“ 160 Punktspiele bestritten, davon 14 in der Regionalliga Nord, 54 in der 3.Liga, 62 in der 2.Bundesliga und 30 in der Bundesliga. Er erzielte dabei 64 Tore (2RL, 24 3.L, 29 2.BL, 9BL) und hatte so seinen nicht geringen Anteil am Aufschwung des BTSV seit dem Frühjahr 2008.
Kardemir Karabükspor war als Siebter der abgeschlossenen Saison noch in die Qualifikation für die EuroLeague 2014/15 gerutscht, weil einige türkische Vereine die Zulassung hierfür nicht erhalten hatten. In der 2.Runde traf die Mannschaft auf den französischen Club AS Saint-Etienne und gewann das Hinspiel durch ein Tor von Kumbela mit 1:0. Nach einer Niederlage im Rückspiel mit dem gleichen Ergebnis schieden die Türken im 11m-Schießen aus. In der ersten Partie der neuen Saison traf Kumbela erneut beim 2:3 gegen Fenerbahce Istanbul. Die Saison begann also durchaus vielversprechend für den Kongolesen. Es ging jedoch nicht so weiter. Am Saisonende standen für den Torjäger 23 Einsätze und nur 3 Tore in der Statistik. Was noch schwerer wog: Sein neuer Verein war als 16. der Abschlusstabelle der erste Absteiger.
Kumbela verließ daraufhin die Türkei, kehrte nach Deutschland zurück und unterschrieb beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth einen 2-Jahres-Vertrag. Während sein Mannschaftskamerad aus der Bundesliga-Saison bei Eintracht Marco Caligiuri dort Stammspieler ist, konnte sich „Kumba“ bisher nicht durchsetzen. Bis zum 16.Spieltag kam er gerade einmal auf 6 Einsätze, davon nur ein Startelfeinsatz. Tore? Fehlanzeige! Seit dem 11.Spieltag wurde Domi gar nicht mehr eingesetzt.
Vielleicht funktioniert Domi Kumbela doch nur bei Eintracht!
In der Braunschweiger Zeitung vom 25.11.2015 stand „Eintracht (ist enttäuscht nach dem 1:2 in Nürnberg und) beobachtet neue Stürmer“. Wie wär ´s denn …?
Wer mehr über Domi Kumbela wissen möchte, sollte auch in den „Eintracht aktuell“–Heften des 33.Jahrgangs Nr.14 (Interview), des 35.Jg./Nr.11 (Vorstellung) und des 37.Jg./Nr.7 (Gesten-Interview), im 38.Jg/Nr.12 („Dribbling“) und im Jg.2013/14 Nr.16 (Interview nach Derby-Sieg) nachschlagen. Im „Kicker“ kam Kumbela in den letzten Jahren u.a. in den Ausgaben vom 18.4.2011, 10.12.2012 und 21.2.2013 zu Wort.
[Stand: Ende November 2015]