21. Mai
Eintracht - Rot Weiß Essen 6:0 (1:0)21.05.1977
34. Spieltag Bundesliga - 1976/77
Zum Saisonabschluss der Saison 1976/77 empfing Eintracht am 21.5.1977 die bereits zu diesem Zeitpunkt als Absteiger feststehende Mannschaft von Rot-Weiß Essen.
Es wurde ein Kantersieg für die "Löwen" an diesem Samstag. 6:0 hieß es am Ende! Torjäger Frank (4), Grzyb (per Elfmeter) und Hollmann hatten die Treffer vor 15.000 Zuschauern erzielt.
So hoch hatte der BTSV bisher erst ein einziges Mal zu Hause gewonnen, nämlich am 5.4.1975 gegen den VfB Stuttgart. (Es sollte zugleich der letzte so klare Sieg in der Bundesligageschichte von Eintracht bleiben.)
Zudem war es vorher noch keinem Bundesligaspieler der Blau-Gelben gelungen, innerhalb eines Spieles 4x einzunetzen. Und dabei hatte Wolfgang Frank die Elfmeter-Ausführung auch noch Wolfgang Grzyb geschenkt, weil dieser seine Karriere (eigentlich) beenden wollte. Insgesamt kam Frank auf 24 Tore in dieser Spielzeit und belegte damit hinter Dieter Müller, 1.FC Köln (34 Tore), Gerd Müller, Bayern München (28) und Bernd Hölzenbein, Eintracht Frankfurt (26) gemeinsam mit Klaus Fischer, Schalke 04, den 4. Platz in der Torjägertabelle. Auch die 24 Treffer innerhalb einer Bundesligasaison stellten einen Bestwert für die Eintracht dar.
Schließlich hatten die "Löwen" mit ihrem deutlichen Sieg den sehr guten 3. Tabellenplatz eindrucksvoll verteidigt und damit (wie bereits in der Vorsaison als Fünfter) souverän die Qualifikation für den UEFA-Cup geschafft.
Man sollte also meinen, dass die Stimmung bei Mannschaft und Fans der Eintracht hervorragend war, zumal mit Paul Breitner von Real Madrid und dem schwedischen Nationalspieler Hasse Borg bereits namhafte Neuverpflichtungen feststanden. Irrtum!
Zwar war man mit dem Erreichten durchaus zufrieden, aber jeder wusste, dass in dieser Saison mehr drin war: Die Meisterschaft! Der neue und zugleich alte Meister Borussia Mönchengladbach war immerhin nur um 1 Punkt und 6 Tore besser gewesen.
Wäre da nur nicht die unter unglücklichen Umständen zustande gekommene 0:1-Heimniederlage 2 Wochen zuvor gegen die Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld Werder Bremen gewesen! Oder die andere 0:1-Heimniederlage im März gegen den anderen Nordvertreter Hamburger SV, die eine Serie von 29 Heimspielen ohne Niederlage (24.5.1975 bis 5.3.1977) beendete. Auch das 1:2 am letzten Spieltag vor der Winterpause beim Absteiger Rot-Weiß Essen erschien nun in einem anderen Licht. Zwar hatten die Blau-Gelben die wenigsten Niederlagen aller Bundesligateams hinnehmen müssen, aber nun doch eine zuviel.
Große Freude kam daher nicht auf. Wie begann der "Kicker" seinen Artikel am nächsten Montag so treffend: "Ein Trauermarsch auf beiden Seiten ..."! Da tröstete auch nicht die Tatsache, dass Frank in Deutschlands bekanntester Sport-Zeitschrift zum "Mann des Tages" benannt wurde.
Auch ein Blick auf den letzten Spieltag der 2. Liga, Gruppe Nord, wird die Stimmung der "Löwen"-Fans nicht wirklich verbessert haben. Da hatten die "Roten" mit einem 2:2 beim SC Herford als Tabellenfünfter den Aufstieg klar verfehlt. Und da musste der (in diesen Jahren in seinen Entscheidungen noch freie) VfL Wolfsburg nach nur 1 Jahr als Tabellenletzter wieder in die Drittklassigkeit absteigen. Warum das die Stimmung der Fans der Blau-Gelben nicht gebessert hat? Weil Eintracht-Fans nicht gehässig sind!

Eintracht - Karlsruher SC 5:1 (1:1)21.05.1983
32. Spieltag Bundesliga - 1982/83
Am drittletzten Spieltag der Bundesliga-Saison 1982/83 empfing Eintracht die Mannschaft des Karlsruher SC.
Welcher Eintracht-Fan hätte Mitte Februar geglaubt, dass diese Begegnung des 21. Mai noch einmal eine solche Bedeutung erlangen würde? Nach dem Heimsieg gegen den Namensvetter aus Frankfurt am 19. Februar (1:0) lagen die "Löwen" mit 20:22-Punkten auf Tabellenplatz 8 und steuerten souverän dem Saisonziel (für die zweite Spielzeit nach dem Wiederaufstieg 1981) entgegen, einen Mittelfeldplatz zu erreichen. Wer konnte denn ahnen, dass danach aber auch fast alles schief gehen würde? 3:17-Punkte lautete die Bilanz der Blau-Gelben aus den folgenden zehn Begegnungen!!
Es war ja nicht einmal so, dass die "Löwen" nur schlecht gespielt hätten. Beim BvB beispielsweise hatten sie ein sehr gutes Spiel abgeliefert, nur keine Punkte eingefahren (2:3 am 22.Spieltag). Auch das 1:1 gegen die Bayern zu Hause war wahrlich keine Schande (25.Spieltag), ebenso wenig wie die Heimniederlage gegen den amtierenden deutschen Meister und Tabellenführer Hamburger SV (2:4 am 27.Spieltag). Andererseits gab es aber auch die deprimierenden Niederlagen gegen den VfL Bochum (0:2 am 23.Spieltag), bei Werder Bremen (0:6 am 28.Spieltag) und bei Fortuna Düsseldorf (0:5 am 30.Spieltag). Insbesondere in den Spielen gegen Bochum und Düsseldorf lieferten die Okerstädter Leistungen ab, die mit Erstliga-Fussball nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tun hatten.
Natürlich waren die Begleitumstände der Rückrunde für die Blau-Gelben auch ungünstig gewesen. Da gab es einerseits den mysteriösen Unfalltod des Eintracht-Spielers Lutz Eigendorf am 5. März zu verkraften und andererseits die auf eigenen Wunsch erfolgte vorzeitige Trennung von Trainer Maslo am 21.4.. Und schließlich war da noch die aufkommende Unruhe um die Verschuldung des BTSV mit den bereits erfolgten und angekündigten Konsequenzen für die Spieler (Kürzung der Punkteprämien; Kaderreduzierung und Gehaltskürzungen). Die teilweise desaströsen Leistungen auf dem Platz vermochten diese äußeren Umstände aber nicht zu rechtfertigen.
Durch die Niederlagenserie war Eintracht bis auf Platz 15 der Tabelle abgerutscht und besaß nur noch 4 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16! Abstiegskampf! Die Blau-Gelben konnten sich dabei noch glücklich schätzen, dass die unten ihnen plazierten Mannschaften während der Schwächephase auch nicht nennenswert gepunktet hatten. Sonst wäre der Absturz noch dramatischer gewesen.
Mit dem KSC reiste an diesem 32. Spieltag nun genau die Mannschaft an, die auf Platz 16 der Tabelle stand.
Lediglich 10.000 Zuschauer wollten diese richtungsweisende Freitagabendbegegnung sehen.
In der 21. Minute passierte das, was man unbedingt vermeiden wollte: Der KSC ging in Führung! Vorausgegangen war ein Fehler von Bernd Franke. Oh, Mann! Wenn jetzt auch noch Eintrachts Torwart Franke patzte, der ansonsten die Zuverlässigkeit in Person darstellte und nicht umsonst von der Sportzeitschrift "Kicker" in die "Internationale Klasse" und "Elf der Vorrunde" eingestuft worden war (27.12.1982), dann gab es kaum noch Hoffnung! Unruhe unter den Fans!
Co-Trainer Patzig (siehe Bild, mit Franke), der nach dem Abschied von Maslo – wieder einmal – vorübergehend die Betreuung der Mannschaft übernommen hatte, hatte sein Team an diesem Abend aber gut eingestellt. Die Spieler fighteten, gaben alles und dominierten nun das Spiel. Und wurden belohnt! 1:1 durch Bruns in der 27. Minute. Damit ging es in die Pause. Nach dem Wechsel fielen die Tore für die "Löwen" im 10-Minuten-Takt. 2:1 Geiger in der 54., 3:1 Zavisic in der 66., 4:1 Keute in der 78. und 5:1 Kindermann in der 88.Minute. Die Karlsruher hatten keine Chance und waren bis zum 3:1 auch viel zu passiv.



5:1 hieß es am Ende. Erleichterung bei den Fans! Der Abstieg war verhindert worden.
Aber eigentlich war der Erfolg doch vorhersehbar gewesen, oder ?. Der BTSV hatte in den vorangegangenen neun Bundesliga-Heimspielen gegen den KSC nie verloren (7 Siege, 2 Unentschieden).
Ein Eintracht-Spieler wird sich an diesem Tag besonders gefreut haben. Per Posipal wurde 12 Minuten vor dem Ende eingewechselt und bestritt sein erstes Bundesligaspiel.
Freude herrschte an diesem Wochenende auch in Mannheim und Offenbach vor. Bereits zwei Spieltage vor Ende der Zweitligasaison sicherten sich die Waldhof-Buben und die Kickers den Aufstieg in die Bundesliga. Für die Mannheimer war es der erste Aufstieg. Die Offenbacher schafften den Wiederaufstieg, nachdem sie in den beiden letzten Jahren jeweils in der Relegation gescheitert waren (1981 an Eintracht und 1982 an Bayer Leverkusen).
Ein paar Tage später gab es dann auch große Freude in Hamburg. Der HSV holte sich am 26. Mai den Europapokal der Landesmeister durch ein 1:0 (Torschütze Magath) gegen Juventus Turin.