6. August
Schiri schlägt Eintracht-Spieler k.o.06.08.1977
1. Spieltag Bundesliga – 1977/78
Die Bundesliga-Saison 1977/78 begann für Eintracht mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern.
Endlich! Endlich ging es wieder los! Die „Löwen“-Fans konnten den Start in die neue Saison kaum erwarten. Nachdem die Blau-Gelben schon in der vorangegangenen Spielzeit reelle Chancen auf den Meistertitel besaßen und nur deshalb scheiterten, weil sie in der entscheidenden Phase lange nicht auf ihren Spielmacher Handschuh zurückgreifen konnten (Rot-Sperre), MUSSTE es diese Saison doch einfach klappen. Zusätzlich zu den herausragenden Spielern Torwart Franke, Vorstopper Hollmann, Außenverteidiger Merkhoffer, Spielgestalter Handschuh, Außenstürmer und Publikumsliebling Popivoda und Torjäger Frank (24 Saisontore 1976/77) waren mit Paul Breitner und dem schwedischen Nationalverteidiger Hasse Borg nun zwei weitere TOP-Spieler nach Braunschweig geholt wurden. Wer sollte dieses Team überhaupt noch schlagen? Der Optimismus rund um den Verein war groß!
So traten denn auch die Fans, die ihre Mannschaft an diesem 6.8.1977 in die Pfalz begleiteten, die Reise voller Hoffnung an -- zumal die „Löwen“ den gefürchteten Betzenberg schon zweimal (in 14 Bundesliga-Duellen) gestürmt hatten. Der zweite Sieg war in der Vorsaison gelungen und lag nicht einmal drei Monate zurück (3:1 am 14.5.1977).
Die 31.000 Zuschauer sahen an diesem Samstag in der ersten Halbzeit eine deutlich überlegene Heimelf, die sich auch mehr Chancen als der Gegner erspielte. Nutzen konnten die „Roten Teufel“ jedoch keine dieser Gelegenheiten. Da auch Eintracht nicht traf, ging es torlos in die Pause.
In der zweiten Halbzeit wartete der BTSV mit einer Überraschung auf. Popivoda trieb sich nun in und vor der eigenen Abwehr herum und entzog sich so der engen gegnerischen Bewachung. Als Frank sich einmal im Zweikampf behaupten konnte, preschte „Popi“ nach vorn, nahm das Zuspiel seines Sturmpartners auf und versenkte den Ball aus vollem Lauf im Tor. Tooor! 0:1! Nicht verdient, aber das interessierte die jubelnden Fans der Blau-Gelben recht wenig. In der Folgezeit übertrieb Eintracht das Ballhalten und Verschleppen des Spiels und brachte den FCK so wieder besser in die Partie.
Mitte der zweiten Halbzeit geschah dann etwas, was die Bundesliga bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt hatte. Merkhoffer wusste sich bei einem Angriff der Pfälzer nur mit einem Foul zu helfen und brachte seinen Gegenspieler Pirrung etwa 18 m vor dem Eintracht-Tor zu Fall. Schiedsrichter Werner Burgers aus Essen pfiff und …zeigte auf den Elfmeterpunkt ???! Elfmeter? – Das konnte nicht sein! Die Eintracht-Spieler bestürmten den „Unparteiischen“, um ihn zur Änderung seiner Entscheidung zu bewegen. Der 43 jährige Burgers fühlte sich bedrängt und keilte instinktiv aus. Mit einem Ellbogencheck traf er Hollmann am Hals. Dieser sackte zusammen und verlor die Besinnung. Da er das Bewusstsein nicht wiedererlangte, mussten die Blau-Gelben wechseln. Grzyb kam ins Spiel und Hollmann ins Krankenhaus.
Auf dem Spielfeld kam es, wie es kommen musste. Lauterns Meier verwandelte den Foulelfmeter (68.) und dem starken Pirrung gelang wenige Minuten vor Spielende der Siegtreffer für die „Roten Teufel“ (85.).
Eintracht hatte 2:1 verloren. Hollmann erfuhr es im Krankenhaus, als er wieder zu Bewusstsein kam. Er musste liegend nach Braunschweig transportiert werden.
Die Diskussion um die Schiedsrichterleistung nach dem Spiel war natürlich groß. Trainer Zebec konstatierte, dass Burgers eine faire, leicht zu leitende Partie zerstört habe. Eintracht-Spieler argumentierten, dass die Mannschaft durch die Aktion und die Umstellung in der Abwehr verunsichert worden sei. Breitner, der bereits wegen seines Protests auf dem Platz „Gelb“ gesehen hatte, ging noch weiter und forderte „Konsequenzen“. Mit der Unterstellung von „Vorsatz“ vor laufenden Kameras schaffte er sich aber nicht nur Freunde.
Es half alles nichts! Die Begegnung war verloren, wurde auch entsprechend gewertet und die 2 Punkte blieben in der Pfalz.
Die Saison 1977/78, in der der Meistertitel zum zweiten Mal geholt werden sollte, ging ja gut los für den BTSV ...