12. September
FC Schalke 04 – Eintracht 0:3 (0:1)12.09.1964
4. Spieltag Bundesliga 1964/65
Sollten die sog. Fussball-Experten nun doch Recht behalten?
Wie vor der Premierensaison der Fussball-Bundesliga galt Eintracht Braunschweig auch vor der Saison 1964/65 als Abstiegskandidat. Zwar hatten sich die 'Löwen' von der Oker durch ihre Spielweise, insbesondere ihrer Abwehrstärke, Einiges an Respekt erworben, aber angesichts der Bedingungen rund um die Eintracht und der Mannschaft ohne Stars räumte man dem Verein wenig Überlebenschancen in der Eliteliga ein.
Während die Bewohner im Zonenrandgebiet in der abgelaufenen Saison über den 'Sachverstand' der Fussball-Kenner nur müde lächeln konnten, da der BTSV nicht eine Sekunde in Abstiegsgefahr schwebte, sah das diese Spielzeit anders aus.
Der Spielplan sah für Eintracht wie in der vergangenen Spielzeit als Auftaktgegner den TSV München 1860 vor, dieses Mal in einem Heimspiel. Das Ergebnis von 1:1 gab noch keinem Fan der Blau-Gelben zur Sorge Anlass. Anders sah es allerdings aus, als zwei weitere Spieltage absolviert waren. Bei Werder Bremen hatten die 'Löwen' mit 1:5 - viel zu hoch, wenn man die Spielanteile berücksichtigt, -- eine deutliche Niederlage hinnehmen müssen, um anschließend auch noch ihr Heimspiel gegen den Meidericher SV nach guter Leistung in einer hochklassigen Partie mit 0:1 aus der Hand zu geben. Der Torschütze aus den beiden ersten Spielen Jürgen Moll hatte in dieser Begegnung zu allem Überfluss auch noch einen Elfmeter vergeben. Mit 1:5-Punkten (2-Punkte-Wertung) belegte der BTSV Platz 15 der Tabelle, den ersten Abstiegsplatz.
Gut, es war noch sehr früh in der Saison, aber ein paar negative Gedanken kamen bei den Fans schon auf. Hatte das Glück die Eintracht verlassen? Würde eine negative Entwicklung einsetzen, wenn nun auch noch das zweite Auswärtsspiel verloren ging...
Der 4.Spieltag sah für die Blau-Gelben die Reise zum FC Schalke 04 vor. Die 'Knappen', die die letzte Saison mit Platz 8 abgeschlossen hatten, waren ebenfalls 'durchwachsen' in die Saison gestartet. Einem 2:2 zum Auftakt bei der Frankfurter Eintracht folgte zu Hause mit dem 1:1 gegen den Karlsruher SC ein weiteres Unentschieden. Danach unterlagen die Schalker beim 1.FC Kaiserslautern deutlich mit 0:3. Mit 2:4-Punkten standen sie in der Tabelle gerade einmal einen Platz vor dem BTSV.
Für beide Vereine ging es also bereits um viel. In der Zuschauerzahl spiegelte sich die Bedeutung der Begegnung jedoch nicht wieder. Gerade einmal 18.000 Zuschauer fanden an diesem Samstag, dem 12.9.1964 den Weg in die Glückauf-Kampfbahn. Wer wollte auch schon die 'graue Maus' aus Braunschweig sehen...
Um 16 Uhr pfiff Schiedsrichter Fischer aus Augsburg die Partie an. In den ersten 10 Minuten dominierten die Blau-Gelben, die in der Besetzung Jäcker - Brase, Meyer - Schmidt, Kaack, Bäse - Ulsass, Moll, Krafczyk, Hosung, Maas angetreten waren. Trainer Johannsen setzte also gleich mit Ulsass (kam von Arminia Hannover), Krafczyk und Maas (beide vom 1.FC Saarbrücken) alle drei Neuzugänge ein. Zwei der 'Neuen', Krafczyk in der 5. und Ulsass in der 7.Minute, waren es dann auch, die den BTSV schon früh in Führung hätten schießen können, aber das Leder fand in beiden Situationen nicht den Weg ins gegnerische Tor. Danach dominierte erst einmal Schalke. Dass es nach 29 Minuten noch torlos 0:0 stand, hatten die 'Löwen' einem um wenige Zentimeter zu hohem Lattenschuss des Schalkers Nowak sowie dem zweimaligen Klären auf der eigenen Torlinie zu verdanken. Die (verdiente) Führung der Gastgeber, in deren Reihen mit Willi Schulz (später HSV), 'Stan' Libuda und Günther Herrmann herausragende Fussballer kickten, schien tatsächlich nur eine Frage von Minuten zu sein. Kurz darauf brachte Bäse Libuda im Strafraum zu Fall, und der Schiri zeigte auf den ominösen Punkt. Elfmeter für Schalke! Herrmann führte aus und schoss ... vorbei (30.)!
Danach war es mit der Überlegenheit der Hausherren erst einmal vorbei. Eintracht kam deutlich besser ins Spiel und in Minute 42 sogar zum Torerfolg. Helmut Hosung hatte das Zuspiels von Jürgen Moll mit der Hacke ins Tor gelenkt. 0:1! Pause!
Bevor Schalke in Hälfte 2 überhaupt richtig auf Touren kommen konnte, hatten die 'Löwen' erneut zugebissen. Lothar Ulsass, der mit den Schalker Abwehrspielern sowieso machte, was er wollte, tanzte in der 51.Minute erst Nowak aus und ließ dann Mühlmann im Schalker Gehäuse keine Chance. 0:2!
Mit dem zweiten Treffer der Blau-Gelben war die Partie praktisch gelaufen. Die Gastgeber fanden nie mehr zu dem druckvollen Spiel zurück, mit dem sie in Halbzeit 1 den BTSV 20 Minuten lang beherrscht hatten. Außer zwei Schüssen von Nowak (58.) und Libuda (80.), die die Oberkante der Latte streiften, brachten sie nichts Gefährliches zustande. Als dann schließlich Wolfgang Brase einen Freistoß von Krafczyk zum 0:3 verwertete (83.), war auch dem letzten Optimisten unter den Fans der 'Knappen' klar, dass an diesem Tag der Gast aus Braunschweig beide Punkte mitnehmen würde.
Und so kam es dann auch. Endstand: 0:3!
Eintracht rückte auf den 13. Tabellenplatz vor. Der FC Schalke 04 dagegen übernahm die 'Rote Laterne' des Tabellenletzten - eine Position, die die 'Knappen' auch am Saisonende inne hatten und dennoch nicht absteigen mussten. Aber das ist eine andere Geschichte...
Die Eintracht-Fans waren erst einmal wieder beruhigt. Jetzt noch den Aufsteiger Borussia Neunkirchen weghauen und alles ist wieder in der Reihe!? -- In Anbetracht des Umstands, dass die Borussia den vorletzten Tabellenplatz belegte, schien die Aufgabe lösbar.
[Stand: Februar 2020]

Mal was anderes:
Wenn Du Interesse an einer Zusammenfassung der ersten drei Bundesliga-Jahre des BTSV hast, schaust Du dir am besten diese PDF hier an. Der Umfang des Textes beträgt dabei 6 DIN A4-Seiten!

Eintracht - Bayern München 3:1 (1:1)12.09.1981
6. Spieltag Bundesliga - 1981/82
Zum Bundesliga-Punktspiel begrüßte Eintracht am 12.9.1981 die Mannschaft des FC Bayern München.
Der BTSV war vor dieser Saison 1981/82 erst wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Wie bereits 1974 war den Blau-Gelben nach einem Abstieg der direkte Wiederaufstieg gelungen. Als Zweiter der Abschlusstabelle der 2. Bundesliga Nord (hinter Werder Bremen) mussten die "Löwen" Entscheidungsspiele um den dritten Aufstiegsplatz gegen den Zweiten der Südstaffel austragen und setzten sich hierbei in den Duellen mit Kickers Offenbach knapp durch (0:1/2:0).
Die Euphorie in Braunschweig war groß. Obwohl keine hochkarätigen Spieler verpflichtet worden waren und die Vereinsführung nur den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben hatte, konnten -- für damalige Verhältnisse -- stolze 4.500 Dauerkarten verkauft werden. Die Fans glaubten an die Mannschaft.
Um so enttäuschender verlief der Saisonstart. Nach fünf Spieltagen lagen die Blau-Gelben mit 2:8-Punkten (2-Punkte-Wertung!) auf dem 17. Tabellenplatz und damit bereits auf einem Abstiegsplatz. Auswärts hatte es nur Niederlagen gegeben (2:4 beim HSV, 0:2 beim VfB Stuttgart und 1:2 bei Arminia Bielefeld) und zu Hause war dem 2:1-Sieg gegen den MSV Duisburg eine 0:1-Niederlage gegen die Borussia aus Mönchengladbach gefolgt. Zu allem Überfluss war man auch bereits im Pokal bei einem Amateur-Oberligisten, dem Wuppertaler SV, ausgeschieden (0:1). Pessimisten sahen den BTSV schon wieder auf dem Weg zurück in die Zweitklassigkeit, zumal nun am 6. Spieltag auch noch der amtierende Deutsche Meister Bayern München anreiste, der die Tabelle bereits wieder souverän mit 10:0-Punkten anführte. Was sollte da schon gehen?
`Ne Menge!
32.000 Zuschauer sahen zunächst den erwarteten, befürchteten Verlauf. Bayern dominierte das Spiel und ging in der 38. Minute durch einen von Breitner verwandelten Elfmeter verdient in Führung. Dieses Tor gab aber nicht den Münchnern weitere Sicherheit, sondern weckte die "Löwen". Ab diesem Zeitpunkt spielte nur noch ein Team -- und das war die Eintracht! Noch vor dem Pausenpfiff gelang Worm der Ausgleich. In der 57. Minute brachte Grobe die Blau-Gelben mit 2:1 in Führung. Drei Minuten vor Schluss erhöhte Zavisic noch auf 3:1. Das war"s! Die Fans tobten. Den Bayern waren in Braunschweig wieder einmal die Lederhosen ausgezogen worden.
Mit diesem Sieg war Eintracht endgültig wieder in der Bundesliga angekommen. Der Sieg gegen die Bayern stellte gleichzeitig den Beginn einer beeindruckenden Serie von 10 aufeinander folgenden Heimsiegen der "Löwen" dar. Für einen Aufsteiger eine beachtliche Serie! Mit dem Abstiegskampf hatte der BTSV fortan nichts mehr zu tun. Am Saisonende stand ein vorzeigbarer 11. Tabellenplatz.
Den Bayern erging es in der Saison nicht so gut. Durch ein 3:4 am 29. Spieltag im Heimspiel gegen den HSV verabschiedeten sie sich aus dem Meisterschaftsrennen und belegten am Ende hinter dem neuen Meister Hamburger SV und dem 1. FC Köln nur Platz 3. Immerhin gewannen sie den DFB-Pokal durch ein 4:2 gegen den 1.FC Nürnberg. Für die 2:0-Pausenführung der Franken hatten mit Hintermaier und Dreßel zwei Spieler gesorgt, die später selbst einmal das blau-gelbe Trikot der Eintracht tragen sollten.