12. Oktober
Hertha BSC Berlin - Eintracht 1:2 (1:2)12.10.1963
7. Spieltag Bundesliga - 1963/64
Berlin, Berlin, Auswärtsspiel in Berlin! Der 7. Spieltag der neu geschaffenen Fußball-Bundesliga sah für Eintracht das Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin vor.
Tausende von Fans wollten die Mannschaft an diesem 12.10.1963 in die (damals in West- und Osthälfte) geteilte Stadt begleiten. Die Begeisterung war verständlich. Die Blau-Gelben, vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer 1 gehandelt, waren sehr erfolgreich gestartet. Alle ihre Heimspiele hatten sie gewonnen (Preußen Münster 1:0; Karlsruher SC 2:0; Schalke 04 4:3), und in den Auswärtsbegegnungen hatten sie zweimal Unentschieden gespielt (1860 München 1:1; 1.FC Saarbrücken 2:2). Lediglich das dritte Auswärtsspiel bei der Frankfurter Eintracht war mit 0:3 verloren gegangen.
Die Fahrt nach Berlin entwickelte sich für die Fans zur Odyssee. Hinter Helmstedt ging die Fahrt durch DDR-Gebiet, und die ostdeutschen Grenzbeamten nahmen es in dieser Zeit des 'Kalten Krieges' mit den Kontrollen am Grenzübergang Marienborn besonders genau. Drei Stunden Wartezeit waren die Folge. Viele Fans gaben entnervt auf und fuhren zurück. Diejenigen, die sich nicht abschrecken ließen, kamen teilweise erst in der Halbzeit oder noch später im Berliner Stadion an.
30.000 Zuschauer sahen an diesem Samstag eine Braunschweiger Mannschaft, die ihren Erfolgszug in der Bundesliga fortsetzte.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde ging Eintracht durch einen Doppelschlag von Wuttich (34., 36.; siehe Bild) mit 2:0 in Führung. Zwar gelang den Berlinern noch vor der Pause das Anschlusstor (Klimaschefski, 44.), ein weiterer Treffer fiel jedoch im gesamten Spiel nicht mehr.
Eintracht hatte bei der Hertha mit 2:1 gewonnen und damit den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga geschafft. Für die Fans, die das Stadion erst während oder zum Ende des Spiels erreichten, hatte sich die Reise also doch noch gelohnt.
Die Blau-Gelben rückten mit diesem Sieg (und nun 10:4 Punkten) auf Tabellenplatz 3 vor. Nur der spätere Meister 1.FC Köln (11:3 Punkte) und Schalke 04 (10:4 Punkte) waren noch besser plaziert (2-Punkte-Wertung!).
Das war dem 'Kicker' (14.10.1963) die Aussage wert: 'Interessant: Eintracht Braunschweig holt mit 12 Toren 10 Punkte'. Die Fachwelt begann Eintracht ernst zu nehmen ...

Mal was anderes:
Wenn Du Interesse an einer Zusammenfassung der ersten drei Bundesliga-Jahre des BTSV hast, schaust Du dir am besten diese PDF hier an. Der Umfang des Textes beträgt dabei 6 DIN A4-Seiten!

Eintracht – Hamburger SV 4:0 (2:0)12.10.1977
11. Spieltag Bundesliga – 1977/78
Eintracht gegen den HSV! Bereits zum 27. Mal fand dieses Nordduell nun schon in der Bundesliga statt. Dieses Mal wieder in der Oker-Metropole. Mit 7 Siegen, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen konnte sich die Heimbilanz des BTSV durchaus sehen lassen.
Ein weiterer Sieg würden den „Löwen gut zu Gesicht stehen. Oder anders formuliert: Ein weiterer Sieg MUSSTE her!
Die Blau-Gelben, die vor der Saison 1977/78 ihren ohnehin gut besetzten Kader mit (einem der Weltmeister von 1974) Paul Breitner und (dem schwedischen Nationalspieler) Hasse Borg noch einmal erheblich verstärkt hatten, wollten Deutscher Meister werden, traten bisher aber zu selten entsprechend auf. Die nach 10 Spieltagen erreichten 12:8 Punkte (2-Punkte-Wertung) bedeuteten gerade einmal Platz 6 in der Tabelle. Zwar konnten sich die Fans über die Heimspiele nicht beklagen, denn dort war die Bilanz mit 5 Siegen makellos, aber auswärts machte der BTSV wenig Freude. Einem einzigen Erfolg standen 4 Niederlagen gegenüber. Besonders das 0:1 vom vergangenen Spieltag beim Tabellenführer Schalke (15:5 Punkte) tat immer noch weh. Hätten die „Löwen“ dort gewonnen, wären sie selbst an die Tabellenspitze gerückt. Die Leistung im Parkstadion war eigentlich recht gut gewesen. Leider hakte es an diesem Tag aber im Sturm. Goalgetter Frank hatte sich im Vorfeld der Begegnung mit einer Leistenverletzung abgemeldet, und ohne ihn war die Offensive nicht durchschlagskräftig. Die Warnungen von Löwenbändiger Branco Zebec zu Saisonbeginn vor einer zu dünn besetzten Offensivabteilung schienen sich zu bewahrheiten …
Wenn Eintracht den Anschluss an die Tabellenspitze also nicht verlieren wollte, musste doppelt gepunktet werden.
Kampflos würde sich der Hamburger SV aber mit Sicherheit nicht geschlagen geben. Auch die Hansestädter wollten um die Meisterschaft mitspielen und hatten zu diesem Zweck den englischen Ausnahmestürmer Kevin Keegan verpflichtet. Dieser war mit einer Ablösesumme von etwa 2 Millionen DM sogar noch teurer gewesen als Breitner für Braunschweig (1,6 Mln.). Mit 13:7 Punkten lag der HSV auf Platz 3 der Tabelle.
Das Stadion an der Hamburger Straße war an diesem Mittwoch, den 12.10.1977, endlich wieder einmal ausverkauft. Die ca. 33.000 Zuschauer mussten zunächst feststellen, dass Stürmer Wolfgang Frank weiterhin fehlte. Inzwischen waren Gerüchte aufgekommen, dass seine „Verletzung“ möglicherweise auch damit zusammenhänge, dass er sich bei Eintracht nicht mehr wohlfühle und weg wolle. Sei es, wie es sei – an der Seite von Popivoda stürmte an diesem Abend Wolfgang Dremmler, ein „gelernter“ Mittelfeldspieler. Im Mittelfeld sollte Breitner allein die Fäden ziehen, da Handschuh ausfiel. Auf der Gegenseite fehlte dafür Stürmer Keegan.
Bereits Mitte der ersten Halbzeit stand praktisch fest, dass diese Begegnung nur von einer Mannschaft gewonnen werden konnte. Beflügelt von der frühen Führung durch den überragenden Popivoda (11.Spielminute) liefen alle Eintracht-Akteure zu großer Form auf und waren ihren Gegenspielern klar überlegen. Dremmler fühlte sich in seiner Stürmer-Rolle offensichtlich wohl und markierte das 2:0 (27.). Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Nach dem Wechsel das gleiche Bild: Eintracht lief und der HSV hinterher ! HSV-Keeper Kargus, und die Abwehrspieler Kaltz und Memering, die mit Mittelfeldakteur Magath noch am ehesten Normalform erreichten, konnten nicht verhindern, dass der BTSV weiter traf. Merkhoffer (51.) und Breitner (90.) schraubten das Endergebnis auf 4:0. Insbesondere Manni Kaltz, der Erfinder der „Bananenflanke“ muss sich vorgekommen sein wie im falschen Film. Am Wochenende zuvor hatte er im Nationaltrikot noch das 1:0 beim vielbeachteten 2:1-Sieg über Italien erzielt – und nun so ´was! Bei den Noten im Sportmagazin „Kicker“ wurde der Klassenunterschied besonders deutlich. 20:41! Breitner und Popivoda (mit der Bestnote 1) sowie Borg (2) wurden zudem in die Kicker „Elf des Tages“ berufen.
4:0 ! So deutlich hatte Eintracht noch nie gegen den „großen“ Hamburger SV in der Bundesliga gewonnen. Auch danach gelang das nie wieder.
Der Sieg brachte die „Löwen“ wieder bis auf einen Punkt an die Tabellenspitze heran, da Spitzenreiter Schalke beim Fünfzehnten 1.FC Saarbrücken 1:2 verloren hatte. Zwei Vereine hatten nun 15:7-Punkte (Kaiserslautern und Schalke), zwei Vereine folgten mit 14:8-Punkten (1.FC Köln und Eintracht). Alles war wieder offen!
Leider nicht lange! Nach der in dieser Saison obligatorischen Auswärtsniederlage (0:2 bei Borussia Dortmund) folgte ein 0:6 zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach. Die bis zum heutigen Tag höchste Heimniederlage in der Bundesliga! In den nächsten 4 Partien sammelte der BTSV lediglich drei weitere Punkte. 17:17 Punkte bedeuteten bei Halbzeit Platz 12 und 6 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Köln. Der Zug in Richtung Meisterschaft war praktisch schon abgefahren.
Dass der FC Bayern München mit 14:20 Punkten auf Platz 15 und in akuter Abstiegsgefahr schwebend (2 Punkte vor dem 17.) noch viel schlechter dran war, konnte keinen Anhänger der „Löwen“ trösten. [Stand: September 2013]