24. Oktober
FC Remscheid – Eintracht 3:4 (1:2)24.10.1992
19. Spieltag 2. Bundesliga – 1992/93
Am 24.10.1992 musste Eintracht sein Auswärtsspiel beim FC Remscheid bestreiten.
Der BTSV stand auf einem Abstiegsplatz! Ausgerechnet in dieser Saison 1992/93, in der die 2. Bundesliga ausnahmsweise aus 24 Mannschaften bestand und daher am Ende 7 ganze Teams absteigen mussten, hatten die 'Löwen' eine katastrophale Hinrunde gespielt. Nach 18 Spieltagen lagen sie mit 13:23-Punkten auf Platz 22 der Tabelle.
Zwei Probleme waren offenkundig:
1.) Die Abwehr war zu schwach: Mit 37 Gegentoren stellten die Blau-Gelben die 'Schießbude' der Liga.
2.) Die Mannschaft gewann auswärts keinen Blumentopf: Die traurige Auswärtsbilanz lautete 1:15-Punkte.
Der BTSV hatte bereits die Reißleine gezogen und Trainer Fuchs entlassen. Seit 10 Tagen war Uli Maslo (wieder) Trainer in der Okerstadt. Gleich in seinem ersten Spiel als Verantwortlicher war ihm die Abwehrschwäche seiner Mannschaft überaus deutlich vor Augen geführt worden. Trotz vier geschossener Tore gingen die 'Löwen' im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC am 17. Oktober nicht als Sieger vom Platz, sondern mussten sich mit einem Unentschieden begnügen. Die löchrige Abwehr hatte vier Gegentore zugelassen, davon zwei in den letzten sieben Spielminuten.
Aber alles Jammern half nichts! Gute Defensivkräfte konnte man sich nicht stricken, sondern musste sie suchen und verpflichten. Das ging nicht von heute auf morgen. Also, auskommen mit dem, was da ist, und durch Gespräche und Training Besserung anstreben! Außerdem war Remscheid nun wirklich keine Über-Mannschaft, vor der man sich fürchten musste. Der FC hatte als 18., damit auf dem ersten Abstiegsplatz stehend, gerade einmal zwei Punkte mehr als die 'Löwen' auf dem Konto. Bei einem Sieg konnte Eintracht sogar vorbeiziehen. Und irgendwann musste die 'schwarze' Auswärtserie' doch einmal zu Ende gehen.
Das dachten sich auch einige 'Löwen'-Anhänger, die die Reise nach Remscheid mitgemacht hatten und ihre Mannschaft, dabei insbesondere Torjäger Aden bereits vor Spielbeginn lautstark anfeuerten. Man konnte sie gut hören, denn insgesamt wollten nur 1.500 Zuschauer diese Samstagsbegegnung sehen.
Eintracht musste weiterhin auf Köpper ('Rot'-Sperre), Lux und auch Mahjoubi (Länderspiel) verzichten, ging aber engagiert ins Spiel -- und wurde früh belohnt!
Da war er wieder! Der Liebling der Fans, dessen Namen sie vor, während und nach dem Spiel ständig riefen! Der Stürmer, dem im letzten Spiel gegen den CFC gleich alle vier Treffer gelungen waren! Der Mann, der immer mehr zu Eintrachts Lebensversicherung wurde! – Holger Aden!
14. Spielminute, erste Chance der 'Löwen', Holger Aden – Tor! 0:1!
Die Führung der Gäste hielt nicht lange an. Remscheids Spieler Sturm glich schnell aus (20.). Aber die Offensive des BTSV bestand an diesem Tag nicht nur aus Aden!
31. Spielminute, zweite Chance der 'Löwen', Sven Kretschmer – Tor! 1:2!
Eintrachts teuerster Neuzugang, der für 200.000 DM vor der Saison von Hertha geholt worden war, hatte sein zweites Saisontor erzielt.
Mit 1:2 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel startete Remscheid einen Sturmlauf, um erneut zum Ausgleich zu kommen. Nach knapp 20 Minuten wurden diese Bemühungen aber jäh unterbrochen. Von wem wohl?
64. Spielminute, dritte Chance der 'Löwen', Holger Aden – Tor! 1:3!
Sein 13. Saisontreffer, mit dem er die Führung in der Torjägerliste übernahm!
Der Jubel des blau-gelben Anhangs war allerdings kaum verebbt, als Remscheid durch Putz der Anschlusstreffer gelang.
Nicht schon wieder, dachten die Fans! Nicht schon wieder eine 2-Tore-Führung verspielen, wie zweimal im Spiel gegen die Chemnitzer! Bloß nicht!
Doch Eintrachts Abwehr war nun einmal nicht sattelfest, und Remscheid gab nicht auf. So kam, was kommen musste. Erneut Putz traf in der 75. Minute zum 3:3. Der FC hatte sich für seinen Sturmlauf belohnt.
Man sah die Schlagzeilen der Presse schon förmlich vor sich. Die Namen der Remscheider Torschützen luden regelrecht dazu ein. 'Erst haut Sturm auf den Putz und dann trifft Putz im Sturm!' So oder ähnlich würde man schmunzelnd über dieses Spiel mit hohem Unterhaltungswert berichten. Mit zu hohem Unterhaltungswert, fanden die Fans der Blau-Gelben!
Sie waren nun hin und her gerissen zwischen der Hoffnung, wenigstens den einen Punkt mitzunehmen, und dem Wunsch, über ein weiteres Tor des BTSV jubeln zu können. Einerseits war bei Eintrachts Abwehr alles möglich, andererseits wäre ein Punkt eigentlich zu wenig.
Wer befürchtet hatte, die Blau-Gelben würden durch den Ausgleich einbrechen, sah sich getäuscht. Sie spielten weiter wie bisher und lauerten auf ihre Chance. Und die kam wirklich!
83. Spielminute, vierte Chance der 'Löwen', Sven Kretschmer – Tor! 3:4!
Nun rockten die Treuesten der Treuen in Blau-Gelb. Der BTSV hatte zurückgeschlagen – Jaaa!
Es war tatsächlich der letzte Treffer in diesem Spiel. Eintracht hatte dank einer 100%igen Chancenverwertung die Partie mit 4:3 gewonnen.
Nach dem Spiel erklärte Metschies, warum die Mannschaft nach dem Ausgleich unbeeindruckt weitergespielt hatte. Trainer Maslo habe ihnen 'neues Selbstbewusstsein gegeben' und sie 'so richtig heiß gemacht'. Sie 'sollten nur gewinnen. Und wenn es 5:4 wäre.'
Durch den ersten Auswärtssieg der Saison verbesserte sich der BTSV um drei Positionen auf Platz 19 der Tabelle. Die SpVgg Unterhaching, Hertha BSC Berlin und der FC Remscheid waren überholt worden. Die Hoffnung auf ein Happy-End am Saisonende stieg. Der Trainerwechsel schien die richtige Maßnahme gewesen zu sein.
Die torreichen Spiele der 'Löwen' gingen danach bis zum Ende der Hinrunde weiter. Nach dem 4:4 gegen den Chemnitzer FC und dem 4:3 beim FC Remscheid folgte ein 3:3 gegen Carl-Zeiß Jena, ein 1:3 bei Waldhof Mannheim, ein 6:0 gegen Mainz 05 und ein 2:2 beim MSV Duisburg. 35 Treffer (19:16) in sechs Begegnungen. Das Torverhältnis zum Ende der Hinrunde lautete 42:48. 90 Tore in 23 Partien! Die 'Löwen'-Fans bekamen eine Menge geboten für ihr Geld.
Am Saisonende stiegen sowohl der FC Remscheid (als 23. mit 33:59 Punkten) als auch Eintracht (als 19. mit 41:51 Punkten) ab. Nach diesem zweiten Abstieg in die Drittklassigkeit dauerte es neun Jahre, bis der BTSV wieder Zweitligaluft atmen durfte.

Eintracht - VfB Stuttgart II 4:3 (1:3)24.10.2009
14. Spieltag 3. Liga - 2009/10
Zum Punktspiel der 3. Liga empfing Eintracht am 24.10.2009 die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart.
Die (zweite) Drittligasaison hatte für die Blau-Gelben bis zu diesem 14. Spieltag eher durchwachsen begonnen. Zwar gelang der Mannschaft ein Saisonauftakt nach Maß mit 10 Punkten und der Tabellenführung nach vier Spielen, in den folgenden neun Begegnungen konnten jedoch nur noch zwei weitere Siege eingefahren werden. Als Tabellenzwölfter hinkte man dem Saisonziel, einem einstelligen Tabellenplatz, hinterher. Insbesondere die Auswärtsschwäche (nur 1 Sieg in 7 Spielen) und die Sturmschwäche (mit 13 Toren die zweitschlechteste Quote aller 20 Mannschaften) gaben Anlass zur Sorge. So war es kein Wunder, dass Teile der Fans bereits wieder unruhig wurden und der Zuschauerzuspruch zurückging.
Die "U23" des VfB Stuttgart dagegen war mit dem 5. Tabellenplatz und den erreichten 22 Punkten, 3 Punkte mehr als Eintracht, sehr zufrieden.



Nur knapp über 10.000 Zuschauer hatten sich zu dieser Samstag-Begegnung im Eintracht-Stadion eingefunden. Sie mussten mit ansehen, wie die Gäste dank nahezu optimaler Chancenverwertung in der ersten Halbzeit drei Tore erzielten. Das schnelle 0:1 durch einen abgefälschten Schuss hatten die "Löwen" noch postwendend ausgleichen können (Onuegbu). Das 1:2 und das 1:3 konnten sie jedoch nicht mehr kontern, da sie im Gegensatz zu den Schwaben einige Großchancen nicht zu Toren nutzten. So ging es mit einem 1:3 in die Pause.
Die Kritiker sahen sich im Recht und hakten dieses Spiel schon als weitere bittere Erfahrung ab. Viele Eintracht-Fans dagegen wollten das noch nicht wahrhaben. Immerhin hatte Eintracht selbst genügend Chancen herausgearbeitet. Vielleicht ging da trotz des hohen Rückstands doch noch ´was...
Die Viertelstunde nach der Pause werden die anwesenden Zuschauer wohl nicht so bald vergessen haben. Aus dem 1:3 wurde bis zur 60. Minute ein 4:3. Der eingewechselte Marco Calamita [siehe Bild unten; beide Bilder von B.Grimm] und Dennis Kruppke mit seinen Saisontoren 7 und 8 hatten den Rückstand innerhalb kürzester Zeit völlig verdient in eine Führung verwandelt. Wahnsinn!



Mit Glück und Geschick hielten die Blau-Gelben dieses Ergebnis bis zum Schluss. Sieg!
Erstmalig nach mehr als sieben Jahren hatten die "Löwen" wieder nach einem 2-Tore-Rückstand ein Spiel gewonnen. Das letzte Mal war ihnen das in der Aufstiegs-Saison im Mai 2002 mit dem Auswärtssieg bei Fortuna Düsseldorf gelungen (3:2 nach 0:2).
Durch den 4:3-Sieg verbesserte sich Eintracht auf den 9. Tabellenplatz. Der Abstand zu Tabellenplatz 3, der am Saisonende zu den Relegationsspielen um den Aufstieg mit dem Drittletzten der 2. Bundesliga berechtigte, betrug nur noch 2 Punkte.
Dennis Kruppke schien mit seiner Einschätzung im "Eintracht aktuell" zu diesem Spiel "In uns steckt viel Potential" nicht völlig falsch zu liegen.
Man durfte wieder hoffen! Auch die Kritiker!
Am Ende der Saison langte es zwar "nur" zu Rang 4, aber alle Eintracht-Fans waren mit dem Saisonverlauf zufrieden. Auch die Kritiker!