31. Oktober
Mittelfeldspieler Hans-Georg Dulz31.10.1936
Ein Löwengeburtstag
Hans-Georg Dulz wurde am 31.10.1936 in Dortmund geboren.
Er trat von 1954 bis 1957 für den Verein SV Dortmund 08 im Amateurbereich gegen den Ball. Dann wechselte er zur Dortmunder Borussia in die Oberliga (West), der damals (vor Gründung der Bundesliga) höchsten Spielklasse. Zwar kam er in der Saison 1957/58 nur auf 11 Oberligaeinsätze (1 Tor), stand aber dafür in 2 Partien für den BvB im Europapokal auf dem Platz (1 Tor). In der folgenden Spielzeit 1958/59 war er bei der Borussia schon Stammspieler, absolvierte 25 Punktspiele und schoss dabei 9 Tore. Trotzdem zog es ihn weg aus seiner Heimatstadt. Für 34.000 DM wechselte er zum SSV Reutlingen. Dort blieb er drei Jahre und bestritt für den SSV von 1959 bis 1961 insgesamt 75 Punktspiele in der Oberliga Süd (29 Tore).
Da seine Verlobte aus Hamburg stammte und ihr Vater dort selbständig war, zog der inzwischen gelernte Versicherungskaufmann 1961 dorthin, um beim Schwiegervater zu arbeiten. Parallel dazu versuchte er, beim HSV Fuß zu fassen. Beim großen Hamburger SV, der von 1955 bis 1963 durchgehend die Meisterschaft in der Oberliga Nord errang, gelang Dulz aber nicht der Durchbruch. In der Saison 1962/63 absolvierte er kein Punktspiel, stand sportlich im Abseits.
Da kam „Schorse“, wie er später in Braunschweig gerufen wurde (nicht „Schorsch“, wie man in verschiedenen Publikationen fälschlicherweise liest), das Angebot des frischgebackenen Bundesligisten BTSV gerade recht und er wechselte zur Eintracht an die Oker. Unter dem neuen Trainer Johannsen zählte er gleich wieder zur Stammelf, stand auch am ersten Bundesliga-Spieltag überhaupt für die Blaugelben beim TSV 1860 in München (1:1) auf dem Rasen und kam auf 23 Einsätze in der Saison 1963/64. Seine hierbei erzielten 4 Tore führten ausnahmslos zu Siegen (3x 2:0, 1x 3:2). Der in dieser Spielzeit noch als Außenstürmer eingesetzte Dulz hätte noch weitere Punktspiele absolvieren sollen, zog sich jedoch einen Wadenbeinbruch zu, der ihn ab 25.Spieltag zum Zuschauen verdammte. Aber auch ohne ihn gerieten die „Löwen“ nicht mehr in Abstiegsnöte – sehr zur Verwunderung der Fachwelt.
Weil ihn erneut eine langwierige Verletzung ereilte, die Dulz von Oktober bis Februar zum Aussetzen zwang, absolvierte er in der Saison 1964/65 nur 14 Spiele in der Bundesliga. Das hielt den 1,83m großen gebürtigen Dortmunder aber nicht davon ab, eines seiner zwei Tore am 6.Spieltag in Hannover beim 2:2 gegen den Emporkömmling (=Aufsteiger) 96 zu erzielen. Eintracht erreichte derweil den 9.Platz und stieg wieder nicht ab.
Ab der folgenden Spielzeit 1965/66 wurde Dulz ausschließlich nur noch im Mittelfeld eingesetzt. Das war ihm sehr recht, weil er, wie er selbst sagte, für einen Außenstürmer zu langsam war und ihn die gelegentlichen Pfiffe aus dem Publikum, wenn er nicht schnell genug zum Ball kam, doch gestört hatten. Die Versetzung hatte er übrigens Torwart Jäcker zu verdanken, der einmal Johannsen vertrat und auf die Idee gekommen war. Er kam in 24 Bundesliga-Spielen zum Einsatz und erzielte dabei 2 Tore, beide gegen Borussia Dortmund. Das Hinspiel, das gleich am 1.Spieltag an der Hamburger Straße stattfand, gewannen die „Löwen“ mit 4:0 (Rückspiel: 1:1) und übernahmen damit erstmals die Tabellenführung in der Bundesliga.
In der Folgesaison 1966/67 grüßte der BTSV weitaus häufiger von der Tabellenspitze und, was weitaus wichtiger war, stand auch am Saisonende ganz oben. EINTRACHT BRAUNSCHWEIG WAR DEUTSCHER MEISTER ! Hans-Georg Dulz hatte in 32 Spielen fleißig mitgeholfen, dieses Ziel zu erreichen, und bildete meist mit Ulsaß und Walter Schmidt das Mittelfeld der „Löwen“. Der schwerste Spieler der Meister-Elf (84kg) erzielte dabei 5 Treffer, davon dreimal den „Toröffner“ zum 1:0. Überhaupt gewannen die Blaugelben jede Partie, wenn Dulz traf. Die Nordamerika-Reise nach den Meister-Feierlichkeiten machte „Schorse“ allerdings nicht mit, weil er gerade sein Haus baute.
Da der annähernd 32jährige in der Spielzeit 1967/68 Konkurrenz im Mittelfeld durch den nun spielberechtigten Polyfka und den aus Gladbach verpflichteten Elfert erhielt, war er plötzlich nicht immer „Erste Wahl“. Er kam trotzdem in 16 Bundesliga-Partien zum Einsatz und traf wieder zweimal ins gegnerische Tor Einen Treffer steuerte er erneut gegen Dortmund .bei (Endstand 2:0), bereits sein drittes Tor gegen seine Geburtsstadt. Highlights für ihn und seine Mannschaftskameraden waren jedoch sicherlich die Begegnungen im Europapokal der Landesmeister. Zwar stand er gegen Rapid Wien (0:1/2:0) nicht auf dem Platz, die Partien gegen Juventus Turin betritt er jedoch komplett (3:2/0:1/0:1) und schoss beim vielumjubelten Heimsieg ein Tor.
Dulz hätte gern noch weiter für Eintracht Braunschweig gespielt, doch die Verantwortlichen disponierten anders und verpflichteten stattdessen Nationalspieler Max Lorenz. Nach 109 Bundesliga-Spielen (15 Tore) war Schluss in Braunschweig für den Mittelfeldspielet der Meister-Elf.
„Schorse“ wechselte daraufhin in die Schweiz zum B-Ligisten Aarau. Dort wurde er aber bereits nach der Hinrunde suspendiert und stand nun ohne Verein da. Er beendete seine Karriere als Spieler. Gemeinsam mit anderen Bewerbern, u.a. Otto Rehhagel absolvierte er bereits 1970 die Trainerausbildung, die zu dieser Zeit „Hennes“ Weisweiler durchführte.
Später war Dulz noch 5 Jahre im Sudan und dort als Trainer tätig. Danach zog es den 2fachen Vater, der inzwischen von der Mutter seiner Kinder geschieden war, wieder ins Braunschweiger Land. Er war eine Zeit lang Trainer beim MTV Gifhorn, arbeitete in der Vertretung einer Baumaterialienfirma in Gifhorn und heiratete wieder.
Eintracht hielt er stets die Treue. So war er zum Beispiel bei den Feierlichkeiten zum 30jährigen, 40jährigen und auch 2017 zum 50jährigen Jubiläum der Meisterschaft dabei.
[September 2021]

SpVgg Greuther Fürth – Eintracht 1:3 (0:1)31.10.2011
13. Spieltag 2. Bundesliga – 2011/12
Am 31.10.2011 stand für Eintracht in der 2. Bundesliga das Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth auf dem Programm.
Der BTSV hatte als Aufsteiger aus der 3. Liga einen sensationellen Start in die Saison 2011/12 hingelegt. Von den ersten zehn Begegnungen hatten die „Löwen“ fünf gewonnen (3:1 gg. 1860 München, 2:0 bei Alemannia .Aachen, 3:1 beim KSC, 1:0 gg. St.Pauli, 3:1 gg. Energie Cottbus), 4x Unentschieden gespielt und lediglich eine Partie verloren (0:3 gg.. Eintr.Frankfurt). Mit 19 Punkten belegte Eintracht den 5. Tabellenplatz nur 4 Punkte hinter dem Tabellenführer und hatte dabei schon gegen sechs Mannschaften aus den Top 10 gespielt. In Braunschweig träumten einige bereits vom „Durchmarsch“ in die Bundesliga. Warum auch nicht? Die nächsten beiden Spieltage holten die Optimisten dann aber schnell in die Realität zurück. Erst unterlagen die Blau-Gelben beim Tabellensechsten SC Paderborn mit 0:1, dann folgte eine ebenso unverdiente wie überflüssige 0:2-Heimniederlage gegen Mitaufsteiger Dynamo Dresden. Durch die Niederlagen fiel Eintracht auf den 6. Platz zurück und wies nun auf den Tabellenersten einen Rückstand von 10 Punkten auf.
Gegen genau diesen Tabellenführer, der mit hervorragenden 29 Punkten über allen anderen Vereinen der 2.Bundesliga thronte, hatte der BTSV noch nicht spielen müssen. Es handelte sich um … richtig, die SpVgg Greuther Fürth!
Die Fürther hatten nur am 1. Spieltag mit 2:3 gegen Bundesligaabsteiger Eintracht Frankfurt verloren und danach mit 9 Siegen und 2 Unentschieden „eine Serie gestartet“. Ihre letzten fünf Heimspiele hatten sie alle gewonnen und dabei 10:1-Tore erzielt. Die Spielvereinigung wollte in dieser Saison nun endlich den Sprung in die Bundesliga schaffen, nachdem sie in den letzten 11 Jahren 9x den Aufstieg nur knapp verpasst hatte (1x 4.; 7x 5.; 1x 6.).
Eine schwere, aber gleichzeitig reizvolle Aufgabe wartete also auf die „Löwen“. Ebenso für ihre auswärtsfahrenden Fans, die die 450 Kilometer Richtung Süden an einem Montag zurücklegen mussten, da der Sportsender „Sport 1“ die Begegnung zum Live-Spiel des 13.Spieltags erkoren hatte. Nach dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am 10. Spieltag (1:1) bereits Eintrachts zweites Live-Spiel der Saison in „Sport 1“!
Die „Löwen“-Fans durften sich zunächst über das geringe Interesse am Fußball in Fürth wundern. Beim Anpfiff hatten sich gerade einmal etwas mehr als 10.000 Menschen in der sog. „Trolli-Arena“ eingefunden.
Eintracht ging mit zwei Stürmern (Kruppke und Kumbela) in die Partie. Dennoch spielten sich die ersten 15 Minuten der Begegnung überwiegend in der Hälfte der Blau-Gelben ab. Die Fürther agierten druckvoll und sorgten für einige gefährliche Situationen vor Davaris Tor. Ein Treffer gelang ihnen jedoch nicht. Der fiel in der 25. Minute auf der anderen Seite. Pass von Kruppke auf Kumbela, 0:1! Jubel im Gästeblock! Danach wirkte die Spielvereinigung verunsichert. So blieb es bis zur Pause bei dem Spielstand.
In Hälfte 2 erwartete man die Fürther wieder druckvoll. Fehlanzeige! Bevor die Süddeutschen das Spiel überhaupt richtig an sich reißen konnten, hieß es schon 0:2. Reichel flankte in Minute 52 von außen und Kruppke köpfte ein. Während vom grün-weißen Anhang immer weniger zu hören war, gaben die Eintracht-Fans verbal-technisch nun noch mehr Gas. In der Folgezeit plätscherte die Partie vor sich hin. Von Minute zu Minute mussten sich alle Blaugelb-Infizierten weniger Sorgen um den Erfolg machen, bis Stürmer Occean dann doch noch per Kopf der Anschlusstreffer gelang (83.). Fürth witterte wieder Morgenluft – aber nur zwei Minuten lang! In der 85. Minute flankte Benjamin Fuchs von rechts und Vrancic netzte ein. Das war’s! Eintracht gewann 3:1 und hatte die Sensation geschafft.
Trainer Lieberknecht hatte also doch Recht gehabt, als er in der Pressekonferenz vorher sagte: „Ich sehe eine realistische Chance, dort (in Fürth) etwas mitzunehmen.“ Ebenso Manager Arnold, der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre verlängert hatte, mit der Aussage: „Wir können mit jedem Gegner mithalten.“
Der BTSV hatte nun schon 22 Punkte auf dem Konto und befand sich damit auf einem guten Weg Richtung Saisonziel, Richtung Klassenerhalt.
Wer mehr erhoffte, tat dies nicht lange. Denn die nächsten beiden Begegnungen gingen wieder verloren (1:2 gg. Union Berlin und 0:3 beim MSV).
Am Ende der Saison belegten die „Löwen“ einen guten 8. Tabellenplatz mit 45 Punkten. Sie waren nicht ein einziges Mal auch nur ansatzweise in die Nähe der Abstiegsränge geraten. Die SpVgg Greuther Fürth, die auch das Rückspiel in Braunschweig nicht gewinnen konnte (0:0), stieg als Zweitliga-Meister mit 70 Punkten in die Bundesliga auf.