5. Dezember
1. FC Heidenheim – Eintracht 1:4 (1:1)05.12.2010
19. Spieltag 3. Liga – 2010/11
Heidenheim, nun also wieder nach Heidenheim! Der letzte Spieltag der Hinrunde der Drittliga-Saison 2010/11 sah für den BTSV am 5.12.2010 die Auswärtsfahrt zum 1.FC Heidenheim vor.
Mit einem Auswärtsspiel in Heidenheim verbanden die "Löwen"-Fans beste Erinnerungen. In der Vorsaison hatten die Blau-Gelben dort am 31.Spieltag als Tabellen-Siebter mit 1:0 gewonnen und danach eine Siegesserie gestartet, die fast noch mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga belohnt worden wäre. Am Ende hatte man den Traum mit Platz 4 nur knapp verfehlt.
Diese Saison war die Ausgangsbasis eine andere! Eintracht hatte von den ersten 18 Saisonspielen 12 gewonnen, 3x Unentschieden gespielt und lediglich 3 Begegnungen verloren. Die "Löwen" hatten dabei die meisten Tore erzielt (44) und die wenigsten Gegentore bekommen (9!!). Diese Bilanz reichte, um bereits jetzt auf einem direkten Aufstiegsplatz zu stehen. Zwar bedeuteten die erreichten 39 Punkte "lediglich" Platz 2, da der Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock schon 41 Punkte eingesammelt hatte, aber auch diese Plazierung würde am Ende reichen, um direkt aufzusteigen. Hart verfolgt wurden die Blau-Gelben noch von den punktgleichen Kickers aus Offenbach. Der Vorsprung auf Platz 4 (SV Wehen Wiesbaden) betrug jedoch schon komfortable 8 Punkte.
Für die Heidenheimer war die Saison nicht so erfolgreich gelaufen wie das Vorjahr. Während sie bei Eintrachts letztem Erscheinen als Tabellenzweiter kräftig um den Aufstieg mitspielten, lagen sie nun mit 27 Punkten als Siebter im Niemandsland der Tabelle.
`Ne Menge Gründe also für die rund 200 Blaugelb-Infizierten, die ihr Team nach Heidenheim begleiteten, um von einer fröhlichen Heimreise träumen zu dürfen. Immerhin war die Mannschaft (nach der 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock) seit acht Spielen ungeschlagen, und überhaupt! In Heidenheim war man in Punktspielen schließlich immer als Sieger vom Platz gegangen. Na gut, letzte Saison traten die "Löwen" dort zum ersten Mal in einem Punktspiel an, aber immerhin ...!
Unterschätzen durfte man die Heidenheimer jedoch auch nicht. Mit Patrick Mayer (15 Treffer) und Schnatterer (9) stellten sie das erfolgreichste Sturmduo noch vor dem BTSV mit Kumbela (12) und Kruppke (10). Mayer war zugleich der erfolgreichste Torjäger der 3.Liga. Zudem hatte der 1.FC nach den drei Tabellenersten (mit 35) die meisten Tore geschossen und verfügte (mit 5 Siegen, 3 Unentschieden und lediglich einer Niederlage) über eine ausgezeichnete Heimbilanz.
Diesen Erfolgen verdankten die Heidenheimer auch ein gesteigertes Publikumsinteresse. Neben den 200 "Löwen"-Fans fanden sich etwa 7.000 Heim-Fans im Stadion ein, obwohl an diesem Sonntag Schneetreiben herrschte. 7.250 Zuschauer sind für Braunschweiger Verhältnisse nun wirklich keine besonders stattliche Zahl, in Heidenheim war man jedoch zufrieden. Am Saisonende sollte der 1.FC auf einen Zuschauerschnitt von 6.000 kommen, während die Heimspiele der "Löwen" von durchschnittlich 17.500 Zuschauern besucht worden waren.
Die Blau-Gelben gingen wieder mit einem eingespielten Team in die Begegnung. Mit Ausnahme von Benjamin Kessel, der vor der Saison von Mainz 05 in die Okerstadt gewechselt war, standen nur Akteure auf dem Platz, die schon in der Vorsaison bei Eintracht unter Vertrag standen.
Bereits in der 4. Minute hätte es 1:0 für die "Löwen" heißen können. Der Freistoß von Kapitän Dennis Kruppke klatschte aber gegen den Pfosten. Danach erspielte sich Heidenheim ein Übergewicht und ging nicht unverdient in der 23. Minute per Kopfball in Führung. Obwohl der FC auch danach leicht überlegen blieb, gelang Eintracht in der 34. Minute durch Dogan der Ausgleich. 1:1 stand es auch zur Pause. Der blaugelbe Anhang war angesichts des Spielverlaufs zufrieden.
Im zweiten Durchgang begegneten sich beide Mannschaften zunächst auf Augenhöhe. Ab Minute 70 etwa zeigten die "Löwen" dann jedoch eine Leistung, die den Trainer der Heidenheimer nach der Partie zu der Aussage veranlasste: "In der 2. Halbzeit hat Eintracht gezeigt, warum sie eine Spitzenmannschaft sind." Eintracht spielte nun schnell und zielstrebig nach vorn. 75.Minute, Foul an Kumbela, Elfmeter. Kruppke läuft an und ... 1:2. "Auswärtssieg, Auswärtssieg"-Gesänge im Gästeblock! In der 87. Minute zerstreute Bellarabi mit dem 1:3 die letzten Zweifel. Pfitzner war es in der Nachspielzeit vorbehalten, mit seinem Tor für das Endergebnis zu sorgen.
4:1-Sieg für die "Löwen"! Bereits der 5. Auswärtssieg der Saison!
Wen konnte da verwundern, dass es einigen Eintracht-Fans während der letzten Minuten so warm ums Herz geworden war, dass sie sich trotz Schnees ihrer Oberbekleidung entledigt hatten und mit nacktem Oberkörper anfeuerten und feierten?! Auswärts-Fahren macht Spaß!
Eintrachts Sieg wurde noch dadurch aufgewertet, dass Kickers Offenbach bei Dynamo Dresden mit 2:0 verloren hatte und dem SV Wehen nur ein 1:1 gegen Werder Bremen 2 gelungen war. Nun betrug der Vorsprung auf den Relegationsplatz bereits 3 Punkte und auf Platz 4, sage und schreibe, 10 Punkte!
Und was war mit Hansa? Das Rostocker Spiel bei Rot-Weiß Ahlen fiel wie fünf weitere Drittliga-Begegnungen aufgrund der Witterungsverhältnisse aus. Eintracht war damit erstmals seit dem 2. Spieltag wieder Tabellenführer und durfte sich "vorläufiger Herbstmeister" nennen!
Für die Fans wurde es, wie erhofft, eine fröhliche Rückfahrt.
Ebenso fröhlich wurde die Jahreshauptversammlung des BTSV am folgenden Tag. Die Vereinsmitglieder waren hochzufrieden mit der Entwicklung und beklatschten die dort bekanntgegebene Vertragsverlängerung mit Trainer Lieberknecht bis 2013 entsprechend heftig.
ßbrigens gewann Hansa sein Nachholspiel in Ahlen im folgenden Februar mit 2:0 und wurde daher nachträglich als Herbstmeister geführt. Das allerdings interessierte in Braunschweig kaum noch jemand, da der Vorsprung der "Löwen" auf Platz 3 zu diesem Zeitpunkt bereits (bei zwei mehr ausgetragenen Spielen) 12 fette Punkte betrug.
Der Aufstieg in Liga 2 war vorgezeichnet ...