18. April
VfR Aalen – Eintracht 2:1 (0:0)18.04.2015
29. Spieltag 2. Bundesliga – 2014/2015
Am 29.Spieltag der Saison 2014/15 musste Eintracht im Punktspiel der 2.Bundesliga beim VfR Aalen antreten. Für beide Mannschaften war es ein wichtiges Spiel.
Eintracht hatte nach dem Bundesligaabstieg im Vorsommer (nach Anlaufschwierigkeiten) eine erstaunlich gute Hinserie gespielt, wenn man bedenkt, dass mit Bellarabi, Bicakcic, Elabdellaoui und Kumbela wesentliche Leistungsträger Braunschweig verlassen hatten. Die „Löwen“ waren zur Winterpause nach 19 Spieltagen als Vierter punktgleich mit dem Tabellenzweiten (33P.). Natürlich hatten sie damit bei ihrem Anhang Aufstiegshoffnungen geweckt, obwohl Trainer Lieberknecht und Manager Arnold immer wieder betonten, realistisches Ziel sei „nur“, eine stabile Runde zu spielen. Die ersten 5 Partien im neuen Jahr, in denen Eintracht nur ein Pünktchen der Haben-Seite gutschreiben konnte, schienen den Verantwortlichen Recht zu geben. Dann jedoch erspielte der BTSV aus den nächsten 4 Spielen 10 Punkte und die Aufstiegsträume kehrten zurück. Die Blau-Gelben hatten zwar mit ihren 44 Punkten noch vier Teams vor sich in der Tabelle, aber außer dem FC Ingolstadt (55P.) schienen die anderen Mannschaften, der 1.FC Kaiserslautern (50P.), der SV Darmstadt 98 (49P.) und der Karlsruher SC (48P.) noch erreichbar zu sein. Zumal man den KSC noch am vorletzten Spieltag zu Gast hatte und das eine oder andere Duell der TOP-Mannschaften noch ausstand – nachzulesen in der „Braunschweiger Zeitung“ im Artikel vom 20.April unter der Überschrift „Eintracht in Lauerstellung“. Nur …Eintracht durfte nicht mehr viele Punkte abgeben! Die nächsten drei Aufgaben (an den Spieltagen 29 – 31) schienen leicht zu lösen zu sein, denn da warteten mit dem o.a. VfR Aalen der Letzte (A), mit Erzgebirge Aue der Vorletzte (H) und mit dem FSV Frankfurt der Elfte (H), den man schon in der Hinrunde in dessen Stadion 3:0 geschlagen hatte. So dachte man als Fan der Blau-Gelben…!
Was die Fans des VfR Aalen dachten, ist nicht überliefert. Hoffnungen auf den Klassenerhalt werden sie aber auf jeden Fall noch gehabt haben. Warum auch nicht? Platz 18 in der Tabelle mit 24 Punkten verdankten sie nur dem Umstand, dass die DFL ihnen wegen Verstößen gegen die Lizensierungsauflagen 2 Punkte abgezogen hatte, und das hatten die Vereinsverantwortlichen in zweiter Instanz angefochten. Ohne diese Strafe wären sie 16., punktgleich mit dem 15.. Außerdem hatte sich der VfR zuletzt gut präsentiert. Die letzten fünf Partien war das Team ungeschlagen geblieben. Im letzten Heimspiel wurde dem Tabellenvierten KSC ein 2:2 abgerungen, und danach war die Mannschaft bei Union Berlin (9.) sogar auf der Siegerstraße, bevor ein später unberechtigter Elfmeter für die Hauptstädter zum Endstand von – nur -- 1:1 führte. Apropos Unentschieden: Der VfR spielte zu oft Unentschieden, schon 11 Mal. An Niederlagen hatten sie mit 12 weniger als der zweite Bundesligaabsteiger und Fast-Nachbar (knapp 140km), der 1.FC Nürnberg mit 13, der auf dem 12. Tabellenplatz zu finden war. Siege mussten her!
In den bereits vergangenen Tagen im April vor dem Kick in Aalen hatte sich rund um den BTSV und den Fussball allgemein schon eine Menge Interessantes aus der Sicht der blaugelben Fangemeinde getan. Nach Benjamin Kessel hatte nun auch Rafael Korte verkündet, in der nächsten Saison für Union Berlin kicken zu wollen. Dafür wurden die beiden „Junglöwen“ Julius Düker und Maximilian Sauer für ihre guten Leistungen in den Nachwuchsteams belohnt und erhielten Profiverträge (bis 2017 plus Option bzw. bis 2018). Eintracht setzte auf den Nachwuchs, ein gutes Zeichen. Der HSV dagegen setzte ´mal wieder auf einen neuen Trainer, den vierten in der laufenden Spielzeit. Nach Slomka, Zinnbauer und Knäbel sollte nun Labbadia versuchen, den Dino vom letzten Tabellenplatz in der Bundesliga hochzuhieven. Apropos Bundesliga-Trainer im Norden. Auch 96-Trainer Korkut, der 0:3-Verlierer im Derby vom 6.4.2014, schwebte mit seinem Club auf Platz 15 in akuter Abstiegsnot und drohte seinen Job zu verlieren. Bei den Kindsköpfen in Hannover ging eine Entlassung ganz schnell von der Hand (und erwischte auch ihn nach der nächsten Niederlage am 20.4.2015). Nur gut, dass man die Dinge in Braunschweig realistisch sah und an Trainer Lieberknecht nun schon 7 Jahre festhielt! Bei 2 ½ Aufstiegen (Qualifizierung 2008 für Liga, Aufstieg 2011 in Liga 2, Aufstieg 2013 in Liga 1) auch nicht wirklich verwunderlich!
Besagter Trainer hatte es für das Spiel gegen Aalen am 18.4.2015 aber nicht leicht, eine Aufstellung zu finden, in der ausreichend Offensivpotential steckte. Ihm gingen die Stürmer aus. Neben den langzeitverletzten Oehrl und Kruppke fielen nun auch Ryu und der erst im Winter verpflichtete Berggreen aus. Da Ademi (neben Gianluca Korte) für die 2.Saisonhälfte ausgerechnet zum VfR Aalen ausgeliehen war, blieb nur Havard Nielsen übrig. Und der hatte seit Mitte Dezember 2014 (660 Spielminuten) nicht mehr getroffen, wie die „Braunschweiger Zeitung“ passend dazu am 15.April berichtete.



Eintracht trat schließlich im 475km entfernten baden-württembergischen Städtchen (25.000 Einwohner) vor 7.000 Zuschauern, von denen 700 den BTSV an diesem Sonntag unterstützten, in folgender Besetzung an: Gikiewicz – Kessel, Decarli, Theuerkauf, Reichel – Correia, Boland – Omladic, Hochscheidt, Zuck – Nielsen an.
In der Aalener Startelf fehlten sowohl Ademi als auch GL Korte. Während Ademi, mit dem die Verantwortlichen bisher nicht zufrieden waren, wenigstens zum Aufgebot zählte, suchte man den Namen Korte auf dem Spielberichtsbogen vergeblich. Gianluca, der bisher in Aalen überzeugen konnte, war durch zahlreiche kleinere Verletzungen zurückgeworfen worden. Dafür saß mit Torwart Jasmin Fejzic auch ein ehemaliger „Löwe“ auf der Bank, der Braunschweig im Sommer 2009 nur widerwillig verlassen hatte (Leihende) und später erneut in die Stadt an der Oker zurückkehren sollte (Sommer 2015). Und dann war da noch Phil Ofosu-Ayeh in der Startelf des VfR, der eine besondere Rolle in der Partie spielen sollte und den Eintracht u.a. auch deshalb für die neue Saison als Spieler für die rechte Außenbahn verpflichtete.
In der 1. Halbzeit der von Schiedsrichter Dietz (Kronach) souverän geleiteten Begegnung tat sich nicht viel auf dem Platz. Eintracht war zwar die spielerisch bessere Elf, wirkte aber irgendwie nicht zielstrebig, nicht entschlossen genug. So wurden die paar Chancen, die sich dennoch durch Zuck (22.), Reichel (42.) und Hochscheidt (44.) ergaben, auch nicht konsequent genutzt. Wenigstens stand die Abwehr sicher. Außer bei einem Schuss von Jürgen Gjasula wurde Gikiewicz nicht ernsthaft gefordert. Den meisterte er allerdings sehenswert mit dem Fuß. 0:0 - Pause!
Die 2. Hälfte begann für die „Löwen“ dann so, wie sich deren Fans das erhofft hatten. Boland fasste sich nach 50 Minuten ein Herz und zog aus der Distanz ab. Unhaltbar schlug der Ball im Netz ein. Torhüter Bernhardt hatte keine Chance. 0:1! Verständlicher Jubel im Gästeblock. ‚Jetzt läuft ´s!‘
Nicht an diesem Tag!
Nur drei Minuten später vertändelte der Eintracht-Keeper eine einfache Rückgabe. Als er endlich den Ball aus der Gefahrenzone befördern wollte, stand der Aalener Stürmer Quaner im Weg. Abpraller … gemächlich rollte das Leder über die Torlinie. 1:1! ‚Was war das denn? Ausgerechnet Giki!‘ Den hatte die „Braunschweiger Zeitung“ doch gerade als Leistungsträger mit Artikel vom 14.April („Gikiewicz hält den Kasten sauber“) gelobt, und nun so etwas!
Die Gastgeber schöpften natürlich neuen Mut und kämpften noch mehr als vorher. Die Blau-Gelben wirkten dagegen verunsichert. Gepaart mit der fehlenden Entschlossenheit aus Halbzeit 1 war das eine gefährliche Mischung. Aalen dominierte nun eindeutig die Partie und wollte den Sieg unbedingt. Sie bekamen ihn! Nach 68 Minuten zog Ofosu-Ayeh aus spitzem Winkel ab und traf damit zur Führung der Gastgeber – 2:1! Da die „Löwen“ ihre Bissigkeit an diesem Tag zu Hause gelassen hatten, konnten sie nicht mehr in den Angriffsmodus umschalten und verloren diese Begegnung vollkommen verdient. Dem VfR gelang auch kein Treffer mehr, so blieb es beim 2:1.
Lange Gesichter beim Eintracht-Anhang! So hatten sich die Fans das nicht vorgestellt. Das war ´s dann wohl endgültig mit den Aufstiegshoffnungen! Aber im Grunde genommen war das Ergebnis ein Stück weit normal. Gefühlt verlor Eintracht in letzter Zeit sehr oft gegen Tabellenschlusslichter. Das letzte Mal lag gerade einmal knapp 1 ½ Monate zurück, als die Blau-Gelben den Letzten St.Pauli durch ein 0:2 zu Hause aufbauten (24.SpT).
Der BTSV verschlechterte sich durch die Niederlage auf Platz 6 der Tabelle. Diesen nahm der Club aus der Stadt an der Oker auch am Saisonende ein. Bis auf ein paar Träumer war damit jeder zwischen Harz und Heide zufrieden.
Der VfR Aalen dagegen profitierte vom Sieg gegen Eintracht in keiner Weise, da die davor plazierten Vereine Erzgebirge Aue, FC St.Pauli und 1860 München ihre Spiele ebenfalls gewonnen hatten. Nach dem 34. Spieltag stiegen die Aalener als abgeschlagener 18. in die 3.Liga ab.
[Stand: Juni 2019]

Eintracht – SC Freiburg 2:2 (0:0)18.04.2016
30. Spieltag 2.Bundesliga – 2015/2016
Am 30.Spieltag hatte Eintracht sein 5. Live-Spiel der Saison 2015/16 im Sportsender „Sport 1“ (früher DSF). Abgesehen davon, dass die Montagsspiele in der 2.Bundesliga bei den Fans sowieso verhasst sind, weil nur die Wenigsten die Gelegenheit haben, ihre Mannschaft an einem Wochentag auswärts zu begleiten, hatten die „Löwen“ in dieser Spielzeit ausschließlich negative Erfahrungen mit Live-Spielen gemacht. Eintracht gegen SpVgg Greuther Fürth = 0:1, 1.FC Nürnberg gegen Eintracht = 2:1, Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht = 1:0 und FC St.Pauli gegen Eintracht = 1:0 – so lauteten die Ergebnisse der Live-Spiele! 0 Punkte aus 4 Partien. Und nun kam mit dem SC Freiburg auch noch der Spitzenreiter ins Stadion an der Hamburger Straße, der drauf und dran war, den Abstieg aus der Bundesliga im letzten Sommer sofort zu „reparieren“.
Der BTSV dagegen war im Aufstiegsrennen nicht mehr dabei. Nachdem es bis zur Winterpause so aussah, als ob die Mannschaft zumindest um Platz 3, dem Relegationsplatz, würde mitkämpfen können (3 Punkte Rückstand), sorgten lediglich 10 Punkte aus den 10 Partien im neuen Jahr dafür, dass der Tabellendritte 1.FC Nürnberg nun uneinholbare 17 Punkte voraus war. Aber auch mit der Abstiegszone hatten die „Löwen“ nichts zu tun. 39 Punkte bedeuteten einen soliden Platz 9. Dennoch würde man dem Spitzenreiter natürlich gern „ein Bein stellen“, zumal der letzte Sieg gegen den SC aus dem Jahr 1986 datierte. Bereits im Hinspiel hatten die Blau-Gelben mit einem 2:2 in Freiburg gezeigt, dass sie an einem guten Tag durchaus mithalten konnten. Allerdings fielen mit Baffo, Correia und Ofosu-Ayeh gleich drei Abwehrspieler zum Rückspiel wegen Verletzung aus.
Die Breisgauer hatten die letzten 8 Punktspiele zwar allesamt gewonnen, konnten sich des Aufstiegs aber dennoch noch nicht sicher sein. Ihre 62 Punkte sicherten ihnen lediglich einen Vorsprung von 3 Punkten auf den Zweiten RB Leipzig (59P.) und von 6 auf den Dritten Nürnberg (56P.). Allerdings hatte die Konkurrenz an diesem Spieltag bereits gepatzt. Am Freitag verlor RB sein Heimspiel gegen den SV Sandhausen (13.) mit 0:1, am Samstag unterlag der 1.FC Nürnberg beim Karlsruher SC mit 1:2. Ein Sieg in Braunschweig und die Truppe von Trainer Streich wäre so gut wie durch!
Angesichts der verletzten Defensivakteure bot Löwenbändiger Torsten Lieberknecht an diesem 18.4.2016 folgende Elf auf: Gikiewicz; Hochscheidt, Kijewski, Decarli, Reichel; Omladic, Matuschyk, Schönfeld; Khelifi, Kumbela, Holtmann. Mit Hochscheidt als Rechtsverteidiger hatte der Eintracht-Trainer eine brauchbare Alternative zu den verletzten Ofosu-Ayeh und Sauer gefunden, die sich schon bewährt hatte. Wenigstens Sauer saß nun wieder auf der Bank. Und Boland? Der war nach seiner Hüftverletzung wohl offensichtlich nicht rechtzeitig fit geworden, stand aber mit im18er-Kader. Die knapp 20.000 Zuschauer im Stadion an der Hamburger Straße waren gespannt, wie sich diese Mannschaft gegen den SC Freiburg schlagen würde. Der SC trat wie im Hinspiel mit seinen „Stars“ Nils Petersen (gekauft für 2,8 Millionen Euro) und Vincenzo Grifo (1,2 Mlln. €) an.
Bereits in den ersten Minuten zeigten die „Löwen“, dass sie sich für diesen Abend etwas vorgenommen hatten. Erst flog ein Schuss von Omladic aus spitzem Winkel am Freiburger Gehäuse vorbei (2.), dann schloss Reichel einen schönen Angriff über links erfolglos ab (4.). Von Freiburg war bis zur 15.Minute wenig zu sehen. Dann wachte der Spitzenreiter auf. In Minute 18 passte Petersen von links auf den am 5er lauernden Niederlechner, der sofort abzog, das Tor aber knapp verfehlte. Nun wurde es ein offenes Spiel, in dem die Blau-Gelben die nächste Chance hatten. Decarli kam nach einem Freistoß für den BTSV ganz frei am zweiten Pfosten des generischen Tores zum Kopfball, aber Höfler konnte auf der Linie klären. Der Nachschuss wurde ebenfalls gehalten (21.). Es folgte die nächste Freiburger Chance. Den zweiten guten Angriff des SC im Spiel konnte Eintrachts Torwart gerade noch so blocken, indem er weit aus seinem Tor eilte und vor zwei einschussbereiten Gegnern an den Ball kam (28.). Danach nahm sich das Spiel eine Auszeit. Es plätscherte ohne Höhepunkte dahin, auch weil der SC Freiburg es häufig beruhigte, d.h. verlangsamte. Zwei relativ ungefährliche Freistöße für die Blau-Gelben kurz vor der Pause – das war ´s! Halbzeitstand 0:0.
Die 2.Halbzeit begann wieder aufregend. Erst startete Grifo einen Alleingang und schloss auch sehenswert ab, aber Gikiewicz kratzte den Ball aus dem Winkel (46.). Nach der anschließenden Ecke konterte Eintracht klug über rechts mit Kumbela, der auf den mitlaufenden Reichel ablegte. Dessen Direktabnahme ging knapp rechts am Freiburger Tor vorbei (47.). Die nächste Gelegenheit besaß ebenfalls der BTSV. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß für die „Löwen“ konnte Hochscheidt von rechts auf Kumbela flanken, der aber zielte direkt auf Torwart Schwolow (51.). Und noch einmal die Eintracht: Der Freiburger Abrashi passte auf seinen Mitspieler Torrejon, der den Ball nicht sauber kontrollieren konnte. Holtmann sprintete dazwischen, eroberte das Leder und ging allein auf das Tor des Spitzenreiters zu. Schwolow stürzte heraus, aber Holtmann legte den Ball links an ihm vorbei und schob locker ein (54.). Toooor! Tor für die Eintracht ! 1:0! Mann, was für ein Abwehrschnitzer! Egal, Hauptsache Führung! Jubel im ganzen Stadion -- außer in dem Teil der Nordkurve, wo die Gäste-Fans standen und saßen. Das Jubelritual in der Südkurve war gerade erst beendet, da starteten die Blau-Gelben schon den nächsten vielversprechenden Angriff. Nach einer Kombination über Holtmann – Kumbela – Khelifi konnte dieser flanken. Über die gesamt Abwehr hinweg gelangte der Ball zu Reichel, der sich das Leder noch mit der Brust vorlegte und vollstreckte (57.). Tor, Tooor, Tor!



[Bild von B.Grimm]

2:0 gegen den Spitzenreiter! Was ging denn hier ab?
Freiburgs Trainer reagierte sofort und brachte Stürmer Philipp für Mittelfeldspieler Frantz. Am Spiel änderte sich jedoch erst einmal nichts. Während in der Südkurve schon der „B-T-S-V-Walzer“ gesungen wurde, wirkte der SC geschockt und brachte offensiv nichts zustande. Zwischenzeitlich war Boland für Holtmann eingewechselt worden (64.), und Eintracht machte weiter Druck. Nach 69 Minuten deutete nichts darauf hin, dass Freiburg noch einmal gefährlich werden könnte. Aber eben nur bis zur 69. Minute!
In der 70.Spielminute entschied sich bei einem Angriff der Breisgauer Torwart Gikiewicz unnötigerweise, sein Gehäuse zu verlassen und selbst zu klären. SC-Stürmer Petersen kam vor ihm an den Ball und köpfte aus 16m über den Keeper hinweg ins Tor. Anschlusstreffer! 2:1! Das war nicht nötig!
Wer nun erwartete, der Spitzenreiter würde sofort nachsetzen, sah sich getäuscht. Nichts tat sich! In Minute 79 wechselte Lieberknecht den Braunschweiger Jung´ Pfitzner für Reichel ein, der sich zwei Minuten zuvor verletzt hatte. Erst danach wurde Freiburg wieder ´mal gefährlich. Nach einem Freistoß kam Kempf vor dem Eintracht-Tor zum Kopfball, aber Gikiewicz war nun wieder auf dem Posten (80.). Vier Minuten später zog Streich seinen letzten Trumpf und brachte Stürmer Havard Nielsen, der von Januar 2014 bis Juni 2015 selbst für die „Löwen“ gespielt hatte, für Niederlechner. Dieser war es dann auch, der bereits zwei Minuten später für Aufregung sorgte. Nielsen drang in Eintrachts 16er ein und fiel nach einer Attacke von Boland (86.). Der Elfmeterpfiff blieb aus. Glück für Eintracht, wie auch Lieberknecht in der Pressekonferenz nach dem Spiel zugab, da „Bole“ sein Bein rausgestellt hatte!
Aber das war´s immer noch nicht! Hochscheidt holte sich „Gelb“ ab, Tietz wurde für Kumbela eingewechselt und der vierte Offizielle zeigte eine Nachspielzeit von 3 Minuten an. In dieser gab der Schiedsrichter weitere Gelbe Karten für Abrashi (SC Freiburg) und Khelifi und traf zwei unglückliche Entscheidungen. Erstens ließ er einen Freistoß für den SC von einem gänzlich falschen Punkt ausführen und pfiff zweitens einmal falsch „Abseits“. Die am meisten umstrittene und diskutierte Entscheidung des Schiris Patrick Ittrich (Hamburg) stand dem Spiel aber noch bevor. Nach 93:25min, also nach Beendigung der offiziellen Nachspielzeit, klärte ein Eintracht-Spieler zur Ecke und … der Schiedsrichter gab Zeichen, dass diese Ecke noch ausgeführt werden soll. 25 Sekunden später zappelte der Ball im Netz der „Löwen“. Der SC-Spieler Kempe war im 5er zum Kopfball gekommen und hatte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Eintrachts Keeper sah unglücklich aus. 2:2! Danach war sofort Schluss!
„Nur“ 2:2 nach 2:0-Führung! Natürlich waren die Eintracht-Fans und auch Trainer Lieberknecht sauer auf den Schiedsrichter, weil er die Ecke noch ausführen ließ. Lieberknecht stellte Ittrich noch auf dem Platz zur Rede. Bei der anschließenden Pressekonferenz hatte er sich dann aber bereits wieder so weit beruhigt, dass er zwar seine Unzufriedenheit mit dem Unentschieden zum Ausdruck brachte, aber insgesamt von einem sehenswerten Fussballspiel sprach. Sein Team habe die Partie über sehr lange Zeit dominiert und erst mit dem Anschlusstreffer aus der Hand gegeben. Freiburgs Trainer Streich gab ihm insofern Recht, indem er Eintracht als „hungrig, ballsicher und zweikampfstark“ charakterisierte und 60 Minuten lang als das bessere Team gesehen hatte.
Für den SC Freiburg war der gewonnene Punkt wertvoll. Vier Spiele vor Schluss betrug der Vorsprung auf den Tabellendritten aus Nürnberg nun schon 7 Punkte. Der direkte Wiederaufstieg des SC war zum Greifen nah…! Und er sollte auch nicht mehr in Gefahr geraten. Mit am Ende 72 Punkten wurde Freiburg souverän Zweitligameister und reparierte den Abstieg aus der Vorsaison umgehend.
Und mit diesem Team hatte Eintracht in beiden Duellen auf Augenhöhe agiert! Respekt!
Der BTSV schloss die Saison schließlich als Tabellenachter ab und verfehlte das ausgegebene Saisonziel „TOP 5“ um 5 Punkte. Allerdings hatten Eintrachts Verantwortliche bei der Formulierung des Ziels auch nicht wissen können, dass ihr Torjäger Emil Berggreen den Verein in der Winterpause in Richtung Mainz 05 (für ca. 2,5 Mlln. Euro) verlassen würde.

[Stand: Juni 2017]