30. Mai
FSV Mainz 05 – Eintracht 0:2 (0:2)30.05.1993
45. Spieltag 2. Bundesliga – 1992/93
Vorletzter Spieltag in der 2. Bundesliga. 44 Spieltage gespielt, 2 fehlen. Für Eintracht geht es um alles. Nur noch ein Sieg hilft!
Die Mammut-Saison der 2. Liga 1992/93 mit 24 Mannschaften näherte sich ihrem Ende. Die Blau-Gelben standen kurz vor dem Abstieg. 39:49-Punkte (2-Punkte-Wertung) bedeuteten Platz 19 in der Tabelle und damit einen von sieben Abstiegsplätzen. Aber der BTSV durfte noch hoffen. Bis einschließlich Platz 15 (VfL Wolfsburg mit 43:47, schon ein Spiel mehr) schienen alle Teams noch einholbar zu sein. Allerdings mussten die 'Löwen' ihr Auswärtsspiel bei Mainz 05 auf jeden Fall gewinnen, um weiterhin Chancen auf den Klassenerhalt zu besitzen.
Besonders stolz konnte Eintracht auf seine Fans in dieser Spielzeit nicht sein. Meist waren deutlich weniger als 10.000 im Stadion an der Hamburger Straße. Selbst in den beiden letzten Heimspielen vor der Begegnung in Mainz, als das Abstiegsgespenst schon Turmhöhe erreicht hatte, wurde eine fünfstellige Zahl nicht erreicht. Am 42. Spieltag wollten gerade einmal 5.300 Fans die 'Löwen' gegen den FC Remscheid gewinnen sehen (4:2). Immerhin kamen am 44. Spieltag gegen den Aufstiegsanwärter Waldhof Mannheim schon knapp 9.200 und versuchten, die Blau-Gelben zum Sieg zu schreien (0:0). Für Braunschweiger Verhältnisse trotzdem zu dürftig – auch wenn die Vereinsführung vor der Saison vorsichtshalber nur mit einem Schnitt von 6.000 geplant hatte! Aber nun, wo es wirklich darauf ankam, waren die Fans tatsächlich alle wieder da.
So besch...eiden die Truppe auch spielte, Abstieg ohne Unterstützung? Das ging gar nicht! So machten sich denn über 2.000 blau-gelb Infizierte an diesem 30.5.1993 auf den Weg nach Mainz, um ihrer Eintracht im Abstiegskampf zu helfen. Etwa 1.200 unter ihnen legten die Reise in 23 Bussen zurück, die der Verein unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte.
Für Mainz 05 ging es um nichts mehr. Mit 46:44-Punkten bestanden weder Aufstiegshoffnungen noch Abstiegssorgen. Allerdings wurmte die 05er das Hinspiel-Ergebnis von 0:6 immer noch.
Knapp 5.000 Zuschauer sahen diese Begegnung am Pfingstsonntag.
Mainz 05 begann engagiert in dem Bemühen, seinen Fans im letzten Heimspiel noch einen Sieg zu schenken. Die in den ersten 20 Minuten herausgespielten Chancen wurden jedoch entweder vergeben oder von dem an diesem Nachmittag ausgezeichnet haltenden Eintracht-Torwart Lerch vereitelt. Lerch hatte aber auch Einiges gutzumachen. Hätte er beim Auswärtsspiel in Jena am 43. Spieltag nicht einen bereits gehaltenen Ball in der Nachspielzeit noch unter dem Körper zum 1:2 ins Tor rutschen lassen, würde der BTSV statt auf Platz 19 auf Platz 17, dem ersten Nicht-Abstiegsplatz, stehen. So überstand Eintracht die Drangperiode der Gastgeber unbeschadet. Als über dem Stadion am Bruchweg ein Gewitterregen niederging, kamen die Blau-Gelben besser ins Spiel und zu Chancen. Im Gegensatz zu Mainz wussten sie, diese zu nutzen. 26. Minute, Buchheister 0:1! 30. Minute, Pasulko, 0:2! Großer Jubel unter den Gäste-Fans, die nun endgültig das Kommando auf den Rängen übernahmen. Mit dem 2-Tore-Vorsprung der 'Löwen' ging es in die Pause. Auch nach dem Wechsel änderte sich am Ergebnis nichts mehr. Viele Angriffe der 05er wurden bereits frühzeitig durch die zehn unermüdlich kämpfenden Feldspieler der Eintracht gestoppt. Und was dennoch durchkam, wurde zur sicheren Beute von Lerch. Endstand: 0:2.
So weit, so gut! Wie aber hatte die Konkurrenz gespielt?
FC Homburg (16.) – FC St.Pauli (17.) = 0:0
Chemnitzer FC – SpVgg Unterhaching (18.) = 4:2
Alle vor dem BTSV stehenden Abstiegskandidaten hatten Punkte gelassen. Gut so! Ob das Unentschieden zwischen Homburg und St. Pauli aber so günstig war, würde erst der letzte Spieltag zeigen. Jedenfalls hatte sich Eintracht auf Tabellenplatz 18 verbessert. Für den 17. Platz fehlte nur ein einziges Tor:
15.) FC Homburg 43:47 50:52 -2
16.) VfL Wolfsburg 43:47 63:68 -5
17.) FC St.Pauli 41:49 46:52 -6
18.) Eintracht 41:49 64:71 -7
Homburg musste noch beim Fünften (ohne Aufstiegschancen) Hertha BSC antreten und Aufsteiger Wolfsburg bei der bereits abgestiegenen (21.) Düsseldorfer Fortuna. St.Pauli schließlich hatte ausgerechnet Hannover 96 (9.) zu Gast. Durfte man da auf Beistand hoffen?
Was soll ´s! Hoch gewinnen, und alles wird gut! Wie sagte schon Eintracht-Präsident nach dem Mainz-Spiel: 'Wir können es jetzt aus eigener Kraft schaffen.'
Dass die Blau-Gelben mit dem MSV Duisburg den Tabellenzweiten empfingen, der durch seinen 1:0-Sieg gegen Darmstadt 98 gerade den Aufstieg geschafft und entsprechend gefeiert hatte, musste nicht von Nachteil sein...