1. August
Spieler und Trainer Torsten Lieberknecht01.08.1973
Ein Löwengeburtstag
Torsten Lieberknecht erblickte am 1.8.1973 in Bad Dürkheim das Licht der Welt.
Mit dem Fussballspielen begann er im zarten Alter von fünf Jahren beim Fussballverein 1921 Haßloch. Auf die Nennung dieses seines ersten Vereins legt er heute noch viel Wert. In den Spielzeiten 1992/93 und 1993/94 trat Lieberknecht – wie das für einen 'Pfälzer Jungen' nicht ungewöhnlich ist -- für den 1. FC Kaiserslautern gegen den Ball. Der defensive Mittelfeldspieler, der auch in der Abwehr eingesetzt wurde, kam beim FCK auf 13 Bundesligaspiele und erzielte dabei 1 Tor. Vor der Saison 1994/95 wechselte Lieberknecht zu Waldhof Mannheim in die 2. Bundesliga und bestritt dort 22 Spiele. Von Mannheim ging es nach der Saison weiter zum Zweitligisten Mainz 05, wo Lieberknecht bis zum Sommer 2002 blieb. In den sieben Spielzeiten stand er in 89 Begegnungen der 2. Bundesliga auf dem Platz (3 Tore, 1 Rote Karte). Da er zuletzt nur noch selten zum Einsatz kam, nahm er das Angebot des 1. FC Saarbrücken an und wechselte zur Saison 2002/03 in die Regionalliga Süd. Dort kam es schließlich zu Differenzen mit dem Trainer der Saarländer Horst Ehrmantraut. Das Angebot von Manager Loos und Trainer Reinders im August 2003, zur Eintracht nach Braunschweig zu wechseln, kam ihm daher gerade recht.
Am 29.8.2003 unterschrieb Lieberknecht einen 2-Jahres-Vertrag bei den 'Löwen'.
Völlig überraschend stand er am Tag darauf bereits im blau-gelben Trikot auf dem Platz. Lieberknecht befand sich mit seiner Ehefrau gerade auf Wohnungssuche, als ihn der Anruf der Eintracht-Verantwortlichen erreichte. Mittelfeldakteur Marc Arnold, später Eintrachts Manager, hatte sich im Vormittagstraining einen Muskelfaserriss zugezogen, und Lieberknecht musste am Abend im DFB-Pokalspiel einspringen. Gegner war – der 1. FC Kaiserslautern ! Eintrachts neuer Spieler machte seine Sache ordentlich und wurde nach etwa 70 Minuten unter Beifall ausgewechselt. Zu diesem Zeitpunkt führten die Blau-Gelben bereits 3:1. Am Ende hatte Eintracht den Erstligisten mit 4:1 ausgeschaltet. Lieberknecht erklärte nach dem Spiel: – Es ist immer etwas Besonderes, als Pfälzer gegen den FCK zu spielen. Aber jetzt bin ich stolz, ein Löwe zu sein.' Dass Braunschweig die Station seines Fussballerlebens sein würde, in der er sich seine Zukunft aufbauen sollte, hat er zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch nicht geahnt.
Lieberknecht blieb für Eintracht vier Spielzeiten am Ball. Der Spieler mit der Nummer 23, der ein Freund der Grätsche war und daher selten mit einem sauberen Trikot den Platz verließ, absolvierte für die Blau-Gelben 41 Regionalligaspiele (1 Elfmeter-Tor) und genauso viele 41 Zweitligaspiele (1 Elfmeter-Tor). Er war beim Aufstieg 2005 ebenso dabei wie beim Abstieg 2007.
Nach Eintrachts Zweitligaabstieg beendete Lieberknecht seine aktive Karriere und wurde vom BTSV als Trainer der A-Jugend angestellt. Im Dezember 2007 wurde er als Sachwalter Fussball auch ins Eintracht-Präsidium gewählt.
Als die Blau-Gelben in der Saison 2007/08 die Qualifikation für die neu geschaffene 3. Liga schon fast sicher verpasst hatten, stellte der damalige Trainer Möhlmann seinen Posten zur Verfügung. Durch einstimmigen Präsidiumsbeschluss wurde Lieberknecht zum Nachfolger bestellt. Lieberknecht übernahm die Mannschaft 3 Spieltage vor Saisonende auf Platz 12 liegend mit 2 Punkten Rückstand auf den 10. Tabellenplatz, der die Qualifikation für die 3. Liga bedeutete. Eintrachts neuer Trainer holte mit der Mannschaft 7 Punkte (1:1 gegen den Aufstiegskandidaten Fortuna Düsseldorf; 1:0 bei dem bereits aufgestiegenen RW Ahlen; 2:0 gegen Borussia Dortmund Amateure, die seit dem Spieltag zuvor keine Chancen mehr auf den 10. Platz hatten). Da am letzten Spieltag der (schon abgestiegene) VfB Lübeck völlig überraschend bei Rot-Weiß Essen punktete, reichten diese 7 Punkte zum Erreichen des 10. Tabellenplatzes und damit der 3. Liga aus.
In der Folgesaison ging es für den BTSV nur um den Klassenerhalt (= 17. Platz) und die Konsolidierung in Liga 3. Lieberknecht erreichte dieses Ziel mit seiner Mannschaft souverän mit Platz 13. Damit hatte er auch die Vorgabe des Präsidenten Ebel ('gesicherter Mittelfeldplatz') erfüllt. Für die Spielzeit 2009/10 hatte der Verein eine deutlich bessere Plazierung (Ebel) bzw. einen einstelligen Tabellenplatz (Arnold) als Ziel ausgegeben. Dieses Ziel übertraf Lieberknecht. Die 'Löwen' wurden am Ende Vierter und spielten bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg in die 2. Liga mit.
Auch wenn Torsten Lieberknecht bei einigen Fans mit seinen Mannschaftsaufstellungen bzw. seinen Auswechslungen immer wieder Stirnrunzeln hervorrief, konnte niemand leugnen, dass er seine Spieler offensichtlich immer 'erreichte' und mit seinen Maßnahmen sehr oft Erfolg hatte. Positiv anrechnen musste man Lieberknecht auch, dass ihm die Umsetzung der Vereinsziele gelang, obwohl er parallel dazu die Trainerausbildung absolvierte (11. bis 26.8 2008 die A-Lizenz und vom 1.6.09 bis 31.3.2010 den Fussball-Lehrer-Lehrgang). Anderen, bekannten Mitstreitern im 56. Lehrgang des DFB gelang das nicht. So wurden Markus Babbel und auch Christian Ziege in den von ihnen trainierten Vereinen wegen Erfolglosigkeit gefeuert.
Ein ganz wichtiger Punkt spricht noch für Torsten Lieberknecht: Wer sich mit ihm unterhält, merkt sofort, wie sehr die Eintracht ihm ans Herz gewachsen ist. Wie sagte er schon am 30.8.2003?
Er ist stolz, ein Löwe zu sein!
Für die laufende Saison 2010/11 wünschen sich die Verantwortlichen, dass die Blau-Gelben um den Aufstieg mitspielen. Bisher kann keiner meckern! Nach 18 Spieltagen liegt der BTSV auf dem 2. Tabellenplatz, einem direkten Aufstiegsplatz. Keine andere Mannschaft hat so viele Tore geschossen wie die 'Löwen', keine andere Mannschaft hat weniger Gegentore bekommen.
'Werdet zur Legende! Kämpfen bis zum Ende! Für die Zweite Liga! ? BTSV!'
[Stand: Dezember 2010]

Eintracht – Hannover 96 3:2 (2:1)01.08.1992
6. Spieltag 2. Bundesliga – 1992/93
Am 1.8.1992 hieß es wieder: 'Derby'-Zeit im Stadion an der Hamburger Straße! Im Punktspiel der 2. Bundesliga erwartete Eintracht den Konkurrenten Hannover 96.
Der BTSV spielte nun schon wieder im fünften Jahr in der 2. Bundesliga. Allerdings zeigte die Tendenz eher nach unten als nach oben. Nach zwei sorgenfreien Spielzeiten 1988/89 ( 9. mit 38:38 Punkten) und 1989/90 ( 7. mit 39:37 P.) waren die Blau-Gelben in der Saison 1990/91 als Dreizehnter nur noch zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt ins Ziel gekommen (35:41). Im Spieljahr 1991/92 schließlich fanden sie sich nach einer schwachen Vorrunde in der Abstiegsgruppe wieder, konnten dort als bestes Team den Abstieg allerdings sicher vermeiden (7. von 12 Teams).
Aber nun war der Saisonauftakt 1992/93 wieder missraten. Nach einem Auftaktsieg gegen den SV Meppen (1:0) gingen die beiden folgenden Partien verloren (2:3 beim FC Homburg und 0:2 gegen den FC St.Pauli). Es folgten zwei torlose Unentschieden (bei Hertha BSC und gegen Darmstadt 98). Mit 4:6-Punkten belegten die Blau-Gelben nach fünf Spieltagen Tabellenplatz 18 unter 24 Mannschaften. Da es in dieser Spielzeit sieben Absteiger gab, bedeutete der Tabellenplatz Abstiegsplatz Nummer 1!
Ganz anders die Kicker aus der Landeshauptstadt! Die 'Löwen'-Fans hatten durchaus registriert, dass West-Peine in der Vorsaison als Zweitligist (unter Trainer Lorkowski) den DFB-Pokal (durch ein 4:3 n.E. gegen Bor. M'Gladbach) gewonnen hatte und in der laufenden Spielzeit mit 7:3-Punkten direkten Anschluss an die Aufstiegsplätze besaß. Siege bei den Stuttgarter Kickers (2:0), gegen Darmstadt 98 (5:0) und den Aufsteiger VfL Wolfsburg (3:1) bei nur einer Niederlage beim (späteren Aufsteiger) SC Freiburg (0:4) bedeuteten Patz 4.
Was soll ´s? Allein das Derby zählt!
12.000 Zuschauer fanden sich bei Glutofenhitze an diesem Samstag im Stadion ein. Sofern sie den Deutschen Meister von 1967 unterstützten, brauchten sie ihr Kommen nicht zu bereuen.
Eintracht bot die bisher beste Saisonleistung. Die Blau-Gelben erspielten sich die klareren Chancen, profitierten jedoch auch von Fehlern des Gegners. Am Ende hieß es glücklich, aber nicht unverdient 3:2 für die Braunschweiger Eintracht!
Die Dramaturgie war ´mal wieder nichts für schwache Nerven. Dem 1:0 durch Tino Löchelt (30.) folgte nahezu umgehend der Ausgleich (34.). Holger Aden gelang noch vor dem Wechsel die erneute Führung (43.). Bevor die Blau-Gelben überhaupt ein wirksames Konterspiel aufziehen konnten, hieß es schon 2:2 (54.). Ärger! Am Spielstand, der nur die 'Roten' zufrieden stellen konnte, änderte sich zunächst nichts, auch nicht durch die Einwechslung von Stürmer Sven Kretschmer (70.). Langsam wurde den 'Löwen' die Zeit knapp. Unruhe! Dann die 85. Minute! Hannovers Einwechselspieler Hakan Bicici (in der Saison 1996/97 selbst vorübergehend ein Blau-Gelber) patzte und Kretschmer vollstreckte zum 3:2. Danach flog noch ein 96er vom Platz (89.), sonst passierte nichts mehr. Sieg!
Für Sven Kretschmer war es der erste Saisontreffer. Man hoffte, dass der Stürmer, der für 200.000 DM vor der Saison von Hertha BSC Berlin verpflichtet worden und damit teuerster Neuzugang war, nun regelmäßig einnetzen würde.
Der BTSV sprang durch den Sieg auf Platz 14 der Tabelle. Etwas überraschend war nur, dass der Aufsteiger aus der Werksstadt (trotz eines 0:1 beim Chemnitzer FC) immer noch vor den Blau-Gelben rangierte (12.; ebenfalls 6:6).
Für die Eintracht-Fans war die Welt nach dem Derby-Sieg natürlich in Ordnung. Und das mit den Wolfsburgern würde sich schon von allein regeln. Denn Niedersachsens Nummer 1 ... Ist klar, oder?
Am Saisonende stiegen die 'Löwen' als 19. mit 41:51-Punkten ab. Der VfL Wolfsburg blieb als 14. (45:47) ebenso in der Liga wie Hannover 96 als 9. (48:44).
Immerhin hatten die Eintracht-Fans die Genugtuung, dass die 'Roten' gegen den BTSV nichts bestellen konnten. Denn auch das Rückspiel in Hannover gewann Eintracht mit 1:0!

Fortuna Düsseldorf – Eintracht 2:2 (1:0)01.08.2014
1. Spieltag 2. Bundesliga – 2014/2015
Nun also wieder 2.Bundesliga!
Dass was alle sog. Fussballexperten dem BTSV vorhergesagt hatten, war eingetreten. Eintracht war nach nur einer Saison in der Bundesliga wieder abgestiegen. Natürlich waren die Fans zunächst traurig. Einige waren sogar wütend, weil sie glaubten, der Abstieg im Sommer 2014 wäre mit ein, zwei Spielerkäufen mehr (Torwartposition!) zu verhindern gewesen. Aber auch sie sahen letztendlich wie alle anderen, was die Vereinsführung mit den hohen Einnahmen aus den Fernsehgeldern in der Saison 2013/14 geschaffen hatte. Der neue „Kubus“ vor dem eigentlichen Stadionrund, in dem auch der Fanshop und die neue Stadiongaststätte „Wahre Liebe“ Einzug gehalten hatten, war zur würdigen Heimat der personell enorm aufgestockten „Geschäftsstelle“ geworden, das umgebaute Stadion glänzte in den Eintracht-Farben und die Jugendarbeit war mit der Schaffung und Ausbau eines Jugendleistungszentrum im Kennel-Park (bezogen: 1.8.2012) auf professionelle Beine gestellt worden. Sowohl die U18 (A-Jugend) als auch die U16 (B-Jugend) kickten in der höchsten Spielklasse, der Bundesliga. Kein Vergleich mehr zu den Verhältnissen, die Trainer Lieberknecht vorgefunden hatte, als er drei Spieltage vor Schluss der Saison 2007/08 das Traineramt übernommen hatte. Auf dem Ist-Zustand konnte man aufbauen.
Auch das Image des Vereins hatte sich enorm verbessert. Während halb Fussball-Deutschland noch 2007 über die vergeblichen Bemühungen der sog. Task-Force und gleich mehrerer Trainer, Eintracht in der 2.Bundesliga zu halten, lachte, sah der aktuelle Markenindex (s. „Kicker“ vom 26.5.14), der die Sympathiewerte und den Bekanntheitsgrad zusammenfasste, den BTSV auf Platz 16 aller Fussballvereine in Deutschland. Sowohl Hannover 96 (18.) als auch der VfL Wolfsburg (21) lagen dahinter. Natürlich hatten auch die treuen Fans der „Löwen“ hieran ihren Anteil, zum Beispiel durch ihr 15 Minuten langes „You never walk alone“ direkt nach dem Abstieg in Hoffenheim .
Das alles änderte aber nichts daran, dass die sportliche Führung, bestehend aus Manager Marc Arnold und Trainer Torsten Lieberknecht, nun wieder für eine schlagkräftige Mannschaft sorgen mussten. Denn unter den Abgängen Bicakcic (zu 1899 Hoffenheim), Bellarabi (nach Leihende zurück zu Bayer Leverkusen), Kumbela (Kardemir Karabükspor/Türkei), Elabdullaoui (Olympiakos Piräus), Torwart Davari (Grashoppers Zürich), Perthel (VfL Bochum), Marco Caligiuri (SpVgg Greuther Fürth), Kratz (SV Sandhausen) und Erwig-Drüppel (Jahn Regensburg) befanden sich doch einige Stammspieler.
Helfen sollten dabei natürlich auch wieder die ausgezahlten Fernsehgelder. Zwar fielen diese nicht so üppig aus wie in der 1.Bundesliga (BL: 80% / 2.BL: 20%), aber als 5. der Geldrangliste der 2. Bundesliga (errechnet nach einer gestaffelten 5-Jahres-Wertung) erhielt Eintracht von der DFL immerhin 8,6 Millionen Euro – mehr als ein Drittel des Gesamtetats von 25 Millionen Euro (davon 8,5-9 Mlln für Zweitligakader). Big Business Profifussball!
Folgende Spieler wurden schließlich verpflichtet: Torwart Gikiewicz (von Slask Wroclaw/Polen), Zuck und Hedenstad (vom SC Freiburg, jeweils Leihe), Decarli (AS Liverno), und Bakenga (FC Brügge, Leihe). Ob damit die Abgänge kompensiert werden konnten?
Die Fans waren jedenfalls – trotz des erneuten verletzungsbedingten längeren Ausfalls von Offensivspieler Oehrl -- guter Dinge. Vielleicht hatte aber auch der WM-Titel, den Deutschland am 13.Juli gegen Argentinien durch den Treffer von Mario Götze errang, die Fussballbegeisterung ein wenig geschürt. Oder war es gar der Gefängnisaufenthalt von Uli Hoeness, den der „Gutmensch“ und Ex-Manager bzw. Ex-Präsident von Bayern München Anfang Juni (wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe) antreten musste, der zur guten Laune in der Okerstadt beigetragen hatte? Man weiß es nicht! Jedenfalls musste der Dauerkartenverkauf bei der verkauften Anzahl von 16.013 gestoppt werden, um noch genügend Tickets für den Tagesverkauf anbieten zu können. In der Rangliste belegte Eintracht damit Platz 3 hinter Fortuna Düsseldorf (22.000) und Mitabsteiger 1.FC Nürnberg (21.500), aber noch vor dem FC St.Pauli (4. mit 15.000).
Die Chancen, dass die Blau-Gelben eine gute Saison 2014/15 spielen würden, standen auch gar nicht schlecht. Die Sportzeitschrift „Kicker“ sah den BTSV bei einem ordentlichen Start im oberen Drittel. In einer Umfrage bei den Zweitligatrainern war TOP-Favorit für den Aufstieg zwar der 1.FC Nürnberg, dahinter wurden jedoch bereits Eintracht und die Fortuna aus Düsseldorf am häufigsten genannt. Trainer Schuster von Darmstadt 98 sah die Blau-Gelben sogar als Aufstiegskandidat Nr.1. Löwenbändiger Lieberknecht gab zudem die Plätze 1 bis 7 als Ziel aus. Manager Arnold war da etwas bescheidener, indem er eine „stabile Runde“ erwartete.
Jedenfalls hatten Eintrachts Spieler am Ende der Vorbereitung bei der 1:2-Heimspielniederlage (Tor: Theuerkauf) gegen den EuroLeague-Gewinner 2014 (und später auch 2015 und 2016) FC Sevilla schon einmal nachgewiesen, dass sie gut zusammen kicken konnten. Was das alles jedoch wert war, würde erst der Saisonauftakt zeigen.
Eintracht wurde die Ehre zuteil, das Saison-Eröffnungsspiel am Freitag, den 1.8.2014 zu bestreiten. Jedoch hatte der Spielplan den „Löwen“ kein Heimspiel beschert, sondern eine Auswärtsbegegnung in … Düsseldorf!
Die Fortuna hatte die Vorsaison als Tabellensechster abgeschlossen. Dass es noch diese vordere Plazierung wurde, war ihrem Trainer Oliver Reck, dem ehemaligen Bundesliga-Keeper (Werder und Schalke), zu verdanken. Dieser hatte den erkrankten Lorenz-Günter Köstner Ende März abgelöst und mit dem Team anschließend in den verbleibenden 9 Spielen 18 Punkte geholt (5S/3U/1N). Da die Fortunen im Sommer vom Stammpersonal nur Torwart Giefer abgeben mussten, sich aber u.a. mit Torwart Unnerstall (von Schalke 04), Pinto (früher 96), Schmitz (Werder Bremen) und Pohjanpalo (Bayer Leverkusen) verstärkt hatten, war es kein Wunder, dass sie von den Trainern auf Augenhöhe mit dem BTSV gesehen wurden. Auch der „Kicker“ zählte sie zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten.
Zum Auftakt also gleich ein Spitzenspiel? Ca. 4.000 „Löwen“-Fans wollten es genau wissen und begleiteten ihr Team nach Düsseldorf.



[alle 3 Bilder von B.Grimm]

Mit 41.676 Zuschauern war die bunt bestuhlte „Esprit Arena“ gut gefüllt.
Lieberknecht bot in seiner Elf Gikiewicz – Hedenstad, Dogan, Correia, Reichel – Theuerkauf – Rafael Korte, Boland, Hochscheidt – Nielsen, Kruppke nur auf der Torhüterposition und der des Rechtsverteidigers Neuzugänge auf. Fortuna-Trainer Reck handelte ähnlich mit Pinto und Pohjanpalo. Im Tor der Rheinländer stand Rensing, als vorderste Spitze wurde Hoffer aufgeboten.
Pünktlich um 20.30 Uhr pfiff Schiedsrichter Aytekin (Oberasbach) die Partie an. Für Eintracht verlief der Anfang wenig vielversprechend. Erst zog sich Kruppke nach der 1.Ecke für die Blau-Gelben eine Kopfplatzwunde zu (7.), konnte mit einem (blau-gelben) Kopfverband aber schließlich weiterspielen. Dann lag Hochscheidt (11.). Der Ex-96er daSilva Pinto hatte richtig hingelangt und die Nr.11 des BTSV von den Beinen geholt. Schiri Aytekin sah nicht einmal ein Foul und ließ weiterspielen. Das war für den Gefoulten jedoch nicht mehr möglich. Mit Adduktorenabriss musste Hochscheidt ausgewechselt werden (14.). Für ihn kam Neuzugang Zuck. Kein Wunder also, dass Eintrachts Abwehr zu Beginn des Spiels gelegentlich unsortiert wirkte. In diese Phase fiel auch der 25m-Schuss von Pohjanpalo, der für Gikiewicz unerreichbar gewesen wäre, das Tor aber knapp verfehlte (13.).
In Minute 22 folgte die nächste Situation, die zuungunsten der „Löwen“ ausging. Schmidtgal rannte Nielsen im Fortuna-Strafraum einfach um. Ein glasklarer Elfmeter, klarer ging nicht! Und was machte Aytekin? Seine Pfeiffe blieb stumm. Nicht zu fassen!
Nach 30 gespielten Minuten stand es immer noch 0:0. Bei Spielanteilen von 55:45% zugunsten der Fortuna bot die Begegnung kaum Produktives, dafür aber viel Kampf. Von der Spielanlage wirkten die Blau-Gelben besser.
Das nutzte ihnen in Minute 34 wenig. Liendl hatte aus 25m abgezogen und das Leder schlug unhaltbar für Eintrachts Torwart direkt im Lattenkreuz ein. 1:0 für die Gastgeber! Unverdient zu diesem Zeitpunkt, aber unabänderliche Tatsache!
In der Folgezeit begann Düsseldorf, sich die Führung zu verdienen. Das Schüsschen von Halloran aus spitzem Winkel (40.) stellte noch kein Problem für Gikiewicz dar, nach der 2.Ecke der Fortunen verhinderte er jedoch mit Glanzparaden gleich zweimal einen weiteren Treffer. Erst hielt er den Kopfball von Bodzek, dann war er auch beim Nachschuss von Halloran auf dem Posten (41.).
Die nächsten Aufreger gab es dann in der Nachspielzeit. Erst sah Pinto nach Foul an Kruppke, mit dem er schon vorher verbal aneinandergeraten war (33.) „Gelb“, dann ergab sich noch eine Schusschance für Nielsen. Sein Schuss wurde gerade noch geblockt.
Danach war Halbzeit. Gute Laune hatten die Eintracht-Fans, die zum Teil in einem Sonderzug angereist waren, in den Blöcken 19-21 nicht wirklich. Hochscheidt von einem Ex-Roten verletzt, Schiri parteiisch und Rückstand durch einen Sonntagsschuss!
Die 2.Halbzeit sah eine etwas tiefer stehende Fortuna. Die Heimelf schien nun aus einer gesicherten Abwehr heraus über Konter Treffer erzielen zu wollen. Eintracht machte also das Spiel. Es dauerte nicht lange, bis die „Löwen“ zu ersten Gelegenheiten kamen. Während Reichels Flanke in Minute 54 noch haarscharf von Kruppke verpasst wurde, zog der Linksverteidiger des BTSV zwei Minuten später selbst ab. Seinen 22m-Schuss konnte Torwart Rensing erst im Nachfassen entschärfen. Nur 60 Sekunden später war erneut das Können von Fortunas Keeper gefragt. Freie Schussbahn für Nielsen, Direktabnahme, Rensing hielt. Die Blau-Gelben erhöhten den Druck, ohne nennenswerte Konter zuzulassen, und belohnten sich bald darauf. Eine Hereingabe von Rafael Korte segelte über einige Spieler hinweg zu Ken Reichel, der das Leder mit seinem schwächeren rechten Fuß direkt nahm (60.). Tooor! 1:1! Die Gästefans jubelten. ´Der Ausgleich war hochverdient!´
In Minute 61 wechselte Fortuna-Trainer Reck Stürmer Benshop für Stürmer Pohjampalo ein und bewies damit ein glückliches Händchen. Denn nur 4 Minuten später konterte der Heimverein im eigenen Stadion. Zwei Stürmern standen nur zwei blau-gelbe Abwehrspieler gegenüber. Diese konnten nicht verhindern, dass Hoffer flach in die Mitte passte, wo Benshop mitgelaufen war und eiskalt verwandelte. Tor, 2:1! Erneut war Fortuna vorn.
`Nicht zu fassen!´, dachte so mancher Eintracht-Fan. `Hier spielte nur noch der BTSV, und dann … ein einziger Konter!´
In der 69.Minute wechselten beide Trainer zum zweiten Mal. Bei der Fortuna kam Bolly für Hoffer, bei den „Löwen“ Bakenga für Kruppke. Eintrachts Neuverpflichtung für den Sturm hätte gleich zum Held werden können, wenn nicht Rensing und Schiri Aytekin etwas dagegen gehabt hätten. Nur 60 Sekunden nach seiner Einwechslung wurde Bakenga von Nielsen freigespielt, umkurvte noch den Torwart und … wurde von Rensing getroffen. Klarer Elfmeter und die Rote Karte für Rensing … wären die richtigen Entscheidungen gewesen! Aber aus unerfindlichen Gründen ließ der Schiedsrichter erneut weiterspielen. Was half es allen blau-gelb Infizierten, dass Aytekin im „Kicker“ vom Montag danach die Note 5 erhielt, er hatte zwei glasklare „Elfer“ für den BTSV nicht gepfiffen, und Eintracht lag 20 Minuten vor Schluss immer noch zurück.
In der 78.Minute setzte Aytekin noch einen drauf, als er ein Foul des Fortunen Weber abpfiff und diesem „Gelb“ zeigte. Hätte er (zunächst) „Vorteil“ gegeben, wäre Reichel frei durch gewesen.
Kurz danach wechselte Trainer Lieberknecht Khelifi für R.Korte ein und zog damit seine letzte Option (82.). Reck hatte das schon 7 Minuten früher erledigt (Bomheuer für Soares).
Nachdem auch die 6. Ecke der Blau-Gelben – Fortuna hatte erst 2 – nicht zum Erfolg geführt hatte (83.), mag der eine oder andere schon mit einer Niederlage gerechnet haben. Nicht so die 11 „Löwen“ auf dem Rasen, sie spielten und kämpften unverdrossen weiter.
Und tatsächlich! Nach einer Hereingabe von Zuck kam Nielsen irgendwie an den Ball, stocherte, stocherte und stocherte ihn über die Linie. Rensing war noch dran, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern (84.). Tooor! Ausgleich, 2:2! ‚Endlich!` Und – natürlich – hochverdient!!



Eintracht gab sich mit dem Ausgleich nicht zufrieden und spielte weiter voll auf Sieg. Nur unterbrochen von der 3.Ecke der Fortuna setzten allein die Gäste die Ausrufezeichen in den letzten Spielminuten. In der 89.Minute herrschte ein weiteres Mal Durcheinander im Fortuna-Strafraum, aus dem sich die Gastgeber nur mit Glück befreien konnten. In der 92.Minute schließlich schoss Khelifi noch einmal auf ´s Tor, zielte aber genau auf den Torwart. Das war ´s! Nach 93 Minuten ertönte der Schlusspfiff!
2:2! Eintracht hatte zum Saisonauftakt eine sehr gute Leistung gezeigt und sich mit dem einen Punkt eigentlich nur unzureichend belohnt. Ein Sieg wäre verdient gewesen. Aber die Schiedsrichterleistung kann man nun einmal nicht beeinflussen.
Die Eintracht-Fans waren zufrieden mit ihrem Team und taten dies auch in üblicher Weise nach Spielende kund.



Dann sangen sie ihrem Trainer Torsten Lieberknecht, der an diesem Tag Geburtstag hatte, noch ein Ständchen und begaben sich wieder auf den Weg in die Stadt an der Oker. Dort warteten sie entspannt darauf, in welcher Form sich die anderen Vereine der 2.Bundesliga am Wochenende und Montag nach der Sommerpause präsentieren würden.
Nach den 3 Samstagsspielen führten kurioserweise immer noch Eintracht und Fortuna die Tabelle an, da die Partien alle Unentschieden ausgegangen waren. Dabei war auch das 0:0 des (gerade in die 2.Liga aufgestiegenen) Kunstprodukts eines österreichischen Getränkeproduzenten RB Leipzig gegen den VfR Aalen – ein Ergebnis, das dem einen oder anderen Fussballromantiker ein Grinsen auf das Gesicht gezaubert haben dürfte.
Sieger, insgesamt vier, gab es erst in den Sonntagsspielen und im Montagsspiel. Letztendlich führte der 1.FC Kaiserslautern die Tabelle nach dem 1.Spieltag vor den zwei Aufsteigern, dem 1.FC Heidenheim und Darmstadt 98, und dem 1.FC Nürnberg an. Die Franken, ebenso wie Eintracht Absteiger aus der Bundesliga, hatten ihr Heimspiel gegen Erzgebirge Aue mit 1:0 gewonnen.
Leider konnten die „Löwen“ den guten Anfangseindruck, den sie in Düsseldorf hinterlassen hatten, im weiteren Verlauf der Saison zunächst nicht bestätigen. Bis zum 10.Spieltag mussten sie schon 5x das Spielfeld als Verlierer verlassen: in Kaiserslautern, gegen Bochum, in Leipzig, auf St.Pauli und in Ingolstadt. Tabellenplatz 11 mit 11 Punkten war die Folge. Ganz anders die Fortuna! Sie war 5x siegreich geblieben, hatte nur gegen den Karlsruher SC zuhause verloren und belegte mit 19 Punkten Rang 2. Aber das blieb nicht so! Mit dem 2:1-Sieg im Rückspiel zog der BTSV an Düsseldorf vorbei und beendete die Saison als Sechster mit 50 Punkten. Die Fortuna wurde mit 44 Punkten Zehnter.

[Stand: Juli 2018]