15. September
Eintracht – Holbaek BK 7:0 (2:0)15.09.1976
1. Runde UEFA-Cup – 1976/77
Nach fünf Jahren Abstinenz feierten die 'Löwen' ihr Comeback im UEFA-Cup. Im Hinspiel der ersten Runde empfingen sie am 15.9.1976 die dänische Amateurmannschaft von Holbaek BK.
Die Teilnahme an diesem internationalen Wettbewerb war für Eintracht nun wahrlich nicht selbstverständlich. Immerhin war der BTSV nach dem Abstieg 1973 erst wieder seit zwei Spielzeiten in der Bundesliga vertreten. Ausgerechnet im zweiten Jahr, das nach einem Aufstieg bekanntlich immer das schwerste sein soll, gelang bereits die Qualifikation. Von Abstiegskampf keine Spur! Eintracht schloss die Saison (mit 39:29-Punkten) als Fünfter ab und stand bereits zwei Spieltage vor Schluss als Teilnehmer am UEFA-Cup fest.
Auch die Saison 1976/77 ließ sich hervorragend für den BTSV an. Die Renovierung der Gegengerade war abgeschlossen. Bei voller Überdachung bot sie nun Platz für 2.000 Sitz- und 9.000 Stehplätze. Und die Mannschaft sorgte mit ihren Leistungen auf dem Rasen dafür, dass die Ränge gut gefüllt waren. Nach fünf Spieltagen belegten die Blau-Gelben mit 7:3-Punkten (2-Punkte-Wertung) den dritten Tabellenplatz. Die beiden Heimspiele waren gewonnen worden (jeweils 3:1 gegen Eintr. Frankfurt und TeBe Berlin), und auch auswärts hatten die 'Löwen' Duftmarken gesetzt. Einem Sieg bei Fortuna Düsseldorf (3:1) folgte ein Unentschieden bei Bayern München (2:2). Lediglich beim 1. FC Köln musste man sich im Anschluss geschlagen geben (0:3). Aber Eintracht in Köln? – Lassen wir das! Zudem hatte sich der BTSV in der ersten Runde des DFB-Pokals beim aktuellen deutschen Meister Borussia Mönchengladbach mit 2:0 durchgesetzt.
Bei diesem 'Lauf' war das UEFA-Cup-Spiel gegen die Dänen doch ein Selbstgänger, oder? -- Doch, doch!
Zwar versprühten die 'Löwen' in der ersten Halbzeit kein Feuerwerk an spielerischer Klasse, waren jedoch ungefährdet und lagen zur Pause bereits mit 2:0 vorn. Hollmann hatte früh die Führung erzielt (7.) und Eintrachts Neuzugang Stolzenburg (von TeBe) hatte nachgelegt (37.). Nach dem Wechsel wurde das Spiel der Blau-Gelben besser, was sich auch deutlich auf den Spielstand auswirkte. Frank mit drei Treffern (49., 77., 79.), Gersdorff (55.) und Stolzenburg mit seinem zweiten Tor (89.) schraubten das Ergebnis auf 7:0.
7:0 ! Eintrachts (bis heute) höchster Erfolg im UEFA-Cup war damit perfekt !
14.000 Zuschauer gingen zufrieden nach Hause.
Interessiert studierte man am nächsten Tag die anderen Ergebnisse, um schon `mal zu schauen, welche Gegner Eintracht in Runde 2 erwarteten. Denn vom sicheren Erreichen dieser Runde ging nun jeder Fan aus. Schau an, Schalke hatte beim FC Porto ein 2:2 erreicht. Und Glentoran Belfast, vor fünf Jahren noch Gegner der 'Löwen', war gegen den FC Basel ein 3:2-Heimsieg gelungen. Ajax Amsterdam (gegen Manchester United) und Manchester City (gegen Juventus Turin) hatten ihre Heimspiele jeweils mit 1:0 gewonnen. Inter Mailand dagegen war das nicht gelungen. Gegen Hoved Budapest mussten die Italiener eine Heimschlappe (0:1) hinnehmen. `Ne Menge los im UEFA-Cup!
Natürlich erreichte Eintracht die nächste Runde. Das 0:1 zwei Wochen später beim Rückspiel in Dänemark hatte nur noch statistischen Wert.
In Runde 2 wartete die spanische Mannschaft von Espanol Barcelona. Nachdem die 'Löwen' das Hinspiel zu Hause mit 2:1 gewonnen hatten, fehlte ihnen in Barcelona das Glück -- das Glück, einen objektiven Schiedsrichter zu bekommen. Der schwarze Mann aus Wales pfiff zwei überaus zweifelhafte Elfmeter gegen den BTSV und stellte zudem Merkhoffer (wegen Meckerns) vom Platz. Auch wenn Franke einen der Strafstöße hielt, das 0:2-Endergebnis konnte auch er nicht verhindern. Eintracht war damit ausgeschieden.
In der Meisterschaft dagegen blieb der BTSV erfolgreich bis zum Schluss. Dem Heimspiel gegen Holbaek ließen die Blau-Gelben gleich einmal drei Siege folgen: 1:0 gegen Schalke, 2:0 beim HSV und 1:0 gegen den 1.FC Saarbrücken. Von wegen Probleme mit der Doppelbelastung !
Am Saisonende wurden die 'Löwen' Dritter. Ein lächerlicher Punkt und ein paar Tore fehlten zur zweiten deutschen Meisterschaft.

Eintracht – 1. FC Nürnberg 1:1 (0:1)15.09.2013
5. Spieltag Bundesliga – 2013/14
Am 5. Spieltag der Bundesliga-Saison 2013/14 empfing Eintracht die Mannschaft des 1.FC Nürnberg.
Nach dem ebenso sensationellen wie verdienten Aufstieg im Sommer 2013 hatte die „Löwen“ der harte Alltag der Bundesliga inzwischen eingeholt. Nach vier Spieltagen standen sie noch ohne jeden Punkt am Ende der Tabelle. Dem unglücklichen 0:1 zum Saisonstart gegen Werder Bremen waren Niederlagen beim BvB (1:2), gegen Eintracht Frankfurt (0:2) und beim Hamburger SV (0:4) gefolgt. Während die Blau-Gelben für ihren respektablen Auftritt in Dortmund noch viel Lob bekamen, hatten die beiden weiteren erfolglosen Begegnungen schon wehgetan. Sowohl gegen die Frankfurter, die ebenso wie der BTSV nach zwei Spieltagen noch ohne Punktgewinn waren, als auch gegen den HSV, der mit schlechten Leistungen und nur einem Punkt nach drei Spieltagen Negativ-Schlagzeilen in Masse produzierte, hatten die Fans Erfolge erhofft. Vergeblich! Und schon wurde Kritik laut! Die – tatsächlich offenkundige – fehlende Torgefahr wurde angeprangert und Verstärkungen (insbesondere für den Angriff und die Torhüterposition) gefordert. Den Leserbriefschreibern in der „Braunschweiger Zeitung“ war ein wirtschaftlich vernünftiges Handeln der Vereinsführung weniger wichtig als der Erhalt der obersten Spielklasse mit allen (finanziellen) Mitteln. Die Aussagen insbesondere von Trainer Lieberknecht, dass man das eine Jahr 1. Bundesliga als Geschenk annehmen und genießen sollte und die Vermeidung des Abstiegs eine noch größere Sensation als der Aufstieg selbst darstellen würde, waren bereits vergessen. Ebenso wie der Umstand, dass die Blau-Gelben vor nur etwas mehr als zwei Jahren noch in der 3.Liga kickten.
Dabei hatte der BTSV den Spielerkader nach Saisonbeginn noch einmal verstärkt. Offensivspieler Karim Bellarabi, der Siegtorschütze beim Aufstieg in die 2. Bundesliga in Unterhaching 2011, war für eine Saison auf Leihbasis von Bayer Leverkusen zurückgekehrt (20.8.2013). Dafür war Eintracht-Kicker Björn Kluft für eine Spielzeit an den SV Sandhausen ausgeliehen worden, um dort Spielpraxis zu sammeln (27.8.2013). Offensivakzente hatte Bellarabi allerdings bisher ebenso wenig setzen können wie die anderen neuen Spieler für das Spiel nach Vorn Torsten Oehrl und Simeon Jackson.
Trainer Torsten Lieberknecht machte neben der Unerfahrenheit seiner Mannschaft auch andere Umstände für den erfolglosen Saisonauftakt verantwortlich. Nach der Niederlage in Hamburg am 31. August war ihm bei einer Frage des N3-Fernsehreporters der Kragen geplatzt. „Es gibt Momente, wo Du merkst, Du bist dieser kleine Pissverein…, der bei den Schiedsrichtern ... nicht diese Wahrnehmung hat. Die 50:50-Entscheidungen fallen immer für die Großen aus. Damit kämpfen wir seit dem 1. Spieltag, und das wird die gesamte Spielzeit so bleiben.“ Deutliche Worte des Eintracht-Coaches, die jedoch viele Fans nachvollziehen bzw. bestätigen konnten.
Mit den Nürnbergern traf Eintracht nun im dritten Spiel hintereinander auf eine Mannschaft, die auch im unteren Drittel der Tabelle zu finden war. Der FCN, der in den beiden Vorjahren jeweils den 10. Platz in der Bundesliga belegt hatte, war ebenfalls noch ohne Sieg. Mit 2 Punkten belegten die Franken hinter dem punktgleichen SC Freiburg den vorletzten Tabellenplatz.
Das „Kellerduell“ war für Sonntag, den 15.09.2013 angesetzt. Wieder war das Stadion an der Hamburger Straße ausverkauft (22.570 Zuschauer). Der „Club“ hatte mehr als 2.000 Anhänger mitgebracht. Die Eintracht-Fans hofften natürlich darauf, dass Kapitän Dennis Kruppke mit seiner im „Kicker“ abgedruckten Einschätzung, „Es geht nicht so weiter“, Recht behalten würde.
Eintracht musste in der Begegnung auf Correia (Sehnenverletzung) und Hochscheidt (Muskelbündelriss) verzichten. Die Ausfälle merkte man den „Löwen“ jedoch nicht an. Blau-Gelb, das mit Caligiuri nur noch einen neuen Spieler aufbot, spielte von Beginn an mutig nach vorn und ging griffig in die Zweikämpfe (Kessel, Dogan, Boland). Vielleicht hatte auch die Aussage des „Club“-Verteidigers Per Nilsson, Nürnberg wolle „Eintracht zeigen, dass die Mannschaft in der Bundesliga nichts zu suchen hat“, zu noch höherer Motivation beigetragen.



Bereits in der 1. und 3. Spielminute ergaben sich erste Halbchancen für den BTSV. Die größte Chance in Halbzeit 1 folgte dann in der 10. Minute. Bellarabi tauchte allein vor Club-Torwart Schäfer auf, legte sich den Ball allerdings zu weit vor. Schäfer konnte auf Kosten einer Ecke klären. Die Fans rauften sich die Haare. Andererseits waren sie froh, dass die „Löwen“ endlich wieder einmal so etwas wie Torgefahr versprühten. Das was sich kurioserweise bei der höchsten Saison-Niederlage in Hamburg in den ersten Minuten angedeutet hatte, setzte sich fort: Eintracht hatte das gegnerische Tor nun auch in der Bundesliga entdeckt!
Aber auch der 1.FC Nürnberg spielte mit! 14.Minute, Kiyotake völlig frei, knapp vorbei! Abgesehen von diesem Spielzug dominierte jedoch Eintracht und startete immer wieder vielversprechende Angriffe. Bis die Nürnberger ein zweites Mal vor Petkovic auftauchten! In der 28. Spielminute trug der „Club“ schnell und überraschend einen Angriff über die rechte Seite vor. Chandler flankte nach innen und Hloussek vollstreckte. 0:1! Eine glückliche Führung!



Eintracht brauchte 3, 4 Minuten, um den Schock zu verarbeiten, wurde dann aber sofort wieder druckvoll. In der 33. Minute zirkelte Dogan einen Freistoß aus knapp 30m in Richtung Lattenkreuz, aber Schäfer hielt. Nur eine Minute später verpasste Boland eine Flanke knapp. Direkt vor der Halbzeit gab es dann nach einem Freistoß und einer Ecke noch ein Gewühl im Nürnberger Strafraum. Ohne Folgen! Mit 0:1 ging es in die Pause.
Der 2. Durchgang begann mit guten Chancen für den 1.FC Nürnberg. Erst verzog Ginczek frei vor Eintrachts Tor (46.), dann zielte der FCN nach einem Freistoß zu genau auf den „Löwen“-Keeper (48.) und schließlich klärte Petkovic im Anschluss an eine Ecke bravourös einen Plattenhardt-Schuss (52.). Dazwischen hatte auch der BTSV seine Aktion. Nach einem guten Angriff über Caligiuri und Bellarabi traf Kumbela ins Tor, stand aber vorher im Abseits.
Ab der 55. Minute übernahmen die Blau-Gelben wieder das Kommando. In Minute 67 schien es so weit zu sein. Nach einem Abstoß von Petkovic kam Kumbela frei zum Schuss, traf den Ball auch gut und … „Club“-Torwart Schäfer hielt. Es war zum … Lieberknecht ließ seinen Ärger an einer Bande aus. Drei Minuten später trat dann aber das von mehr als 20.000 Zuschauern ersehnte Ereignis tatsächlich ein, dessen Folgen die Sportzeitschrift „Kicker“ am nächsten Tag mit den Worten beschreiben sollte: „Es war fast wie ein Urknall, was in der 71. Minute durch das Stadion an der Hamburger Straße dröhnte.“ Auslöser war ein zielstrebig vorgetragener Angriff der „Löwen“. Kumbela passte am 16er zu Bellarabi, der den Ball zu Elabdellaoui weiterleitete, der wiederum flach abzog. Unhaltbar schlug der Ball im langen Eck ein. 1:1 ! Ausgleich! Das erste Heimtor in der Bundesliga seit 1985! Jubelorkan ohne Ende!



Nach dem Ausgleich drückte Eintracht mit Macht auf den Siegtreffer und erspielte sich weitere Chancen. Ein Kopfball von Bicakcic (82.) fand jedoch ebenso wenig den Weg ins Tor wie Schüsse von Reichel und Caligiuri (92.). Torwart Schäfer hatte etwas dagegen und hielt überragend. So änderte sich am Ergebnis bis zum Abpfiff des hervorragend leitenden Schiedsrichters Fritz nichts mehr. Endstand 1:1.
Eintracht hatte seinen ersten Punkt in der laufenden Bundesliga-Saison errungen. Drei Punkte wären verdient gewesen, wie auch „Club“-Trainer Wiesinger in der anschließenden Pressekonferenz zugab. Er lobte seinen Torhüter und stellte fest, dass sein Team nach dem Ausgleich „kaum Luft zum Atmen“ hatte und zu keinen Entlastungsangriffen mehr kam. Lieberknecht räumte ein, vom Ergebnis „ein Stück weit enttäuscht“ zu sein, lobte aber die Willensleistung seiner Mannschaft. Zudem sagte er: „Wir müssen uns unglaublich bei unseren Fans bedanken.“ Als Live-Gast im Sportclub von N3 am Abend bezeichnete er den Auftritt seines Teams als „Schritt nach Vorn“.
Keine Frage! Der Braunschweiger Löwe hatte Witterung aufgenommen. Wie begann der Artikel zum Spiel in der „Braunschweiger Zeitung“ vom 16. September doch gleich? „Jetzt geht die Saison erst richtig los!“ Genau! So sahen es auch die Fans der Braunschweiger Eintracht. Sie blieben ruhig und gelassen und standen weiterhin treu zu Mannschaft und Trainer, auch wenn man sich den Saisonstart nun wirklich nicht ganz so „zäh“ vorgestellt hatte.
Am Tabellenplatz hatte der Punkt natürlich nichts geändert. Der BTSV blieb Letzter. Davor rangierten die Freiburger (nach einem 1:2 beim FC Augsburg) mit 2 Punkten auf Rang 17, der „Club“ mit 3 Punkten auf 16 und der HSV (nach einem 2:6 bei Borussia Dortmund) mit 4 Punkten auf 15.
Dass andere Vereine mit Erfolglosigkeit anders umgehen als der BTSV, wurde nur wenige Tage später deutlich. Am 17. September entließ der Hamburger SV seinen Trainer Fink. Er sollte nicht der letzte Trainer sein, den der HSV in dieser Saison verschliss…
Zwei Tage danach, am 19. September also, gab es für Eintracht-Fans Grund zur „kleinen Freude“. Nein, keine Punkte, sondern schlicht und einfach Sammelkarten mit Eintracht-Spielern. Die „Topps-Deutschland GmbH“, die die Rechte vom Panini-Verlag abgekauft hatte, brachte die Match Attax Karten für die Bundesliga-Saison 2013/14 auf den Markt. Nach 28 Jahren gab es endlich wieder Sammelbildchen mit Blau-Gelben. Neben den Trading Cards für die anderen Bundesligisten waren 18 Karten nur Eintracht Braunschweig vorbehalten! Das Vereinswappen, Petkovic, Bicakcic, Boland, Caligiuri, Correia, Dogan, Elabdellaoui, Hochscheidt, Jackson, Kessel, Kruppke, Kumbela, Oehrl, Perthel, Reichel, Theuerkauf und Vrancic waren vorhanden. Zugegeben, die Karten waren ganz schön teuer (Tüte mit 5 Cards = 1 Euro; 437 Cards insgesamt) und reiner Kommerz. Außerdem musste man auf Davari, Ademi, Bellarabi, Pfitzner und andere verzichten. Dennoch freute sich so mancher „Löwen“-Fan darüber und wurde zum Sammeln animiert. Wer wollte, konnte die Kosten zudem dadurch reduzieren, indem er Kartensätze bei „eBay“ günstig ersteigerte.

[Stand: Februar 2014]