30. Oktober
Eintracht – TSV 1860 München 2:2 (1:2)30.10.1965
11. Spieltag Bundesliga 1965/66
Am 11.Spieltag der dritten Bundesliga-Saison 1966/67 erwartete Eintracht den aktuellen Tabellenführer 1860 München im Eintracht-Stadion.
Die Blaugelben waren ordentlich in die Spielzeit gestartet und wiesen nach 7 Spieltagen eine ausgeglichene Bilanz aus. 7:7 Punkte (2S/3U/2N) (2-Punkte-Wertung) und ein Torverhältnis von 12:10 bedeuteten Platz 10 im Teilnehmerfeld der nun auf 18 Vereine aufgestockten Eliteklasse im deutschen Fussball. Dann jedoch verloren die Löwen aus der Okerstadt in der englischen Woche vom 16. bis 23.Oktober alle 3 Partien (1:4 beim Meidericher SV; 1:2 gegen den 1.FC Köln; 0:4 bei Werder) und rutschten in der Tabelle auf Rang 14 ab. Und? Machte sich deshalb jetzt einer ihrer zahlreichen Fans zwischen Harz und Heide Sorgen um den Klassenerhalt? – Mitnichten, zu schwach hatten sich die in der Tabelle noch schlechter plazierten Teams bisher präsentiert. Insbesondere „Aufsteiger“ Tasmania Berlin, das den Platz der zwangsabgestiegenen Hertha unter merkwürdigen Umständen erhielt, galt als zu schwach für die Bundesliga und zierte schon nach 10 Spieltagen mit 3:17 Punkten das Tabellenende. Und dann waren da auch noch die beiden schlechtesten Mannschaften der Vorsaison Schalke 04 (aktuell: 5:15) und der Karlsruher SC (4:16), die ihre Anwesenheit nur der Aufstockung auf 18 Vereine und der damit verbundenen Nicht-Abstiegs-Regel verdankten. Auch die Borussia aus Neunkirchen (4:16), Aufsteiger aus der Vorsaison, schien nun ernsthaft Probleme in der Liga zu bekommen. Bei Eintracht sah man also dem Duell mit dem Spitzenreiter entspannt entgegen. Man freut sich sogar darauf.
Die von dem Österreicher Max Merkl trainierten 60er galten schon vor der Saison als einer der Meisterschaftsfavoriten. Bei einer Umfrage, an der sich 16 der 18 Bundesliga-Trainer beteiligten, erhielten sie mit 12 die zweitmeisten Nennungen. Häufiger, nämlich 15x, wurde nur der !.FC Köln genannt. Beide Mannschaften wurden den Prognosen zunächst gerecht. Die Kölner belegten mit 14:6 Punkten Platz 4 der Tabelle, die Münchner Löwen wiesen 17:3 Punkte auf. Nur das Spiel auf dem Betzenberg in Kaiserslautern hatten sie verloren. Ebenfalls lediglich eine Niederlage wies auch der Tabellenzweite Borussia Dortmund (16:4) auf. Diese stammte bereits vom 1.Spieltag, war mit 0:4 recht deutlich ausgefallen und … bei der Eintracht aus Braunschweig „passiert“. Auch gegen den Dritten der Tabelle, das Aufstiegsteam von Bayern München, hatte der BTSV schon zuhause gespielt, dort aber mit 2:4 verloren.
28.000 Zuschauer wollten an diesem 30.10.1965 sehen, welches nun die stärkste Mannschaft aus dem Spitzen-Trio ist. Quatsch! -- Die meisten von ihnen wollten natürlich „ihre Eintracht“ siegen sehen. Und nichts anderes!
Trainer Johannsen musste verletzungsbedingt auf Bäse, Dulz, Maas und Neuzugang Rinas verzichten und schickte folgende Elf auf den Rasen: Jäcker; Brase, Meyer; Schmidt, Kaack, Simon; Gerwien, Ulsaß, Matz, Moll, Weschke. Mit Matz (zuvor Union Salzgitter) und Simon (MTV Gifhorn) standen also zwei Neuzugänge aus dem Sommer auf dem Platz.
Auch 1860 München lief mit zwei Neuzugängen auf. Mit Friedhelm Konietzka hatten die Münchner einen Stürmer verpflichtet, der noch in der Vorsaison für Borussia Dortmund 22 Tore erzielt hatte und damit hinter dem 60er-Stürmer Brunnenmeier (24 Tore) Zweiter der Torschützenliste geworden war. Der zweite Neuzugang hieß Perusic, kam von Roter Stern Belgrad und war im defensiven Mittelfeld zuhause. Mit Torwart „Radi“ Radenkovic, dem Nationalverteidiger Patzke und dem Paradesturm Heiß, Konietzka, Brunnenmeier, Grosser und Rebele hatten die Blaugelben schon Gegner von Format vor sich.
Diese zeigten dann auch gleich nach drei Spielminuten ihre Klasse, indem Brunnenmeier einen Freistoß im Tor von Jäcker zum 0:1 unterbrachte. Eintracht zeigte sich jedoch unbeeindruckt, erspielte sich zunächst eine Reihe von Möglichkeiten, bei denen Radenkovic seine Klasse zeigen musste, und belohnte sich schließlich in der 15.Minute mit dem Ausgleich. Moll hatte geflankt und Ulsaß eingeköpft. Doch der Gleichstand hielt nicht lange. Brunnenmeier entwischte Kaack und überwand Jäcker zum zweiten Mal (18.). Danach stellte Trainer Johannsen um. Schmidt übernahm jetzt den Doppel-Torschützen und Kaack kümmerte sich um Konietzka. Von nun an lief es besser. Zwei kritische Situationen gab es allerdings noch vor dem Tor der Blaugelben: In Minute 32 traf Grosser die Latte, vier Minuten später musste Meyer auf der Torlinie klären. Dann war Pause – 1:2! In der zweiten Hälfte kam es nicht mehr zu vielen Torchancen. Das lag zum einen daran, dass der BTSV seit der Umstellung in der Verteidigung den Sturm von 1860 weitgehend im Griff hatte und absolut ebenbürtig auf dem Platz war,



[Spielszene mit TW Jäcker und Kaack]

zum anderen daran, dass sich auch Eintrachts Offensivkräfte selten gegen ihre Gegenspieler durchsetzen konnten. Die Ausnahme machten nur Gerwien und bei den 60ern Grosser. Sie fanden jedoch nach ihren gelungenen Dribblings keine Abnehmer für ihre Flanken bzw. Anspiele. So musste ein Elfmeter herhalten, um den Löwen von der Oker zum verdienten Ausgleich zu verhelfen. Moll war gefoult worden, und Ulsaß verwandelte sicher (67.) – 2:2! Für Eintrachts torgefährlichen Spielmacher, der sich seit dem 8.Oktober Nationalspieler nennen durfte, waren es bereits die Treffer 7 und 8 in der Saison. Danach passierte nicht mehr viel. Der BTSV wirkte zwar am Ende überlegen, war dem dritten Tor deutlich näher als die Münchner, doch die Partie endete Unentschieden 2:2.
In Braunschweig war man zufrieden. Die Mannschaft hatte ein engagiertes, gutes Spiel abgeliefert und sich damit für die teils dürftigen Leistungen zuletzt rehabilitiert. Die Münchner dagegen hatten sicherlich nach 10 Spielminuten mit einem Sieg gerechnet, mussten sich aber nun mit einem Punkt begnügen. Wenigstens behielten sie die Tabellenführung – aber nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Borussia Dortmund! Es blieb spannend an der Tabellenspitze.

[Stand: Januar 2021]

Eintracht - Werder Bremen 3:1 (0:0)30.10.1982
11. Spieltag Bundesliga - 1982/83
Am 30.10.1982 kam es im Eintracht-Stadion wieder einmal zum Nord-Derby mit Werder Bremen.
Eintracht und Werder hatten eine Menge gemeinsam in den letzten Jahren. Beide Vereine waren 1980 aus der Bundesliga abgestiegen und hatten gemeinsam den direkten Wiederaufstieg geschafft. Beiden Mannschaften war es in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg souverän gelungen, sich aus dem Abstiegskampf herauszuhalten. Werder hatte die Saison mit einem sehr guten fünften Tabellenplatz abgeschlossen, und die "Löwen" konnten Tabellenplatz 11 ebenfalls durchaus vorzeigen. Auch in der aktuellen Saison 1982/83 sah es vor diesem 11. Spieltag so aus, als ob beide Teams eine gute Rolle unter den besten 18 Mannschaften Deutschlands spielen könnten. Werder war mit 12:8-Punkten (2-Punkte-Wertung) Sechster und der BTSV mit 9:9-Punkten (bei einem Nachholspiel) Zehnter der Tabelle.
Da Eintracht mit Wolfgang Grobe vor der Saison einen absoluten Leistungsträger (für 1 Million DM zu Bayern München) abgegeben und außer dem ehemaligen DDR-Auswahlspieler Lutz Eigendorf (für 400.000 DM vom 1. FC Kaiserslautern) nur unbekannte Spieler verpflichtet hatte, war die Vereinsführung bei der Formulierung des Saisonziels entsprechend vorsichtig gewesen. Einen vorderen Mittelfeldplatz wollte man erreichen. Der Start war schon `mal geglückt.
Allerdings wurde es langsam Zeit, dass die "Löwen" ihre Krallen wieder einmal im heimischen Stadion zeigten. Nach einer überragenden Siegesserie in der Vorsaison mit 10 Heimsiegen in Folge (bei insgesamt 12 Heimerfolgen) hatten sie in dieser Spielzeit in der Bundesliga zu Hause noch keine Begegnung gewonnen. 4x waren sie angetreten, 4x mussten sie sich am Ende mit einer Punkteteilung begnügen (gegen 1.FC Köln 2:2, Bor.Dortmund 0:0, Schalke 04 1:1 und 1.FC Nürnberg 2:2). Immerhin hatten die Blau-Gelben aber ihre Pokalbegegnung (der zweiten Runde) zwei Wochen zuvor zu einem Fest für die "Löwen"-Fans werden lassen, indem sie den aktuellen Pokalsieger Bayern München mit 2:0 an der Hamburger Straße ausschalteten. Es ging also auch zu Hause! Gegen Werder sollte nun in der Bundesliga der erste doppelte Punktgewinn eingefahren werden.


18.000 Zuschauer wollten diese Samstagsbegegnung sehen. Dem "Eintracht aktuell" zu diesem Spiel konnten sie entnehmen, dass im Kader der Bremer so -- auch heute noch -- bekannte Akteure wie Rudi Völler (derzeit Sportdirektor Bayer Leverkusen), Thomas Schaaf (seit 1999 Trainer bei Werder Bremen), Norbert Meier (derzeit Trainer Fortuna Düsseldorf), Benno Möhlmann (zweimaliger Eintracht-Trainer, derzeit Trainer in Ingolstadt) und Uwe Reinders (zweimaliger Eintracht-Trainer) [Stand: Mai 2011] standen. Weiter lasen sie, dass der ehemalige Spieler Max Lorenz, der sowohl für Werder als auch für Eintracht (Sommer 1969 bis Ende 1971) in der Bundesliga aktiv war, ein 2:1 für den BTSV im Interview vorhersagte. Dagegen war nichts einzuwenden.
Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch bei hohem Tempo. In der ersten Halbzeit besaß Werder Vorteile, konnte diese aber zu keinem Treffer nutzen. So ging es mit einem 0:0 in die Pause. Nach dem Wechsel brachte Trainer Maslo Keute für Worm, um das Offensivspiel zu verbessern. Ein Tor fiel aber zunächst auf der anderen Seite. Meier traf zum 0:1 (48.). Eintracht zeigte sich jedoch unbeeindruckt und baute von Minute zu Minute mehr Druck auf. Bereits zwei Minuten später erzielte Zavisic per 20m-Schuss den Ausgleich (50.). Dem eingewechselten Keute war es schließlich vorbehalten, die Zeichen auf Sieg zu stellen: 62. Minute 2:1, 66. Minute 3:1. So blieb es bis zum Ende.
Werder-Trainer Otto Rehhagel sprach anschließend von einem verdienten Sieg der Blau-Gelben. Seine Mannschaft sei der Kampfkraft der "Löwen" nicht gewachsen gewesen.
Der BTSV hatte sich durch den Sieg auf den 9. Tabellenplatz verbessert. Zavisic" Leistung war der Sportzeitschrift "Kicker" die Berufung in die "Elf des Tages" wert. Auch das Auftreten von Keute war der Fussball-ßffentlichkeit nicht entgangen. Am 15.11.1982 erschien im "Kicker" ein ausführlicher Bericht ("Torjäger ohne Stammplatz") zu Eintrachts Stürmer, der laut Trainer Maslo "immer mit ganzem Herzen dabei" war.
Nachdem der erste Heimerfolg der laufenden Saison gelungen war, zeigten die Blau-Gelben nun in den weiteren Spielen wieder ihre Heimstärke. Es folgten vier Heimsiege in Serie. Nach 21 Spieltagen belegte Eintracht mit 20:22-Punkten Platz 8 der Tabelle. Eine noch bessere Plazierung wurde verpasst, weil die alte, aus der letzten Saison schon bekannte Auswärtsschwäche wieder auftrat. Dennoch eine zufriedenstellende Leistung des BTSV!
Was sich danach jedoch abspielte, konnte niemand mehr zufrieden stellen, der den Löwen im Herzen trug. In den letzten 13 Spielen holte die Mannschaft 7:19-Punkte und landete am Ende auf Platz 15 der Tabelle und damit einen Rang über dem Relegationsplatz.
Ob zu der schlechten Punkteausbeute eine Verunsicherung des Teams durch die bekannt gewordene Verschuldung des Vereins und die angekündigten weiteren Sparmaßnahmen oder die Kürzung der Siegprämien beigetragen hat, muss dahingestellt bleiben.
Werder Bremen schloss die Saison mit 52:16-Punkten als Tabellenzweiter ab. Am Ende waren die Bremer punktgleich mit dem alten und neuen Meister Hamburger SV. Hätte Werder an diesem 30. Oktober in Braunschweig gepunktet, ...