7. April
Stürmer und Mittelfeldspieler Dietmar Erler07.04.1947
Ein Löwengeburtstag
Dietmar Erler wurde am 7.4.1947 in Bielefeld geboren. In der Jugend spielte er zunächst für den VfB Fichte Bielefeld, bevor er zur Arminia wechselte. Für die Arminen stand er in den Spielzeiten 1966/67 und 1967/68 in insgesamt 66 Regionalliga-Begegnungen (West) auf dem Platz und erzielte dabei 21 Tore. Im Sommer 1968 nahm der Außenstürmer das Angebot aus Dortmund an und wechselte zum BvB in die Bundesliga. Für die Borussia absolvierte er in den folgenden zwei Spielzeiten 28 Punktspiele (2 Tore).
Im Sommer 1970 stand Eintrachts neuer Trainer Knefler vor der schwierigen Aufgabe, nach den Abgängen von Maas, Bernd Dörfel und Weiß eine neue schlagkräftige Offensive formen zu müssen. Er holte zu diesem Zweck Rainer Skrotzki (vom Wuppertaler SV) zum BTSV und auch Dietmar Erler.
Zwar war Erler in den beiden Spielzeiten beim BvB nicht gerade durch besonders viele Tore aufgefallen, jedoch war man in Braunschweig von den Fähigkeiten des Juniorennationalspielers überzeugt. Und tatsächlich! Erler fühlte sich von Anfang an in der Okerstadt wohl und gut betreut und zahlte mit guten Leistungen auf dem Platz zurück. Gleich in den ersten vier Saisonspielen 1970/71 traf er 3x. In seinen 30 Punktspiel-Einsätzen half er mit, dass die Blau-Gelben am Ende nicht nur den angestrebten Klassenerhalt, sondern als Tabellenvierter sensationell sogar die Qualifikation für den neu geschaffenen UEFA-Cup schafften. Erler erzielte in der Spielzeit 7 Treffer. Er war damit drittbester Torschütze nach Ulsass (18) und Deppe (11).
Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass Erler dieser ersten Saison im blau-gelben Trikot neun weitere folgen lassen würde und sich dabei auch von zahlreichen schweren Verletzungen (1 Kreuzbandriss; 1 Schienbein-; 1 Wadenbeinbruch; 3 Nasenbeinbrüche) nicht entmutigen ließ.
Die Zahl von 7 Punktspiel-Treffern in der Saison blieb dem Außenstürmer auch in den beiden folgenden Spielzeiten treu. 1971/72 stand er wiederum in 30 Bundesligaspielen auf dem Platz und erzielte dabei auch seinen ersten "Doppelpack" für die Eintracht. Ausgerechnet Arminia Bielefeld, sein Jugendverein, war an diesem 17. Spieltag der Gegner (Endstand: 3:2). 1972/73 brauchte Erler für seine Treffer lediglich 26 Einsätze. Am Ende dieser Spielzeit stiegen die "Löwen" erstmalig aus der Bundesliga ab. Erler blieb bei der Eintracht – wie auch fast alle anderen Spieler.
Die Regionalliga-Saison 1973/74, die mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga ein würdiges Ende fand, war für Erler Spaß pur, wenn man davon absieht, dass er ab dem 26.Spieltag verletzungsbedingt zuschauen musste. In seinen 24 Einsätzen traf er 15x. Er war damit drittbester Schütze im Team nach Gersdorff (35) und Bründl (20). In der Aufstiegsrunde wurde der Außenstürmer dann noch in zwei Begegnungen eingewechselt.
In den folgenden sechs Bundesliga-Jahren von 1974/75 bis 1979/80 zählte Dietmar Erler weiterhin fast immer zur Stammelf, wenn er fit war, obwohl der BTSV mit Frank, Popivoda, Stolzenburg, Breitner, Lübeke, Nickel und Worm nacheinander starke Offensivkräfte verpflichtet hatte. Erler kam hierbei auch entgegen, dass ihn Trainer Branco Zebec zum Mittelfeldspieler umgeschult hatte und er seine Stärken dort besser zur Geltung bringen konnte. Bis zum (zweiten) Abstieg im Sommer 1980 absolvierte Erler so noch weitere 150 (33/25/18/16/32/26) Bundesligaspiele und traf dabei 18x (4/2/2/3/6/1) ins gegnerische Netz. Sein letzter Treffer gelang ihm am 17.11.1979 beim 3:1 gegen Bayer Leverkusen, sein letztes Bundesligaspiel bestritt er am 31.5.1980 beim 1:2 am letzten Spieltag gegen Bayern München im Olympia-Stadion vor 70.000 Zuschauern. Ein würdiger Abschluss nach 11 Jahren Bundesliga!
In der Zweitliga-Saison 1980/81 kam Erler noch 1x zum Einsatz: als Abwehrspieler am 6.Spieltag beim 6:2 gegen Rot-Weiß Essen.
Insgesamt absolvierte Dietmar Erler für die "Löwen" 236 Bundesligaspiele und erzielte dabei 39 Treffer. Nimmt man seine Einsätze für den BvB dazu, ist Erler 264facher Bundesligaspieler (41 Tore).
Zu Dietmar Erler, der den Lehrerberuf erlernte und ausübte und mit einer Lehrerin verheiratet ist, findet sich in dem im Jahr 2007 im Agon-Verlag erschienenen Buch "Was geht, Eintracht Braunschweig?" ein Interview auf Seite 49.
Außerdem wird Erler in dem im August 2009 erstmalig aufgeführten Bühnenstück "Unser Eintracht" wegen seiner Treue zum BTSV in dem Lied "Danke!" zu Eintrachts Traum-Elf/Dream-Team gezählt. Zu diesen "11 Helden in Blau-Gelb" (seit 1963) zählen neben ihm Klaus Gerwien, Franz Merkhoffer, Paul Breitner, Danilo Popivoda, Bernd Gersdorff, Bernd Buchheister, Ronnie Worm, Kosta Rodrigues, Lothar Ulsass und Bernd Franke. Ein erlauchter Kreis!

Dynamo Dresden – Eintracht 2:2 (1:1)07.04.2012
29. Spieltag 2. Bundesliga – 2011/12
DY, dü, dü, düdü, düdüüü, NA, na, na, nana, nanaaa, MO, mo, mo, momo, momooo -- u.s.w. (nach Lust und Laune)!
Der Spielplan der 2. Bundesliga sah für Eintracht am Ostersamstag, den 7.4.2012, das Punktspiel bei Dynamo Dresden vor.
Beide Teams waren vor dieser Saison 2011/12 aus der 3. Liga aufgestiegen. Während es für den BTSV ein Aufstieg war, der an Souveränität nichts zu wünschen übrig ließ und bereits sechs Spieltage vor dem Ende feststand, musste Dynamo bis zum letzten Spieltag um den dritten Platz, den Relegationsplatz, kämpfen und anschließend noch die Relegation bestreiten. Dort setzten sich die Sachsen knapp gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga, den VfL Osnabrück (1:1/1:3n.V.) durch.
Auch in der laufenden Zweitliga-Saison sah es zunächst so aus, als ob die Blau-Gelben das erklärte Saisonziel eines jeden Aufsteigers, den Klassenerhalt, wesentlich souveräner erreichen würden als die Dresdner. Bereits nach 9 Spieltagen hatte Eintracht mit 18 Punkten (4.) fast schon die „halbe Miete“ beisammen, während Dynamo erst auf 7 Punkte gekommen war (13.). Diese Entwicklung überraschte insofern nicht sonderlich, weil den Sachsen weitaus weniger Zeit für die Zusammenstellung des Kaders zur Verfügung stand als Niedersachsens gefühlter Nummer 1, dem BTSV. Die Dresdner Verantwortlichen um Trainer Loose hatten ihre Arbeit aber offensichtlich gut gemacht, denn die Mannschaft wuchs in der Folgezeit immer besser zusammen und punktete regelmäßig. Insbesondere das neue Sturm-Duo Dedic und Poté erwies sich mit schon 20 Treffern (11/9) als wesentliche Verstärkung.
Inzwischen waren beide Teams annähernd Tabellennachbarn im gesicherten Mittelfeld der 2. Bundesliga. Dynamo bekleidete nach 28 Spieltagen mit 36 Punkten Rang 9 und Eintracht mit 39 Punkten Rang 7.
Nach phantastischen 28 Punkten in der Hinrunde hatten die „Löwen“ die Rückrunde ohne jede Aufregung bestreiten können und sich dabei offensichtlich auf Teilerfolge spezialisiert. Vor dem Dresden-Spiel waren sie seit acht Spielen unbesiegt, hatten dabei den Platz aber nur ein einziges Mal als Sieger verlassen (24.SpT, 3:2 gegen Hansa Rostock). Sieben Begegnungen waren Unentschieden ausgegangen (4x 0:0, 3x 1:1). Ausrufezeichen hatten sie dabei mit dem 0:0 beim Zweitplazierten FC St.Pauli (23.SpT) und dem 1:1 beim Drittplazierten Fortuna Düsseldorf (27.SpT) gesetzt.
Die Eintracht-Fans waren daher absolut zufrieden und entspannt. Für Aufregung hatte lediglich ein Anfang März aufkommendes Gerücht gesorgt, dass Lieberknecht als Trainer beim Abstiegskandidaten der 1. Bundesliga, dem 1. FC Kaiserslautern, im Gespräch sei. Der Eintracht-Coach hatte die Sorgen der Fans aber schnell mit der Aussage zerstreut: „Ich habe noch ein bisschen ´was vor in Braunschweig.“ – Was er damit meinte, wurde den Fans erst in der Folgesaison richtig klar …
Sehr erfreut war der „Löwen“-Anhang auch darüber, dass ihr Verein inzwischen bekanntgegeben hatte, im Sommer (von der Raute) zum runden Wappen zurückzukehren. Eine entsprechende Fan-Initiative hatten die Verantwortlichen um Präsident Ebel zum Anlass genommen, im November 2011 eine Mitglieder-Befragung durchzuführen. 55% sprachen sich dabei für das runde Logo aus.
Wer so auf seine Fans eingeht, braucht um die Unterstützung der Mannschaft natürlich nicht zu fürchten. Und in Braunschweig schon ´mal gar nicht! Deutlich mehr als 1.000 Braunschweiger, Peiner, Helmstedter usw. machten sich auf den Weg, um den BTSV im sog. „Glücksgas“-Stadion in Dresden zu unterstützen. Die „Löwen“-Fans beeindruckten vor Anpfiff gleich einmal mit einer – natürlich -- blau-gelben Choreografie.
Das Stadionrund war mit 27.500 Zuschauern seit Tagen ausverkauft.
Die Zuschauer bekamen eine intensive, abwechslungsreiche Partie zu sehen, die in der ersten Halbzeit gutes Zweitligaformat besaß. Beide Mannschaften versuchten schnell nach vorn zu spielen. Eine beachtliche Anzahl von Strafraumszenen war die Folge.
Die „Löwen“ kamen zunächst besser ins Spiel und schienen die Begegnung nach fünfzehn Minuten kontrollieren zu können. Dann gelang Poté jedoch per Fallrückzieher das 1:0 für die Gastgeber. Der „K-Block“, in dem die Heimfans stehen und von dem jeder Kommentator des „Mitteldeutschen Rundfunks“ (MDR) so spricht, als ob es sich um die mystische Geburtsstätte des Fussball-Fans an sich handele, tobte. Nicht lange! In Minute 33 setzte sich Vrancic gegen drei Gegenspieler durch und vollendete sicher mit Links ins rechte Eck. 1:1! Sein drittes Saisontor feierte Eintrachts Mittelfeldspieler vor dem Block der Eintracht-Fans. Nun jubelten sie! Obwohl sich beiden Mannschaften noch Chancen boten, fiel in der ersten Halbzeit kein Treffer mehr. Mit dem 1:1 ging es in die Pause. Insgesamt ein gerechtes Ergebnis, da Dynamo die Partie nach dem Führungstreffer ausgeglichen gestalten konnte.
Während der Halbzeit dachte der eine oder andere darüber nach, ob der Spielstand wohl auch nach 90 Minuten noch Bestand haben würde. Es wäre das sechste 1:1 in Folge beim Aufeinandertreffen dieser beiden Teams in Dresden!
Zur 2. Halbzeit kam Kruppke, dem Lieberknecht zuvor eine Teil-Auszeit gegönnt hatte, in die Partie. Eintracht versteckte sich weiterhin nicht, gestaltete das Spiel offen und wirkte sogar wieder leicht überlegen. Die Situationen in den Strafräumen waren nun aber seltener. Bis zur 66. Minute! Freistoß Vrancic, Kopfball Kumbela – 1:2! Bereits sein 10. Saisontreffer, mit dem er im teaminternen Vergleich mit Kruppke gleichzog. Nun waren die „Löwen“-Fans, die sich schon vorher mit Gesängen wie „Steht auf, wenn Ihr Löwen seid“ und „Zwischen Harz und Heideland …“ deutlich Gehör verschafft hatten, wieder am Jubeln. Beinahe wäre ihr traditioneller Gesang nach 67 Minuten („Deutscher Meister in den Farben Gelb und Blau …“) jedoch im Dresdner Torgebrüll untergegangen, wenn nicht Keeper Davari bei einer Großchance vom Dynamo-Spieler Koch auf dem Posten gewesen wäre. So blieb es bei Eintrachts Führung und dem stimmlichen Übergewicht seines Anhangs. Zunächst! In der 73. Minuten gelang Dresden der Ausgleich. Wieder hieß der Torschütze Poté. Block K … usw.! In der Folgezeit hatten beide Mannschaften noch Chancen auf den Sieg, konnten sie aber nicht nutzen. So hieß es beim Schlusspfiff nach 91 Minuten immer noch 2:2.
Ein gerechtes Ergebnis, mit dem auch beide Trainer zufrieden waren.
Eintracht hatte sein Saisonziel „40 + x Punkte“ damit erreicht. Am folgenden Tag war der sichere Klassenerhalt dann auch rechnerisch in „trockenen Tüchern“. Durch das 0:0 des KSC beim VfL Bochum behaupteten die „Löwen“ ihren 16-Punkte-Vorsprung gegenüber den Badenern auf Tabellenplatz 16. Sechzehn Punkte waren in fünf Spieltagen nicht mehr aufzuholen!
Eintracht-Fans, was wollt Ihr mehr? Letzte Saison der sichere Aufstieg aus Liga 3 schon sechs Spieltage vor Schluss und diese Saison der sichere Klassenerhalt bereits fünf Spieltage vor dem Ende! -- Feiern ohne Ende … !
Die Mannschaft sah das natürlich anders und ging auch die folgenden Aufgaben voll konzentriert an. Als nächster Gegner reiste bereits drei Tage später der Tabellenführer und spätere Meister der 2. Bundesliga SpVgg Greuther Fürth nach Braunschweig an. Auch in dieser Partie gelang den Blau-Gelben ein Teilerfolg (0:0). Eintracht blieb damit im 10. Spiel hintereinander ungeschlagen. Nur in der Saison 1980/81 war den Blau-Gelben in der 2. Bundesliga zuvor eine längere Serie ohne Niederlage gelungen (13). Respekt!
Am Saisonende hatte der BTSV 45 Punkte auf dem Konto und blieb in der Tabelle (als 8.) vor den punktgleichen Dynamos (9.).
Die „Löwen“-Fans genossen die letzten Spiele der Saison einfach nur noch. Wie reagierten die 2.000 mitgereisten (mit T-Shirts mit der Aufschrift „Eintracht ist alles“) Gelbgekleideten doch gleich auf den 0:1-Rückstand am vorletzten Spieltag beim VfL Bochum (0:2)? … Ach ja, sie sangen:
„WIR SIND NUR ZUM FEIERN HIER !“